Xabi Alonso sorgte vor der Partie fairerweise für Chancengleichheit. Wenn die Bayern aufgrund der Verletzung von Harry Kane keinen gelernten Stürmer auf das Feld schicken konnten, wollten die Leverkusener dadurch keinen Vorteil haben. Also ließ der Bayer-Coach den zuletzt so treffsicheren Patrik Schick vorerst auf der Bank und beorderte den eigentlich im Mittelfeld beheimateten Florian Wirtz in den Angriff. Die Münchner wiederum reagierten auf den Ausfall ihres Stürmers mit einer variablen Offensive, deren Spitze Michael Olise bildete.
Doch allzu lange herrschte keine Waffengleichheit zwischen den beiden deutschen Top-Teams. Weil Manuel Neuer nach 17 Minuten bei einem langen Ball von Jonathan Tah den Bruchteil einer Sekunde zu lange zögerte, erwischte er außerhalb des Strafraums das Spielgerät ganz knapp nicht mehr – dafür aber mit voller Wucht Jeremie Frimpong. Schiedsrichter Harm Osmers zögerte kurz – entschied sich dann aber richtigerweise für die Rote Karte.
FC Bayern gegen Bayer Leverkusen: Manuel Neuer muss nach Roter Karte vom Platz
Bayern-Trainer Vincent Kompany blieb nichts anderes übrig, als einen Feldspieler vom Feld zu nehmen, um Ersatztorwart Daniel Peretz einzuwechseln. Für den 24-Jährigen war es sein erster Einsatz bei den Profis in dieser Saison.
Hatten die Münchner bis zu diesem Zeitpunkt die Partie in geordneten Bahnen kontrolliert, entwickelte sich fortan eines jener Spiele, das im Nachschlagewerk für Fußballvokabular unter „Pokal-Fight“ zu finden ist. Die Münchner dachten nicht daran, sich aufgrund ihrer numerischen Unterzahl in die eigene Hälfte zurückzuziehen, und provozierten eher ein Spiel, das in FDP-Kreisen als „offene Feldschlacht“ bekannt sein dürfte.
FC Bayern hat die besseren Chancen – kann gegen Bayer Leverkusen aber nicht verwandeln
Zwar erarbeiteten sich die Leverkusener im Verlauf der ersten Halbzeit mehr Ballbesitz, die besseren Chancen hatten allerdings die Münchner zu verbuchen. Doch weder Konrad Laimer noch Kingsley Coman und Minjae Kim schafften es, den Ball an Bayer-Keeper Matej Kovar vorbeizubringen. Der Tscheche erhält in den Pokalspielen den Vorzug vor der eigentlichen Nummer eins Lukas Hradecky.
In der Pause kam Alonso zur Überzeugung, dass gegen dezimierte Münchner eine echte Sturmspitze der Angelegenheit zuträglich sein könnte, und wechselte Schick für Robert Andrich ein. Allerdings verletzte sich der Angreifer nach nicht einmal einer Viertelstunde ohne gegnerische Einwirkung und musste selbst ersetzt werden.
Der Geschichten gab es etliche während dieser Partie. Was ihr fehlte, waren Tore. Die aber sind bekannterweise notwendig, um eine Pokalpartie einer Entscheidung zuzuführen. Die Leverkusener machten zwar nicht mehr, um sich für das Viertelfinale zu qualifizieren, erzielten dann aber doch den ersten Treffer der Partie. Grimaldo schlug eine Flanke in den Strafraum, wo Nathan Tella den Ball einköpfte. Er war erst wenige Minuten zuvor für Schick eingewechselt worden. Erneut eine dieser Geschichten. So dachte sich wohl auch Kompany, er könne das Glück mit einem gewagten Wechsel davon überzeugen, Partei für die Münchner zu ergreifen. Er brachte Aleksandar Pavlovic nicht einmal zwei Monate nach dessen Schlüsselbeinbruch für Goretzka ins Spiel.
FC Bayern scheidet aus dem DFB-Pokal aus
Die Münchner mühten sich, doch der verdiente Ausgleich wollte nicht fallen. So schieden die Bayern abermals frühzeitig im Pokal-Wettbewerb aus. Der Titelverteidiger aus Leverkusen dagegen steht nun im Viertelfinale und hat alle Chancen, den Erfolg aus dem Vorjahr zu wiederholen. Der stärkste Gegner ist bereits ausgeschieden.
Tore: 0:1 Tella (69.) Rot: Neuer (17.) Zuschauer: 75.000
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