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Arjen Robben: Die Rückkehr der Strumpfhose

Arjen Robben

Die Rückkehr der Strumpfhose

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    Dass er an etwas kühleren Tagen schnell zur wärmenden Strumpfhose greift, das kennt man von Arjen Robben. Neu war bei der Partie gegen Kaiserslautern, dass er dazu auch noch die Kapitänsbinde tragen durfte. Rechts Claudio Pizarro, der beim 4:0 gegen den Zweitligisten ebenfalls zwei Tore erzielte.
    Dass er an etwas kühleren Tagen schnell zur wärmenden Strumpfhose greift, das kennt man von Arjen Robben. Neu war bei der Partie gegen Kaiserslautern, dass er dazu auch noch die Kapitänsbinde tragen durfte. Rechts Claudio Pizarro, der beim 4:0 gegen den Zweitligisten ebenfalls zwei Tore erzielte. Foto: Andreas Gebert, dpa

    90 Minuten DFB-Pokal konnten den Bewegungsdrang von Arjen Robben, 28, nicht mindern. Mit dem strammen Schritt eines Gehers bei Olympia eilte der Niederländer nach Abpfiff Richtung Fankurve und herzte dabei jeden, der seinen Weg kreuzte. Bei der obligatorischen Fan-La-Ola vor der Südkurve riss er derart heftig die Arme seiner Mitspieler in die Höhe, dass diese Angst haben mussten, sich die Schulter auszukugeln.

    Robbens Rückkehr in die Startformation des FC Bayern war gelungen. Zwei Tore hatte der Tempodribbler zum 4:0-Erfolg gegen ein überfordertes Kaiserslautern beigetragen, das 1:0 von Pizarro hatte er vorbereitet. Außerdem führte er die Mannschaft als Kapitän aufs Spielfeld. „Darauf war ich sehr stolz“, parlierte Robben nach der Partie gut gelaunt in die Mikrofone.

    Sich selbst nahm er dabei zurück, stattdessen lobte er brav Mitspieler und hob die Gemeinschaft hervor: „Für mich war das Wichtigste, dass wir wie eine Mannschaft aufgetreten sind.“ Da sprach nicht der Egomane, der im Sommer bei den roten Fans nach Fehlschüssen in Ungnade gefallen war.

    Schweinsteiger, Lahm und Ribéry nicht mal im Kader

    Um seine Muskeln zu wärmen, die oft reißfest wie zerkochte Spaghetti wirken und zu Verletzungspausen führen, hatte Robben seine rote Strumpfhose wieder hervorgekramt. Gebraucht hätte der Hyperaktive sie an diesem Abend nicht. Als er an der Mittellinie mit viel Einsatz zweikämpfte und danach den dabei herausgerissenen Rasen festtrampelte, applaudierten die Tribünengäste.

    Robben hatte seine Vorbildfunktion verinnerlicht. Wenn er nicht wild mit den Händen wedelte und Bälle forderte, munterte er Nachwuchskräfte wie Can oder Weiser auf und lobte sie. „Ich bin sehr stolz auf die Jungs. Sie haben sehr gute Arbeit geleistet“, so Robben, der Teamplayer, der Verantwortung übernommen hatte.

    Trainer Jupp Heynckes hatte die Pokal-Begegnung genutzt, um das Leiden etlicher Bankdrücker und Tribünensitzer zu lindern. Nach der Rotation waren nur noch Boateng und Alaba übrig geblieben; Schweinsteiger, Lahm und Ribéry waren nicht mal im Kader. In der ersten Hälfte hätte die Findungsphase des Aushilfspersonals beinahe zu Gegentoren geführt, in der Fülle war Kaiserslautern aber zu schwach. Und Robben zu stark. „Das war nicht einfach, aber wir haben es einfach gemacht“, so der Niederländer.

    Louis van Gaal sorgt für Gesprächsstoff

    Ein Landsmann Robbens sorgte derweil dafür, dass die Bayern sich nicht nur zum Spiel äußern durften. Louis van Gaal, der ehemalige FCB-Coach, hat seine Zeit beim Rekordmeister öffentlich Revue passieren lassen – und dabei nachgetreten. Vor allem gegen den Präsidenten. „Der Einzige im Klub, der immer auf meinen Abschied gedrängt hat, war Uli Hoeneß“, sagte Van Gaal der SportBild. Es sei keine gute Sache, wenn die Macht bei so einem großen Klub nur bei einer Person liege. „Er hat viel Macht und benutzt diese auch.“

    Hoeneß selbst reagierte defensiv. Nein, wirklich nicht, wollte er etwas zu van Gaal sagen. Mit aufgesetztem Lächeln wehrte er Versuche der Journalisten ab, die ihn zu einer Aussage reizen wollten, und passierte flugs die Mixed-Zone der Arena. Und Robben gab den diplomatischen Ersatzkapitän. Das Interview hätte er nicht gelesen. „Ich war mit dem Spiel beschäftigt.“

    Robben hat etwas verpasst. Denn sein Coach im Nationalteam hatte auch für Jogi Löw noch eine Spitze übrig. Deutschland spiele mit dem System, das er, van Gaal, bei Bayern 2009 eingeführt habe. Bundestrainer Löw konterte via Bild: „Mit der 4-5-1-Variante spielen wir bereits seit 2008. Vielleicht hat van Gaal sich ja inspirieren lassen.“

    Wer das bessere System hat, können die beiden Auswahltrainer am 14. November beweisen. Dann treffen ihre Teams in Amsterdam testweise aufeinander.

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