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FC Bayern: Sieg gegen Union Berlin: FC Bayern lässt sich nicht stressen

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Sieg gegen Union Berlin: FC Bayern lässt sich nicht stressen

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    Die Münchner Spieler bejubelten nach dem 3:0-Sieg gegen Berlin die Rückkehr an die Tabellenspitze.
    Die Münchner Spieler bejubelten nach dem 3:0-Sieg gegen Berlin die Rückkehr an die Tabellenspitze. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Immerhin mussten diesmal nicht die Männer mit den Schaufeln ausrücken. Als es letztmalig ähnlich vehement in die Arena zu Fröttmaning hineinschneite, unterbrach Schiedsrichter Florian Badstübner zwei Mal die Partie, auf dass wenigstens die Spielfeldlinien vom Schnee befreit werden. Die Bayern mühten sich im Februar 2021 zu einem 3:3 gegen Bielefeld, kurz zuvor hatten sie sich in Katar den Titel des Klub-Weltmeisters erspielt.

    Zwei Jahre später nun fiel der Schnee nicht sanft bedeckend auf das Grün, sondern trieb vom Wind angepeitscht über die Tribünen. Manch Journalist musste die Presseplätze verlassen, weil ein Laptop nicht auf Nässe ausgelegt ist und etliche Buchstaben im digitalen Nichts zu ertrinken drohten. Die Spieler des FC Bayern freilich konnten nicht einfach ihren Arbeitsplatz verlassen, doch kommt es ihrem Spiel eher entgegen, auf einem nicht derart durchweichten Geläuf zu kombinieren.

    Der FC Bayern erdrückte die Berliner geradezu

    Von der ersten Minute an allerdings stellten sie klar, dass sie an diesem Sonntag nicht gewillt waren, nach Gründen für etwaige Punktverluste zu forschen. Sie drückten die Berliner weit in deren Hälfte und setzten bei Ballverlusten energisch nach. "Sie haben uns immer gepresst und immer gestresst", analysierte Unions Trainer Urs Fischer mit der ihm eigenen Schweizer Gelassenheit nach der Partie. Eher referierend als erstaunt stellte er fest, dass sein Team in der ersten Hälfte lediglich 29 Prozent der Zweikämpfe gewonnen habe. Dabei gehört es zu den ureigensten Qualitäten des Überraschungsteams, dem Gegner durch schnelles Umschalten und knackige Zweikämpfe die Lust zu nehmen.

    Die Münchner aber ließen ihrem Gegner diesmal keine Chance, diese Qualitäten auszuspielen. "Die Art und Weise ist ein Gradmesser für uns selber. Wir waren in allen Bereichen überlegen und haben neun oder zehn hundertprozentige Chancen herausgespielt. Und das gegen eine Mannschaft, die normalerweise nicht viel zulässt", war denn auch Trainer Julian Nagelsmann nach dem 3:0 zufrieden. Eric-Maxim Choupo-Moting, Kingsley Coman und Jamal Musiala hatten bereits in der ersten Halbzeit für klare Verhältnisse gesorgt. Vor allem Alphonso Davies und Thomas Müller verpassten es nach der Pause, das Ergebnis noch höher zu gestalten.

    Thomas Müller (hier mit Sadio Mané) war gegen die Berliner der auffälligste Bayern-Spieler.
    Thomas Müller (hier mit Sadio Mané) war gegen die Berliner der auffälligste Bayern-Spieler. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Müller allerdings war mit zwei Torvorlagen der auffälligste Spieler auf dem Feld. Nachdem er in der fünften Minute freistehend vor dem Tor den Ball verstolpert hatte, sah er sich allerdings auch in einer "Bringschuld". Nach der Partie wollte er dem Sieg nicht zu viel Bedeutung beimessen: "Das war ein guter erster Schritt, aber wenn die Englischen Wochen jetzt losgehen, müssen wir das alle drei Tage liefern. Es war ein kleiner Anfang in die Art und Weise, wie wir Fußball spielen wollen." 

    Darüber, wie sie Fußball spielen wollen und welche externen Faktoren dem möglicherweise entgegenstehen, hatten sich Spieler und Trainer am Freitag bei einem Mannschaftabend in einem Restaurant im Nobel-Vorort Grünwald unterhalten. Neben dem Platz sei während der Woche ein bisschen was passiert, so Nagelsmann, weil  "wir selbst wenig Lust haben, dass außen herum so viel Theater ist." So verpasste Leroy Sané vor einer Woche den Mannschaftsbus auf dem Weg zum Flughafen. Nagelsmann sorgte für Diskussionen, weil er Müller nach einer Roten Karte für Dayot Upamecano früh vom Feld nahm. Der Paris-Trip von Serge Gnabry und ein entgegen seiner üblichen Praxis nicht weich gespültes Interview von Manuel Neuer taten zuvor ihr Übriges.

    Dass reden keine Ruhe erzeugt, liegt aber in der Natur der Sache. Weitaus beruhigender wirken Ergebnisse. "Die Medizin bei Bayern ist einfach zu verabreichen: Du musst halt gewinnen, dann ist immer Ruhe – wenn du nicht gewinnst, ist nie Ruhe", so Nagelsmann.

    Oliver Kahn stichelt in Richtung Schiedsrichter

    Nachdem die Münchner auf dem Feld zu alten gewinnbringenen Gepflogenheiten zurückgefunden haben, kam Oliver Kahn als Vorstandsboss seiner bajuwarischen Pflicht nach, auch neben dem Platz miasianmiasinnig zu posaunen: "Dortmund hatte sich für 24 Stunden auf Platz eins gespielt. Und es ist wichtig, dass wir auf Platz eins bleiben – für alle." Also auch die

    Man scheint sich in München nicht nur auf dem Platz bekannter Mechanismen zu bedienen.

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