Nach dem 3:2-Sieg des FC Bayern gegen Leipzig hätte es rein sportlich viele Themen gegeben, über die es zu sprechen gelohnt hätte. Etwa das hochklassige Spiel der Bayern gegen starke und in jeder Situation nie aufsteckende Leipziger, die mit ihrer offensiven Spielweise zweimal einen Rückstand wettgemacht hatten, alleine in der ersten Halbzeit aber satte 16 Torschüsse des Meisters zugelassen hatten, was wiederum einen Saisonrekord der Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann bedeutet hatte.
Stichwort Rekorde: Einen solchen hat Bayerns Schlussmann Neuer mit dem Sieg am Samstagabend auch eingestellt. Der Dreier gegen RB war der 310. in der Bundesliga-Karriere des 35-Jährigen. Damit zog er mit einem prominenten Vorgänger im Tor des FC Bayern gleich: Auch Oliver Kahn hat 310 Siege in seiner Vita stehen. Mehr hat keiner – als sehr wahrscheinlich gilt aber, dass Neuer bald der alleinige Rekordsieger sein wird. Kahn, der heutige Vorstandschef des FCB, gratulierte seinem Nachfolger per Twitter und äußerte dabei die Bitte, dass dieser ihm doch zumindest einen seiner alten Rekorde lassen möge. Tatsächlich hatte aber auch Rekordmann Neuer nach Schlusspfiff nur wenig Lust, über seine Bestmarke zu sprechen und widmete sich stattdessen einem Mitspieler, der nicht mehr lange sein Mitspieler sein wird: Niklas Süle.
"Nicht durchgesetzt": Neuer widersprach Rummenigges Aussage zu Süle
Über den war unter der Woche bekannt geworden, dass der den FC Bayern im Sommer ablösefrei verlassen wird. Kahn bedauerte das in in einer Stellungnahme, ließ aber durchblicken, dass man für Süle nicht über alle Maßen gekämpft habe. Der ehemalige Bayern-Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge wurde noch deutlicher: Süle habe sich in seiner Zeit beim FC Bayern "nie so richtig durchgesetzt auf seiner Position". Das wiederum wollte Neuer offenbar nicht unwidersprochen lassen. Nach Spielende sagte der Keeper darüber, wie Süles Abgang im Team aufgenommen wurde: "Uns alle nervt, dass Niklas geht. Ich denke, dass man heute sagen kann, dass er sich durchgesetzt hat, dass er klasse Leistungen gezeigt hat." Süle sei "ein wichtiger Eckpfeiler" in der Abwehr des FC Bayern – und wird in der kommenden Saison für einen anderen Klub spielen.
Dieser wiederum stehe schon fest, sagte Süles Berater Volker Struth am Sonntag im Sport1-Doppelpass: "Niklas hat vor kurzer Zeit eine Entscheidung getroffen und ich würde mich wundern, wenn er diese Entscheidung nochmal umwirft." Finanzielle Gründe hätten nicht den Ausschlag dafür gegeben, den Verein zu verlassen, der 2017 rund 20 Millionen Euro für Süle an Hoffenheim bezahlt hatte: Süle habe hingegen das Gefühl gehabt, "nicht genügend wertgeschätzt zu werden".
Bayern-Präsident Hainer will mit Neuer, Lewandowski und Müller verlängern
Über Personalien sprach dann auch noch Bayerns Präsident Herbert Hainer: Dieser stellte Vertragsverlängerungen von Robert Lewandowski, Manuel Neuer und Thomas Müller in Aussicht. "Ich würde mich freuen, wenn alle drei ihre Karriere beim FC Bayern beenden würden. Und ich gehe auch fest davon aus, dass es so kommen wird", sagte Hainer beim TV-Sender Bild. Alle drei Papiere laufen im Sommer 2023 aus. Und um alle drei dürfte sich der FC Bayern wohl intensiver bemühen als um Niklas Süle.