Fußball-Profis sind so berechenbar. Nach Triumphen plaudern sie in jedes Mikrofon und erzählen haarklein, wie ihnen der Siegtreffer geglückt ist. Faseln irgendwas, dass sie sich so viel vorgenommen hatten. Echt jetzt? Spielen die nicht nur wegen der Gaudi?
Nach Niederlagen wollen alle Hals über Kopf den Ort der Schmach verlassen, am liebsten ins Schweigekloster. Dann geht es in der so genannten Mixed Zone – dort sollen sich Journalisten und Sportler austauschen – zu wie vor der Latein-Abfrage. Die Spieler starren in den Boden, als stünde dort die Erklärung für die Pleite. Sie dauertelefonieren mit dem Handy oder müssen ganz schnell nach Hause, weil Wellensittich Hansi Namenstag feiert. Nur einer stellt sich immer den Fragen der Reporter, egal ob die Nationalmannschaft sich bis auf die Knochen blamiert hat oder der eigene Klub: Thomas Müller.
Nach dem 1:5 des FC Bayern in Frankfurt hatten die Reporter viele Fragen. Fünf Watschn kassiert der deutsche Fußball-Rekordmeister schließlich nicht jedes Wochenende. Ob ihn das nicht störe, die Pleiten erklären zu müssen, wollte ein Reporter von Müller wissen. "Das nervt überhaupt nicht. Du stellst ja schon seit zehn, fünfzehn Jahren immer wieder Fragen. Egal wie das Ergebnis ist", antwortete der Bayer und schob nach: "Wir lieben unseren Job, wir beide. Und da gehört das dazu. Auch wenn wir ungern verlieren."
Für Thomas Müller bleibt nach der Abfrage festzuhalten: Danke, setzen, eins.