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FC Bayern: Nach dem Sieg gegen Leipzig basteln die Bayern am Umbruch

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Nach dem Sieg gegen Leipzig basteln die Bayern am Umbruch

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    Erleichterung statt Freude: Der FC Bayern siegte gegen Leipzig nach drei Niederlagen mal wieder. Unterdessen nehmen die Planungen für die Zukunft Fahrt auf.
    Erleichterung statt Freude: Der FC Bayern siegte gegen Leipzig nach drei Niederlagen mal wieder. Unterdessen nehmen die Planungen für die Zukunft Fahrt auf. Foto: Bernd Feil, m.i.s.

    Von den 27 Bundesligatoren, die Harry Kane in seinen 23 Einsätzen geschossen hat, dürfte das, was in der Nachspielzeit am Samstagabend fiel, einen besonderen Status einnehmen. Der 2:1-Siegtreffer gegen Leipzig dürfte das Tor sein, das bisher für die größte Erleichterung im Kosmos FC Bayern gesorgt hat. Nach drei Niederlagen in Folge gelang wieder ein Sieg – und die zarte Hoffnung des Vereins auf den Meistertitel bleibt erhalten.

    Für sonderlich mehr gab das Spiel gegen Leipzig keinen Anlass. Die Bayern zeigten sich zwar deutlich verbessert, aber keineswegs runderneuert. Trainer Thomas Tuchel hatte vor dem Spiel betont, dass die Klarheit bezüglich der Entscheidung seines Abschieds zum Saisonende auch Energie freisetzen könne, denn: "Klarheit bedeutet Freiheit." Zudem könne er nun rücksichtsloser agieren, müsse nun nicht bei jeder Aufstellung auf deren Langzeitwirkung achten. Tatsächlich war die Aufstellung gegen Leipzig nicht von Rücksichtslosigkeiten, sondern von Notwendigkeiten geprägt: Joshua Kimmich rückte in Ermangelung von Alternativen auf rechts hinten (Tuchel: "Ich hätte nicht mehr gewusst, wer sonst noch rechter Verteidiger spielen sollte"), während in der Innenverteidigung Eric Dier für den gesperrten Dayot Upamecano kam. Der zuletzt im Dauereinsatz aktive Minjae Kim bekam dafür eine Pause. Zum ersten Mal überhaupt saß der Südkoreaner bei Anpfiff eines Bundesligaspiels auf der Bank.

    Personell bedingt musste Tuchel beim FC Bayern wieder umbauen

    Die mangelnde Personalauswahl – laut Tuchel "ein großer Baustein" für die sportliche Situation – schaffte wieder Fakten. Unter normalen Bedingungen hätte vielleicht auch Leroy Sané mal eine Pause verdient – wie tief der Nationalspieler in der Krise steckt, zeigte er beim Vergeben der größten Chance in der ersten Halbzeit: Nach einem Steckpass von Jamal Musiala war er frei vor RB-Keeper Janis Blaswich aufgetaucht. Bei einem Schuss ins Eck wäre der Keeper wohl machtlos gewesen. Sané entschied sich dafür, den Torwart zu umkurven – und blieb an ihm hängen (34.). Das letzte Tor gelang dem 28-Jährigen im Oktober. "Es ist momentan eine schwierige Situation für ihn", sagte Tuchel.

    Am Ende machte wieder einmal Kane die Tore, wie schon so oft in dieser Saison. Große Sicherheit gab die Führung (56.) den Bayern aber nicht, Benjamin Sesko hatte zuerst eine große Chance und verwandelte die zweite Gelegenheit (70.) Dann kam eben Kane, mal wieder. Der letzte, dem in seiner Debütsaison in der Bundesliga so viele Tore gelungen waren, hieß Uwe Seeler. Nach dem jetzigen Stand werden diese Treffer keinen Titel zur Folge haben.

    Manuel Neuer: "Jeder Einzelne muss ein schlechtes Gewissen haben"

    Stattdessen wird wieder einmal ein neuer Trainer gesucht – das sagt auch einiges über die Mannschaft aus. Kapitän Manuel Neuer wählte nach Abpfiff deutliche Worte. Die Entwicklungen der letzten Tage werfen "ein schlechtes Licht" auf das Team: "Es ist unsere Verantwortung, wenn ein guter Trainer entlassen wird. Jeder Einzelne muss ein schlechtes Gewissen haben." Dass man die Krise auf den Trainer als Schuldigen abwälzt, gehe am Thema vorbei: "Man muss nicht immer auf den Lehrer schauen , wenn es schlechte Noten auf dem Zeugnis gibt."

    Sehr wahrscheinlich wird wieder einmal vieles neu werden beim FC Bayern – mit dem Ziel, dass nicht alle eineinhalb Jahre ein Neustart erforderlich ist. Jan-Christian Dreesen, Vorstandschef des FC Bayern, sagte zum jüngsten Trainerverschleiß: "Das ist zumindest etwas, was wir besser machen können. Wir wollen wieder mehr Kontinuität auf dem Trainerstuhl. Das ist es, was wir anstreben." Dass die Fronten rechtzeitig vor dem Saisonende klar sind, könne auch ein Vorteil sein, so Präsident Herbert Hainer: "Jetzt haben wir ein bisschen Zeit, uns entsprechend umzusehen, und das werden wir auch tun." Bei der Suche mithelfen wird wohl schon Max Eberl, der als neuer Sportvorstand bald kommen wird. Hainer bestätigte die Personalie fast schon, als er im Hinblick auf die Aufsichtsratssitzung am Montag sagte: "Wir haben früh genug verkündet, dass wir wieder einen Sportvorstand suchen. Und jetzt werden wir am Montag darüber beraten. Und wenn wir entschieden haben, werden wir auch informieren."

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