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FC Bayern München: "Ich liebe meine Mannschaft": Thomas Tuchel will es gegen Freiburg klicken lassen

FC Bayern München

"Ich liebe meine Mannschaft": Thomas Tuchel will es gegen Freiburg klicken lassen

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    Erwartet mit dem FC Bayern den SC Freiburg: Thomas Tuchel.
    Erwartet mit dem FC Bayern den SC Freiburg: Thomas Tuchel. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Welche Auswirkungen zwischenmenschliche Beziehungen haben können, wurde beim FC Bayern erst am Wochenende wieder deutlich. Vorstandschef Oliver Kahn und Sky-Experte Lothar Matthäus, die auch schon zu gemeinsamen Spielerzeiten nicht immer in völliger Harmonie miteinander verbunden waren, lieferten sich bekanntlich vor dem Topspiel gegen BVB ein verbales Gefecht, in dem die Frage geklärt werden sollte, inwiefern sich der FC Bayern beim Trainerwechsel von Julian Nagelsmann auf Thomas Tuchel richtig verhalten hat. Hat er aus Sicht von Matthäus nicht, weswegen sich die beiden zuerst live vor den Sky-Kameras, anschließend über die üblichen weiteren Kanäle kabbelten. Am Montag meldete sich der von den Bayern gescholtene Matthäus in seiner Kolumne beim Bezahlsender erneut zu Wort: Er habe Kahn nicht der Lüge bezichtigt, sehr wohl aber Kritik an dessen Verhalten geäußert. Und überhaupt: "Ich werde mich in meiner Art als Experte oder Kolumnist nicht verbiegen lassen." Ja, gut. 

    Ganz konkret wirkt sich das Ergebnis der Interaktion Kahn/Matthäus so aus, dass der Sieg gegen Dortmund und die wiedererlangte Tabellenführung vom Disput der Fußball-Schwergewichte zumindest überlagert wird. Ist in der Summe also ein bisschen ärgerlich, zumal es ja auch um Dinge wie guten Stil geht, um den am besten nicht diskutiert wird. Das wird wohl auch am Dienstagabend (20.45 Uhr, ARD) so sein, wenn das Pokalspiel des FC Bayern gegen den SC Freiburg angepfiffen wird. Für den neuen Trainer Thomas Tuchel, der in seiner bislang kurzen Bayern-Zeit noch über jede Stilfrage erhaben ist, werden aber erneut die zwischenmenschlichen Dinge wichtig sein – diesmal soll, wie der 49-Jährige mehrfach betonte, es aber auf dem Rasen "klick machen".

    João Cancelo und Sadio Mané sind zwei nicht eingelöste Versprechen beim FC Bayern

    Um das zu veranschaulichen, schnipste Tuchel einmal mit den Fingern. So soll es sich also anhören, wenn es klick macht. Ganz konkret war dieses Schnipsen auf einen Angestellten gemünzt, bei dem der große Klick bislang noch ausgeblieben ist: João Cancelo. Der Portugiese wurde im Winter vom nächsten Gegner in der Champions League, Manchester City, ausgeliehen. Dass City einen solchen Spieler abgibt, haben anfangs viele Beobachter nicht verstanden. Mittlerweile ist das Verständnis hierfür größer geworden – und der Frust des Portugiesen auch. Gegen Dortmund spielte auf der rechten Seite der wesentlich unspektakulärere Benjamin Pavard, über den Tuchel sagte: "Er hat mein Vertrauen gerechtfertigt." Über Cancelo sagte Tuchel hingegen: "Ich liebe Joao. Ich habe zu oft gegen ihn spielen müssen." Ohnehin: "Das Wichtigste ist, dass ich meine Mannschaft liebe."

    In erster Linie steht der Portugiese vor allem für viel zu selten gezeigtes, aber zweifellos vorhandenes Potential – und damit sinnbildlich für manche Leistungen des FC Bayern. Ein weiteres Beispiel ist der zu Saisonbeginn aus Liverpool verpflichtete Sadio Mané. Tuchel betonte, dass bei beiden der Vereinswechsel ein großer Faktor sei, dass es ja schließlich um eine neue Liga, ein neues Land gehe. Für ihn gehe es aber allgemein darum, möglichst schnell ein Klima zu erzeugen, in dem "die Verbindungen zwischen den Spielern miteinander klicken".

    Winter-Neuzugang João Cancelo wartet noch auf den Durchbruch in München.
    Winter-Neuzugang João Cancelo wartet noch auf den Durchbruch in München. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Und Liebe scheint erst mal kein schlechter Nährboden für gute Leistungen zu sein. Eben jene gute Leistungen waren gegen Borussia Dortmund nur teilweise zu sehen. Nach einer nervösen Viertelstunde brachte ein Patzer von BVB-Keeper Gregor Kobel die Bayern auf die Siegerstraße. Die Bayern machten daraufhin kurzen Prozess mit der wieder mal nervösen Dortmunder Mannschaft, "danach waren wir zu schlampig", befand Tuchel nach Spielende.

    Tuchels Ziel: "In der Champions League mindestens Viertelfinale, dazu Meister und Pokalsieger"

    Sehr unwahrscheinlich, dass der SC Freiburg dem FC Bayern denselben Gefallen tun wird. Mit dem SC verbindet der neue Bayern-Coach eine gut organisierte Mannschaft und hitzige Duelle mit seinem Trainerkollegen Christian Streich: "Es ist schwierig, gegen Christian nicht emotional zu coachen, weil er sehr emotional coacht." Tuchel muss, auch wenn noch nicht alles klickt, auch gegen die Breisgauer siegen. Sieht er auch so: "In der Champions League mindestens Viertelfinale, dazu Meister und Pokalsieger – das ist auch mein Anspruch."

    Ziel sei es selbstredend, alle drei Titel zu holen. Dann läuft das mit dem Klicken auch leichter, Gelegenheit zum Training gibt es ja ohnehin nur wenig im April und Mai, der intensiven Saisonphase "Wir brauchen die Erfolgserlebnisse, um uns weiterzuentwickeln." Nach dem Dienstagabend sollte es idealerweise wirklich dann nur noch um einen Sieg der Bayern gehen, ganz einfach. Klick.

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