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FC Bayern München: Tuchels distanzierter Blick auf Eberl: "Werden sehen, welchen Effekt das hat"

FC Bayern München

Tuchels distanzierter Blick auf Eberl: "Werden sehen, welchen Effekt das hat"

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    "Das ist das dritte Mal, dass wir das Organigramm umschreiben": Tuchels Einschätzung zum Dienstantritt von Max Eberl fällt verhalten aus.
    "Das ist das dritte Mal, dass wir das Organigramm umschreiben": Tuchels Einschätzung zum Dienstantritt von Max Eberl fällt verhalten aus. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Wenn in der Bundesliga ein neuer Spieler, Trainer, Manager oder Greenkeeper eingestellt wird, können die Lobeshymnen gar nicht groß genug sein. Jeder ist hungrig nach Erfolg, bringt seine ganze eigene Expertise und jahrelange Erfahrung ein, und so weiter. Auch bei Max Eberls Vorstellung als neuer Sportdirektor waren die Vorschusslorbeeren groß: Einer mit Erfahrung, Motivation und dem "Mia san mia"-Gen komme da, genau der Richtige also. Als Noch-Bayern-Trainer Thomas Tuchel bei der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel beim SC Freiburg (Freitag, 20.30, DAZN) nach der Personalie befragt wurde, hörte sich das schon deutlich distanzierter an. Generell, so Tuchel, müsse man mal abwarten: "Ich kenne Max von früher und auch von einem aktuellen Gespräch. Wir werden sehen, welchen Effekt das hat." Hört sich nicht ganz so euphorisch an.

    Eberl, der offiziell erst am Freitag seinen Dienst antritt, werde sich am Donnerstag der Mannschaft vorstellen, so Tuchel. Eine neue Personalie in der sportlichen Leitung also, mal wieder. Nach dem Aus von Salihamidzic und Kahn nach der Saison, der Inthronisation von Jan-Christian Dreesen als Vorstandsvorsitzender und der Verpflichtung von Christoph Freund als Sportdirektor im September. "Wie lange bin ich jetzt hier? Zwölf Monate? Das ist das dritte Mal, dass wir das Organigramm umschreiben", fasst Tuchel zusammen. "Und auch dieses Mal findet das direkt vor einem Bundesligaspiel statt. Das ist nicht ohne. Wir werden versuchen, den Fußball im Blick zu haben." 

    FC Bayern: Von Max Eberl erwartet Thomas Tuchel "die volle Unterstützung"

    Die Vorstellung von Eberl am Dienstag? Hat Tuchel "weder gesehen, weil da ein Training stattfand, noch nachgelesen". Es ist aber davon auszugehen, dass wesentliche Aussagen des neuen Sportvorstands ihn erreicht haben. Eberl sagte zudem: "Ich werde versuchen, die anderen anzuzünden und mitzunehmen." Also Motivation, Herzblut, Wille – Eigenschaften, von denen es in Tuchels Team zeitweise zu fehlen schien. Dass der Aufsichtsrat die Trennung von Tuchel beschlossen hat, sei richtig gewesen, Problematiken sehe er darin keine: "Thomas wird alles dafür tun, einen großartigen Abschluss zu haben." Wie die Zusammenarbeit zwischen dem scheidenden Trainerteam und Eberl aussehen soll? "Wir erwarten die volle Unterstützung von Max und haben die auch zugesagt bekommen."

    Es ist eine nüchterne Einschätzung Tuchels, der ja nach Bekanntgabe seines Abschieds zum Saisonende betont hatte, dass er nun keine Rücksicht mehr auf langfristige Entwicklungen nehmen müsse. Eine dieser langfristigen Entwicklungen soll zumindest dem Plan nach den Namen Max Eberl tragen. Ob es so ist oder ob das Organigramm bald wieder geändert werden muss, wird die Zeit zeigen. Allzu eng wird der Kontakt zwischen Trainer und Sportvorstand während des Spiels nicht sein: Wie Pressesprecher Dieter Nickles sagte, wird Eberl nicht wie sein Vorgänger Hasan Salihamidzic auf der Bank, sondern auf der Tribüne sitzen.

    Leroy Sané droht fürs Spiel in Freiburg auszufallen

    Es scheint Tuchel in diesen Tagen deutlich lieber zu sein, über die Kurzfristigkeiten des Geschäfts zu reden. Wie etwa jener Termin am Freitagabend, wenn es gegen den SC Freiburg um Punkte und Tore geht. Ob Leroy Sané dabei mitwirken kann, ist alles andere als sicher. Der Nationalspieler, den seit geraumer Zeit Schmerzen plagen, kann bis zum Zeitpunkt der Pressekonferenz noch nicht mit der Mannschaft trainieren, über sein Mitwirken wird wohl kurzfristig entschieden werden. Klarheiten gibt es in anderen Punkten: Joshua Kimmich wird, nachdem Sacha Boey und Noussair Mazraoui verletzt fehlen, wieder rechts verteidigen. Innen werden Eric Dier und Minjae Kim auflaufen, weil Matthijs de Ligt gelbgesperrt ist. Dayot Upamecano hat seine Bundesliga-Sperre zwar abgesessen, weil er in der Champions League nach seinem Platzverweis noch zusehen muss, sollen sich Dier und Kim als Innenverteidiger-Duo für das Rückspiel gegen Lazio einspielen. 

    Ob ein Urteil der Uefa noch Auswirkungen auf Tuchel haben wird, wird sich ebenfalls bald zeigen: Weil Fans des FC Bayern beim Hinspiel in der Champions League gegen Lazio Rom Pyrotechnik gezündet und Gegenstände geworfen haben, griff der europäische Verband nun hart durch. Beim nächsten Auswärtsspiel in der Königsklasse muss der Rekordmeister nun ohne eigene Fans auskommen: Für diese Partie dürfen keine Karten an Bayern-Anhänger verkauft werden. Zudem erhielt der Klub Geldstrafen: 10.500 Euro wegen des Werfens von Gegenständen, sowie 40.250 Euro wegen des Abbrennens von Feuerwerkskörpern. Konkret bedeutet das: Sollte Tuchel mit seinem Team doch noch ins Viertelfinale der Champions League einziehen, müsste der Klub ohne den Auswärtssupport der Fans auskommen. Die knappe Auskunft von Tuchel: "Ich hoffe, die Strafe trifft uns noch in dieser Saison." So viel vorausschauendes Denken muss also dann doch noch sein.

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