Es wäre die vielleicht spektakulärste Wende in einer ohnehin schon verrückten Trainersuche gewesen: Bleibt Thomas Tuchel nun doch noch Trainer des FC Bayern München? Nachdem im Februar vereinbart worden war, dass der 50-Jährige nach dem Sommer den FCB verlassen wird und sich der Verein Absage um Absage von seinen Wunschkandidaten wie Xabi Alonso, Julian Nagelsmann und Ralf Rangnick eingefahren hat, schien eine Variante immer naheliegender – dass Tuchel einfach Coach des Rekordmeisters bleibt.
Nun beendete Thomas Tuchel selbst die Spekulationen. Auf der Pressekonferenz vor dem letzten Spiel bei der TSG Hoffenheim sagte er: "Das ist meine letzte Pressekonferenz als Trainer des FC Bayern. Es bleibt bei der Vereinbarung. Es gab nochmals Gespräche, aber es bleibt bei der Vereinbarung vom Februar."
Trainersuche: Der FC Bayern ist nochmal auf Tuchel zugekommen
Dabei sei es für ihn auch keine leichte Entscheidung gewesen. Vor allem die Erlebnisse der letzten Tage hätten nochmals dazu beigetragen, ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu erzeugen: "Es geht nicht nur um Siege. Erlebnisse wie das in Madrid schweißen dich zusammen." Auch das positive Feedback nach dem unglücklichen Ausscheiden in der Champions League gegen Real Madrid war ein Argument dafür, nochmals alles zu überdenken, die Initiative sei dabei vom Verein gekommen. "Das war die Basis dafür, darüber nachzudenken. Aber jetzt ist klar: Es wird keine 180-Grad-Wende geben." Über die Details der Gespräche wolle er nichts erzählen, so Tuchel.
Dabei seien die ersten Gespräche schon am Tag nach dem Aus in der Königsklasse in Madrid geführt worden. Nach einer intensiven Woche sei erst am Donnerstag klar gewesen: Das war es. Dem Vernehmen nach hatte sich auch in der Mannschaft eine Unterstützung für Tuchel gebildet. Kapitän Manuel Neuer und sein Stellvertreter Thomas Müller sollen bei der sportlichen Führung dafür plädiert haben, mit Tuchel weiterzumachen.
Nun steht für den FC Bayern das letzte Saisonspiel in Hoffenheim an – und die Not bei der Trainersuche ist größer denn je. Mit Tuchel hat nun gewissermaßen der vierte Wunschkandidat seine Absage erteilt. Das dürfte es den Verantwortlichen in Gesprächen mit anderen Kandidaten nicht leichter machen.