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Analyse: FC Bayern: Das Problem des Thomas Kraft

Analyse

FC Bayern: Das Problem des Thomas Kraft

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    Thomas Kraft, Torwart des FC Bayern München.
    Thomas Kraft, Torwart des FC Bayern München. Foto: dpa

    Thomas Kraft hat gerade einmal drei Spiele für den FC Bayern als Stammtorwart bestritten. Viel zu wenig, um sich ein endgültiges Urteil über den Keeper zu erlauben. Diese drei Spiele liefern aber bereits Aufschlussreiches, wo die Stärken und Schwächen des 22-Jährigen liegen.

    Welch großes Potenzial Kraft besitzt, zeigte Kraft bereits unmittelbar vor der Saison, als ihn Louis van Gaal im vergangenen August im Supercup gegen den FC Schalke spielen ließ. Kraft zeigte einige spektakuläre Paraden und nahm schon während der Partie Glückwünsche von Raul entgegen, der sich sichtlich beeindruckt vom jungen Mann zwischen den Pfosten zeigte.

    Drei Monate später ließ ihn van Gaal beim AS Rom in der Champions League debütieren. Kraft deutete sein enormes Potenzial wieder an, zeigte aber auch eine erste kleine Schwäche, als er den Elfmeter zum 2:3 verschuldete. Es folgte ein weiterer Auftritt in der Königsklasse gegen den FC Basel (3:0), den Kraft problemlos meisterte.

    In der Winterpause entschied sich van Gaal dafür, das Tor des Rekordmeisters künftig von Kraft hüten zu lassen. Der 36-jährige Jörg Butt wurde auf die Bank verbannt. Der Coach der Münchner übte aber sofort Druck auf seine neue Nummer eins aus, als er sagt, es könne auch bald wieder Butt im Tor stehen. Kraft kann offenbar gut mit Druck umgehen.

    Sowohl gegen Wolfsburg und Kaiserslautern in der Liga als auch bei Alemannia Aachen im Viertelfinale des DFB-Pokals zeigte Kraft zumindest immer eine herausragende Parade. In

    Doch Kraft hat in den vergangenen beiden Spielen auch eine seiner wenigen Schwächen offenbart. Bei Flankenbällen agiert er häufig unentschlossen und wirkt mitunter desorientiert. Gegen Kaiserslautern mussten seine Mitspieler einige Male klären, weil Kraft entweder nicht an den Ball kam oder aber im Tor verweilte, obwohl ein Zupacken in seinem Bereich angebracht gewesen wäre.

    In Kaiserslautern verschuldete er die Ecke, die ihn letztlich zur Glanztat gegen Feisthammel zwang. indem er den Ball unbedrängt ins Toraus faustete. Seine Faustabwehren kamen schon mal bereits wieder am eigenen Strafraum hinunter und anschließend musste er sich auch nock Kritik seines Trainers anhören. "Ich bin nicht so zufrieden mit ihm. Er war unsicher, und er hat die Situation nicht vorhergesehen. Das muss er", so van Gaal.

    Kraft ist 22 Jahre alt. Er kann diese vermeintliche Schwäche noch abstellen. Auch Oliver Kahn mangelte es teilweise an der Strafraumbeherrschung. Er sorgte aber mit seinem Körper und Auftreten für den nötigen Respekt im Fünfmeterraum. Kraft muss sich den Respekt noch erarbeiten, an seinem Körper noch trainieren.

    In der laufenden Saison könnte sich Krafts Strafraumberrschung aber noch maßgeblich auf das Abschneiden des FC Bayern in der Champions League auswirken. In der Bundesliga können seine Mitspieler noch den ein oder anderen Fehler ausmerzen, außerdem sind die Münchner im nationalen Betrieb immer fähig, ein Tor mehr als der Gegner zu schießen. Im internationalen Vergleich sieht das anders aus. Spiele auf diesem Niveau werden häufig durch Standardsituationen entschieden. Gerade hier bräuchten die Münchner einen Torwart, der bestimmend auftritt.

    Die komplette Mannschaft des FC Bayern ist zu klein, um Kopfbälle im eigenen Strafraum zu verhindern. Lediglich Mario Gomez ist bei der Zuteilung zu einem Gegenspieler eine sichere Bank. Ansonsten wird mittlerweile schon teilweise Philipp Lahm in Kopfballduelle geschickt. Pranjic, Timoschtschuk, Robben, Ribéry, Gustavo - zu viele Spieler können der Wucht größerer Gegenspieler zu wenig entgegensetzen. Umso wichtiger wäre ein Keeper, der bei Ecken und Freistößen präventiv eingreift. Kraft kann das noch nicht. Erst, wenn er sich diese Fähigkeit antrainiert hat, wird man beim FC Bayern nicht mehr von Manuel Neuer sprechen.  

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