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FC Bayern München: "War keine Phase mehr": Salihamidzic rechnet mit Ex-Trainer Nagelsmann ab

FC Bayern München

"War keine Phase mehr": Salihamidzic rechnet mit Ex-Trainer Nagelsmann ab

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    "Wenn eine Mannschaft und ein Trainer zusammen zwei ergeben müssen und bei uns ist es -0,5, dann kommt man zum Ergebnis, dass man handeln muss. Die Konstellation hat nicht mehr gepasst."
    "Wenn eine Mannschaft und ein Trainer zusammen zwei ergeben müssen und bei uns ist es -0,5, dann kommt man zum Ergebnis, dass man handeln muss. Die Konstellation hat nicht mehr gepasst." Foto: dpa

    Für gewöhnlich ist der kinosaalartige Presseraum des FC Bayern selbst auch für die gestiegenen Anforderungen des Rekordmeisters völlig ausreichend. An diesem Samstagmittag sah es zum ersten Mal danach aus, als ob der Platz etwas knapp werden könnte. Schon eine halbe Stunde vor Beginn der Pressekonferenz mit dem neuen Trainer Thomas Tuchel drängten sich Fotografen sowie filmende und schreibende Journalisten in dem Raum. Nicht einmal bei der Vorstellung des zuletzt größten Transfers Sadio Mané war die Nachfrage derart groß gewesen.

    Die Zeit beim FC Bayern währte nur kurz: Im Sommer trennt sich der Verein von seinem Trainer - nach nur rund einem Jahr. Tuchels Vertrag wäre eigentlich bis Juni 2025 gelaufen.
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    Im Sommer ist Schluss für Bayern-Trainer Thomas Tuchel. Wie es dann weitergeht für den Mann aus Krumbach? Ungewiss. Wie sein Weg bisher aussah.

    Der Unterschied: Mané hat seit seiner Verpflichtung noch nicht die zentrale Rolle eingenommen, die die Bayern ihm zugedacht hatten - bei Tuchel scheint es außer Frage zu stehen, dass er sofort eine andere Präsenz einnehmen wird.

    Salihamidzic über Nagelsmann: Die Summe aus Trainer und Mannschaft ergab -0,5

    Vorerst stand aber noch ein anderer Name im Blickpunkt - und wird weiterhin diskutiert werden: eben der von Julian Nagelsmann. Für den 35-Jährigen ist nach knapp zwei Jahren Schluss beim FC Bayern. Warum, erklärten Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic recht deutlich in einem Statement, das der eigentlichen Vorstellung vorangestellt war. Sportvorstand Salihamidzic wurde in Richtung

    Vor allem die andauernden Leistungsschwankungen des Teams, das in der Champions League überzeugte, in der Liga aber nur fünf von zuletzt zehn Partien gewann, habe den Ausschlag für die Trennnung gegeben, so Kahn: "Wir haben uns die Frage gestellt, woher diese Leistungsschwankungen der Mannschaft kommen." Diese Problematik gebe es schon seit einem Jahr. Und trotz einer weiteren Verstärkung des Kaders - zuletzt kam Joao Cancelo aus Manchester - sei es nicht besser geworden. Kahn führt als Negativ-Höhepunkte das Pokalspiel gegen Gladbach und das Königsklassen-Aus gegen Villarreal an und betonte hinsichtlich des Trainerwechsels, der "wohlüberlegt" sei: "Das hat nichts mit Panik zu tun. Wenn, dann hätten wir diese Entscheidung gleich nach dem Montagsspiel gegen Leverkusen treffen können." Schlusswort Salihamidzic: "Es war keine Phase mehr, zwischen Mannschaft und Trainer hat es nicht mehr gepasst."

    Thomas Tuchel will "alle drei Titel" mit dem FC Bayern holen

    Nun also Tuchel, nun also die nächste große Lösung auf dem Trainerstuhl. Bis 2025 - ein Jahr kürzer als Nagelsmanns Vertrag - ist das Arbeitspapier des Krumbachers datiert. Für ihn kein Problem: "Ich fühle mich perfekt wohl mit dieser Laufzeit." Ohnehin gelte: "Wenn es gut ist, werden wir versuchen das zu verlängern." Und mit Blick auf die ihn flankierenden Kahn und Salihamidzic: "Und wenn sich jemand auf diesem Podium unwohl fühlt, wird es zu Ende gehen." Das ist dann wohl damit gemeint, wenn ehemalige Weggefährten über Tuchel sagen, dass er auch sehr wohl lustig und humorvoll sein kann.

    Diese Trainer hatte der FC Bayern seit 1965

    01.07.1965 bis 30.06.1968: Tschik Cajkovski

    01.07.1968 bis 13.03.1970: Branko Zebec 

    14.03.1970 bis 02.01.1975: Udo Lattek

    16.01.1975 bis 30.11.1977: Dettmar Cramer

    02.12.1977 bis 28.02.1979: Gyula Lorant

    01.03.1979 bis 16.05.1983: Pal Csernai

    17.05.1983 bis 30.06.1983: Reinhard Saftig

    01.07.1983 bis 30.06.1987: Udo Lattek

    01.07.1987 bis 08.10.1991: Jupp Heynckes

    09.10.1991 bis 10.03.1992: Sören Lerby

    11.03.1992 bis 27.12.1993: Erich Ribbeck

    28.12.1993 bis 30.06.1994: Franz Beckenbauer 

    01.07.1994 bis 30.06.1995: Giovanni Trapattoni 

    01.07.1995 bis 27.04.1996: Otto Rehhagel

    29.04.1996 bis 30.06.1996: Franz Beckenbauer

    01.07.1996 bis 30.06.1998: Giovanni Trapattoni

    01.07.1998 bis 30.06.2004: Ottmar Hitzfeld

    01.07.2004 bis 31.01.2007: Felix Magath

    01.02.2007 bis 30.06.2008: Ottmar Hitzfeld

    01.07.2008 bis 27.04.2009: Jürgen Klinsmann

    28.04.2009 bis 30.06.2009: Jupp Heynckes

    01.07.2009 bis 10.04.2011: Louis van Gaal

    11.04.2011 bis 30.06.2011: Andries Jonker

    01.07.2011 bis 30.06.2013: Jupp Heynckes

    01.07.2013 bis 30.06.2016: Pep Guardiola

    01.07.2016 bis 28.09.2017: Carlo Ancelotti

    28.09.2017 bis 08.10.2017: Willy Sagnol

    09.10.2017 bis 30.06.2018: Jupp Heynckes

    01.07.2018 bis 03.11.2019: Niko Kovac

    03.11.2019 bis 30.06.2021: Hansi Flick

    01.07.2021 bis 24.03.2023: Julian Nagelsmann

    seit 25.03.2023: Thomas Tuchel

    Bislang steht der Name von Tuchel aber für sofortigen und durchschlagenden sportlichen Erfolg. Mit Paris stand er im Finale der Champions League, mit dem zuvor strauchelnden FC Chelsea gewann er den Henkelpott sogar. Wie es beim FC Bayern zurück zu alter Stärke gehen soll?  Ein Blick auf die große Chance, die der Klub in der Meisterschaft, dem Pokal und der Königsklasse hat, sollte Motivation genug sein: "Es ist eine sehr herausfordernde Phase der Saison. Es geht darum, das Selbstvertrauen zu haben und mit allem, was wir haben zu versuchen, diese drei Titel zu holen." Große systematische Veränderungen werde es nach einer ersten Einschätzung Tuchels nicht geben: "Weniger ist mehr, ich habe eine Idee was man machen kann." Nun verspüre er "große Vorfreude auf den Kader".

    Der neue Cheftrainer des FC Bayern: Thomas Tuchel.
    Der neue Cheftrainer des FC Bayern: Thomas Tuchel. Foto: Angelika Warmuth, dpa

    Die erste Kontaktaufnahme mit dem FC Bayern habe es am Dienstagabend gegeben. Berichten, wonach seine Seite Druck auf den FC Bayern ausgeübt und eine Jetzt-oder-nie-Situation herbeigeführt habe, widersprach Tuchel: "Das ist nicht die Art der Verhandlung und Kommunikation meiner Seite." Er selbst sei davon ausgegangen, seine Karriere im Ausland fortzusetzen - das sich der FC Bayern bei ihm meldete, sei "eine große Ehre". Dass die ersten Gespräche nach dem Ende der letzten Amtszeit von Jupp Heynckes damals nicht zu einer Anstellung geführt hatten, sei kein Problem: "Ich hätte es an der Stelle von Uli Hoeneß auch so gemacht und auf

    Dass er nun auf Julian Nagelsmann und damit auf einen ehemaligen Spieler in der U23 des FC Augsburg folgt, dem er nach dessen Karriereende auf die Trainerlaufbahn geholfen habe, ist eine der Pointen des Fußballgeschäfts. Tuchel war damals Trainer der zweiten Mannschaft des FCA und überredete Nagelsmann dazu, die Gegner zu analysieren - der Beginn einer großen Karriere. "Ich kann es nachvollziehen, dass sich das für Julian im Moment sehr bescheiden anfühlt." Kontakt zu Nagelsmann habe es noch nicht gegeben, "weil ich unvoreingenommen an die Sache rangehen will". Wahrscheinlich eine gute Idee.

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