So schnell kann es manchmal gehen: Beim Auswärtsspiel des FC Bayern in Augsburg musste noch Raphael Guerreiro rechts in der Viererkette der Münchner verteidigen, weil sich im Kader der Münchner kein Rechtsverteidiger mehr fand. Eine Woche später, beim Heimspiel gegen Mönchengladbach (Samstag, 15.30 Uhr, Sky) werden sich aller Voraussicht nach gleich zwei einsatzbereite Profis bei den Bayern finden, deren bevorzugter Arbeitsplatz die rechte Außenbahn ist. Einer von ihnen wird Sacha Boey sein. Für den Franzosen überwies der Rekordmeister 30 Millionen Euro an dessen bisherigen Klub Galatasaray Istanbul. Der Zweite kommt etwas überraschend vom Afrika-Cup zurück: Noussar Mazraoui scheiterte mit dem WM-Vierten Marokko schon im Achtelfinale des Kontinentalwettbewerbs mit 0:2 am Außenseiter Südafrika.
Das Turnier, das diesmal in der Elfenbeinküste stattfindet, ist somit für den 26-Jährigen vorbei. Für Mazraoui und sein Land ist es ein herber Schlag: Nach der starken WM galt Marokko als einer der Favoriten auf den Turnier-Sieg, setzte sich in seiner Gruppe auch als Erster durch. Im Achtelfinale gegen Südafrika kam Mazraoui, der mit einer Muskelverletzung angereist war, dann zu seinem ersten Einsatz – und musste mit ansehen, wie der Ex-Dortmunder Achraf Hakimi beim Stand von 0:1 einen Elfmeter an die Latte schoss (85.). In der Nachspielzeit fiel noch das zweite Gegentor.
Serhou Guirassy wird dem VfB Stuttgart noch länger fehlen
Andere Bundesligisten müssen hingegen noch etwas länger auf ihre Profis verzichten. Der Stuttgarter Serhou Guirassy hingegen ist noch mindestens bis Freitag im Einsatz, wenn Guinea gegen den Kongo spielt. Bislang kam der zweitbeste Bundesligastürmer (17 Tore in 14 Spielen) aber noch auf keinen Treffer. Nach einer Oberschenkelverletzung kam er nur in zwei Spielen zum Einsatz, beim 1:0-Achtelfinalsieg gegen Äquatorialguinea sogar nur als Einwechselspieler. Im Viertelfinale steht auch der Gastgeber Elfenbeinküste – auch wenn das eher mit Hängen und Würgen geschah. Denn die hoch gehandelten „Elefanten“ wurden in ihrer Gruppe gerade mal Dritter und profitierten vom Turniermodus, der auch vier von sechs Drittplatzierten ein Achtelfinalticket beschert. Dort gelang gegen den Titelverteidiger Senegal ein 5:4 im Elfmeterschießen. Bei Bayer Leverkusen dürfte man das Weiterkommen der Ivorer mit einer süß-saueren Miene quittiert haben. Denn mit Odilon Kossounou wird einer der wichtigsten Defensivspieler der Werkself weiterhin fehlen. Der 23-Jährige kam gegen den Senegal zu seinem ersten Turniereinsatz. Wieder zurück in Leverkusen sind bereits Amine Adli (Tunesien) und Edmond Tapsoba (Burkina Faso) nach ihrem Gruppenphasen-K.-o.
Dass aber das Turnierende nicht zwangsläufig heißen muss, dass ein Spieler wieder zurück bei seinem Verein ist, zeigt der etwas kuriose Fall von Frankfurt-Profi Omar Marmoush. Der Ägypter ist nach dem überraschenden Aus von Rekordsieger Ägypten gegen Kongo (7:8 im Elfmeterschießen) zwar mit der Mannschaft zurück nach Kairo geflogen. In seiner Heimat hatte der Stürmer von der Eintracht noch einen Extra-Tag Urlaub bei seiner Familie bekommen. Dort erkältete er sich aber offenbar so schwer, dass an einen Rückflug nicht zu denken war. Wann Marmoush wieder zurück ist, ist offen.
Mancini brüskiert Saudi-Arabien, Iraks Coach muss vor Journalisten geschützt werden
Weiter verzichten muss der FC Bayern auch auf seinen Verteidiger Minjae Kim. Der Südkoreaner ist mit seinem Team beim Asien Cup nach einem Krimi ins Viertelfinale eingezogen. Beim 4:2-Sieg gegen Saudi-Arabien im Elfmeterschießen machte der 27-Jährige sein viertes Spiel von Beginn an. Der 1:1 Ausgleich für die Mannschaft, die von Jürgen Klinsmann betreut wird, fiel dabei erst in der neunten Minute der Nachspielzeit. In Saudi-Arabien steht Star-Trainer Roberto Mancini in der Kritik: Noch vor dem entscheidenden Schuss der Südkoreaner verließ er das Spielfeld. Offenbar war die Hoffnung, dass sein Team es noch schaffen würde, nach zwei verschossenen Elfmetern nicht mehr allzu groß. Ob Mancini, der das Team eigentlich zur WM 2026 führen soll, nun im Amt bleiben darf, ist etwas fraglich.
Einen beinahe handfesten Skandal gab es hingegen nach dem Aus des Iraks – und der war sogar live im TV zu sehen. Die 2:3-Achtelfinalpleite gegen Jordanien war offenbar zu viel für einige irakische Journalisten. Etwa zehn Pressevertreter bedrängten den spanischen Trainer Jésus Casas. Erst als Ordner die erregten Herren zum Ausgang führten, kehrte wieder Ruhe ein und Casas konnte sich der Pressekonferenz widmen. Am Freitag geht es bei beiden Turnieren mit dem Viertelfinale weiter.