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Boateng-Rot: Der FC Bayern misst mit zweierlei Maß

Boateng-Rot

Der FC Bayern misst mit zweierlei Maß

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    Jerome Boateng muss nach der Roten Karte von Schiedsrichter Marco Fritz den Platz verlassen. Außerdem muss er nun noch eine Strafe zahlen, hat Karl-Heinz Rummenigge angekündigt
    Jerome Boateng muss nach der Roten Karte von Schiedsrichter Marco Fritz den Platz verlassen. Außerdem muss er nun noch eine Strafe zahlen, hat Karl-Heinz Rummenigge angekündigt Foto: Marcus Brandt (dpa)

    Weil Boateng in der 84. Minute mit Gegenspieler Demirbay aneinandergeriet und ihm dabei eine leichte Ohrfeige verpasste, sah er die Rote Karte. Eine dumme Aktion, die durch die Begleitumstände noch dümmer wurde. Es waren nur noch sechs Minuten zu spielen, der FC Bayern führte mit 4:1.

    Und weil es in seinem 130. Spiel für die Münchner bereits sein vierter Platzverweis war, kann man auch Verständnis für Karl-Heinz Rummenigge haben. Der Vorstandsboss des FC Bayern kündigte nach dem Spiel an, Boateng mit einer Geldstrafe im fünfstelligen Bereich belegen zu wollen. "Das kann man schon hirnlos nennen", schimpfte Rummenigge über die Aktion Boatengs. Alles richtig.

    Warum aber bitte, will man nun ausgerechnet an Boateng ein Exempel statuieren. In den vergangenen Wochen gab es zwei Aktionen, die ebenfalls dazu angetan waren, eine Strafe zu verhängen.

    Auch Rafinha schon mit Tätlichkeit

    Im Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund griff Rafinha Gegenspieler Mkhitaryan in der Schlussminute ins Gesicht. Konsequenz: Rote Karte. Der FC Bayern lag zu diesem Zeitpunkt 0:3 hinten. Und weil

    Gegen Real Madrid war es im Rückspiel Franck Ribéry, der Gegenspieler Carvajal ohrfeigte. Nur weil Schiedsrichter Proenca gerade nicht hinsah, durfte der Franzose auf dem Platz bleiben. Ist es für den FC Bayern relevant, ob der Schiedsrichter bei einer Tätlichkeit einschreitet? Oder spielen andere Gründe eine Rolle. Schließlich hat auch Ribéry- wie Boateng - ein vorhandenes Vorstrafenregister. In seiner Bayernzeit flog  auch er schon vier Mal vom Platz (wenn auch in 275 Spielen). Darunter die dämliche Rote Karte im Halbfinale der Champions League 2010 gegen Lyon, die ihn die Finalteilnahme kostete. Und auch der Griff in das Gesicht des Augsburgers Ja-Cheol Koo im Achtelfinale des DFB-Pokals in der vergangenen Saison war nicht recht viel cleverer.

    Wurde Ribéry auch bestraft?

    Zudem leistet sich Ribéry immer mal wieder kleinere Aussetzer, die nur dank des Wohlwollens einiger Schiedsrichter nicht härter geahndet werden. In Richtung Ribérys hörte man nach dem Ausscheiden gegen Real aber keinerlei Strafandrohungen. Hatte man einfach Besseres nach dem 0:4 zu tun? Oder misst man beim FC Bayern mit zweierlei Maß?

    Ribéry gilt in höchstem Maße sensibel. Seit Monaten läuft er seiner Form hinterher. Man weiß nicht, was eine Bestrafung bei ihm auslösen würde. Vielleicht wurde er auch intern bestraft und hat es nicht an die große Glocke gehängt.

    Warum aber macht man das dann bei Boateng? Soll es nur das nach Außen sichtbare Zeichen sein, dass man nach dem Ausscheiden aus der Champions League keine Undsizipliniertheiten duldet? Dass man noch etwas vor hat in dieser Saison? Der FC Bayern zieht symbolpolitisch nochmal die Zügel an. Für das Klima in der Mannschaft muss es aber nicht zwingend vorteilhaft sein, wenn Spieler das Gefühl haben, besser oder schlechter als die anderen behandelt zu werden.

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