Über viele Jahre hinweg faszinierten die Duelle zwischen Werder Bremen und dem FC Bayern die Fans. Dabei ging es meist um den Titelgewinn. An diesem Samstag ist es anders. Bremen kämpft gegen den Abstieg, der Rekordmeister aus München hat "nur" einen Champions League-Platz im Visier.
Die Konstellation hat Seltenheitswert: Für Bremen geht es im Abstiegskampf um das nackte Überleben, der FC Bayern strebt nur einen Champions League-Platz an. Und das ohne Franck Ribéry - der Franzose fällt mit einer Bänderverletzung weiterhin aus.Trainer Louis van Gaal die Aufholjagd fortsetzen und an den 4:0-Sieg im DFB-Pokal in Aachen anknüpfen.
"Auswärts ist es besser geworden. Allerdings sind viele Plätze nicht so gut präpariert und wir müssen mit langen Bällen spielen", begründete der Trainer des FC Bayern die schwache Auswärtsbilanz. Der amtierende Meister ist zwar das heimstärkste Team der Liga (23 Punkte), doch die schwache Ausbeute von zehn Zählern auf fremden Plätzen ist ähnlich schwach wie die der Abstiegskandidaten St. Pauli und Mönchengladbach. "Wir müssen eine Auswärtsserie starten", sagte der neue Kapitän Philipp Lahm, und auch Nationalstürmer Mario Gomez forderte: "Wir müssen auswärts endlich eine Konstanz reinbringen."
Der Torjäger befindet sich seit Wochen in ausgezeichneter Form. Gomez und Flankendribbler Arjen Robben sind die Hoffnungsträger. Robben rückt mit ziemlicher Sicherheit in die Startelf. "Ich denke, dass es gut geht", sagte van Gaal zum Zustand seines Landsmannes, der zuletzt an einem Infekt gelitten hatte.
Van Gaal, der sich in München trotz der Fehde mit Clubchef Uli Hoeneß weiterhin "sehr wohl" fühlt, zeigte sich verwundert über die Werder-Krise. "Bremen ist normalerweise ein sehr guter Gegner. Sie haben zuletzt schlechte Resultate erzielt. Eigentlich ist es unglaublich, wo sie stehen", sagte der Niederländer.
Sein Bremer Kollege Thomas Schaaf schöpft aus der Außenseiterrolle seiner Mannschaft Hoffnung. "Man traut uns vielleicht nicht so viel zu", sagte der Werder-Trainer und appellierte an die Einstellung seine Profis: "Jeder kann sich in diesem Spiel beweisen."
Bei Werder fällt wahrscheinlich Stürmer Marko Arnautovic (Wadenprobleme) aus. Die sportlich prekäre Lage der Hanseaten wird auch beim Blick auf die Statistik nicht besser. Werders Heimbilanz gegen die Bayern ist zwar positiv, doch in den zurückliegenden sechs Pflichtspielen gab es keinen Sieg.
Eine Niederlage für Werder wäre also keine große Überraschung. Personelle Konsequenzen für Trainer Schaaf sind in diesem Fall eher unwahrscheinlich. Das versicherte Clubchef Klaus Allofs: "Thomas Schaaf ist für mich der beste Trainer für Werder Bremen."