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FC Bayern München: Das höfliche Monster Min-jae Kim ist endlich beim FC Bayern angekommen

FC Bayern München

Das höfliche Monster Min-jae Kim ist endlich beim FC Bayern angekommen

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    Ein sehr höfliches Monster mit dem Chef des FC Bayern: Neuzugang Min-Jae Kim (l) und Jan-Christian Dreesen, Vorstandsvorsitzender der FC Bayern München AG.
    Ein sehr höfliches Monster mit dem Chef des FC Bayern: Neuzugang Min-Jae Kim (l) und Jan-Christian Dreesen, Vorstandsvorsitzender der FC Bayern München AG. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Südkoreaner gelten als ausgesucht höflich – und auch einer, der auf den Spitznamen "Monster" hört, macht da keine Ausnahme. Min-jae Kim, seit kurzem ganz offiziell neuer Spieler des FC Bayern München, hat innerhalb der letzten Tage viele Hände geschüttelt, sehr viel gelächelt und oft das Wort "nice" verwendet. Auch "Servus" geht schon gut. Und auch an diesem Freitagnachmittag macht der 26-Jährige einen höflichen Eindruck, als er auf dem Pressepodium des FC Bayern sitzt. Der Rekordmeister hat für seinen neuen Innenverteidiger 50 Millionen Euro gezahlt und erhofft sich, so Vorstandschef Jan-Christian Dreesen, von dem Neuen "ein gutes Auge, Einstellung und Aufopferung fürs Team". Mit anderen Worten: So höflich und "nice" soll Min-jae, wie er sich nennen lässt, dann auf dem Feld nicht mehr sein.

    Vielmehr soll dann das gefordert sein, was ihm in seiner Heimat Südkorea den Beinamen "Monster" eingebracht hat. Dass er seine 1,90 Meter im Trikot gewinnbringend einsetzen kann, hat Kim in der vergangenen Saison gezeigt, als er mit dem SSC Neapel italienischer Meister und bester Abwehrspieler der Serie A wurde. Mit einem freundlichen Lächeln lässt Kim über den Simultandolmetscher ausrichten, dass der Spitzname schon gut passe, schließlich sei es auch sein Ziel, "die gegnerischen Spieler zu zerstören". Ja, gut.

    Kim absolvierte zuletzt den Militärdienst, verlor vier Kilogramm Gewicht

    Dass es überhaupt so lange dauerte, bis der seit Wochen fix scheinende Transfer auch formal durch war, lag an einer koreanischen Eigenheit: Nach seinem Titelgewinn in Italien ging es für den 26-Jährigen erst mal in die Heimat, wo er Teile seines Militärdienstes absolvieren musste. Da gibt es in Südkorea auch für Spitzensportler kein Entkommen – auch wenn Kim schon Privilegien erhielt, weil er 2018 bei den Asian Games eine Goldmedaille mit der Nationalmannschaft gewonnen hatte. Die 18 bis 21 Monate Wehrdienst wurden für ihn und seine Mitspieler auf zwölf Wochen verringert. 

    Einen Teil davon leistete er nun zwischen Saisonende in Italien und Vorbereitungsstart am Tegernsee ab. Das verkomplizierte wiederum den Transfer. "Ich hatte da den Kontakt zur Außenwelt verloren", sagte Kim. Teile des Medizinchecks konnten während des Wehrdienstes erledigt werden, ansonsten standen aber lange Waldmärsche über 30 Kilometer mit einem 25 Kilo schweren Rucksack an, erzählt Kim und lächelt auch hier. Vier Kilo habe er währenddessen abgenommen. Nun sei er froh, dass endlich alles fix sei: "Ich möchte der Mannschaft helfen, ein Leader auf dem Feld sein."

    Thomas Müller plagen Hüftprobleme.
    Thomas Müller plagen Hüftprobleme. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Thomas Müller wird die Asien-Reise des FC Bayern verpassen

    Eine Gelegenheit, zur Ruhe zu kommen, wird es für Kim aber vorerst nicht geben: Nach der Teamvorstellung am Sonntagnachmittag in der Allianz Arena sammelt der Verteidiger weitere Flugmeilen, ein Trainingslager in Japan und Singapur steht auf dem Programm. Zwar eben nicht in Südkorea, aber ein Star sei die neue Nummer drei der Bayern ja auch in den Nachbarländern, so Dreesen: "In Südkorea ist er jetzt schon eine Legende, ein Spieler, der es in Europa geschafft hat. Natürlich wirkt das auf die anderen Länder rüber."

    Tatsächlich kann der FC Bayern bei der Werbe-Tour nach Asien ein dort prominentes Gesicht brauchen, denn zwei seiner bekanntesten Angestellten werden die Reise nicht mit antreten. Nach Kapitän Manuel Neuer, der nach seiner Verletzung noch weiterhin in München trainieren soll, wird mit Thomas Müller auch dessen Stellvertreter als Spielführer fehlen. Schon aus dem Camp in Rottach-Egern war der Angreifer vorzeitig abgereist, nun bestätigte Dreesen auch dessen Aus fürs zweite Camp. "Gewisse Hüftprobleme" seien es, die eine Teilnahme auf der Tour verhindern. "Thomas hätte uns aufgrund seines Standings in Asien aus kommerzieller Sicht gutgetan", gab Dreesen unumwunden zu. "Aber der sportliche Teil steht im Vordergrund, wir wollen einen gesunden Thomas." Für Müller setzt sich damit eine Leidensgeschichte fort, schon im Herbst und bei der WM machte ihm die Hüfte zu schaffen. 

    Sadio Mane steht beim FC Bayern vor dem Abschied.
    Sadio Mane steht beim FC Bayern vor dem Abschied. Foto: Tom Weller, dpa

    Sadio Mané könnte ein Mitspieler von Cristiano Ronaldo werden

    Ein anderer Spieler macht zwar die Asien-Reise des Klubs mit, wird aber wohl nicht zu der Mannschaft gehören, die ab Herbst mit dem FC Bayern Tore und Siege sammeln will: Sadio Mané. Gekommen als Hoffnungsträger, enttäuschte der Senegalese vor allem zum Ende der Saison hin immer mehr. Dass die Bayern sich das Jahresgehalt von etwa 20 Millionen Euro gerne sparen würden, war bekannt. Laut einem Bericht der französischen Zeitung L’Équipe interessiert sich Al-Nassr, der Verein von Cristiano Ronaldo, für den Angreifer. Mané soll sich einen Wechsel gut vorstellen können, weswegen sich beide Klubs aktuell in Gesprächen befinden. Dreesen wollte das nicht kommentieren, sagte aber auch, dass sich das Gesicht der Mannschaft bis zum Transferschluss am 1. September noch verändern könne. Gebucht ist jetzt erst mal ein höfliches Monster.

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