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FC Bayern München: Bochum vor Augen, Paris im Sinn: Beim FC Bayern ist keiner zufrieden

FC Bayern München

Bochum vor Augen, Paris im Sinn: Beim FC Bayern ist keiner zufrieden

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    Gewonnen ja, überzeugt nein: Der FC Bayern hat gegen Bochum gewonnen, die Aufgabe gegen Paris-St. Germain überschattete aber alles.
    Gewonnen ja, überzeugt nein: Der FC Bayern hat gegen Bochum gewonnen, die Aufgabe gegen Paris-St. Germain überschattete aber alles. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Klar ging es am Samstag für den FC Bayern um drei Punkte gegen Bochum. Klar war der 3:0-Sieg wichtig, um an der Tabelle der Bundesliga vorne zu bleiben. Aber eigentlich ging es für den Rekordmeister in dem Spiel darum, drei Tage vor dem Hinspiel in der Champions League bei Paris-St. Germain eine verbindliche Information über den eigenen Leistungsstand zu liefern.

    Trainer Julian Nagelsmann betonte: "Wir haben gesagt, dass das Spiel den Dienstag beeinflusst." Ausgesprochen hat der Coach diese Worte in der Pressekonferenz nach der Partie. Jemand, der nur den Ausführungen des 35-Jährigen im Presseraum der Arena gefolgt wäre und nichts vom Spiel gesehen hatte, wäre wohl kaum auf die Idee gekommen, dass hier ein 3:0-Sieg der Bayern besprochen wird. Am Mikrofon von Sky hatte Nagelsmann kurz zuvor gesagt: "Wenn wir so am Dienstag spielen, wird es nicht reichen weiterzukommen." Dass Paris das eigene Spiel gegen Monaco mit 1:3 verlor, wollte Nagelsmann nicht gelten lassen – zumal PSG mit einer besseren B-Elf auflief.

    Griesgrämig auf der Bank: Bayern-Trainer Julian Nagelsmann verbrachte die Halbzeitpause im Stadion-Innenraum.
    Griesgrämig auf der Bank: Bayern-Trainer Julian Nagelsmann verbrachte die Halbzeitpause im Stadion-Innenraum. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Würde es nur um die Bundesliga gehen, wäre ein nominell klarer Erfolg gegen Bochum schon auch mal in Ordnung. Ist es aber nicht, wie Torschütze Thomas Müller in der Mixedzone zugab: "Es war ein Ergebnis und ein Spiel, mit dem man gut leben kann. Aber irgendwo in uns drin ist da schon ein bisschen mehr Anspruch." Ohnehin darf die Frage erlaubt sein, welche Wendung das Spiel genommen hätte, wenn der Instinktfußballer Müller nicht nach 41 gespielten Minuten auf einen Patzer der Bochumer Defensive spekuliert hätte – und belohnt wurde: Rechtsverteidiger Saidy Janko hatte einen Rückpass auf seinen Torwart Manuel Riemann viel zu kurz gespielt.

    Müller wusste, dass der Rasen in der Arena "nicht in überragendem Zustand ist" und ein Pass schon mal vom Untergrund ausgebremst wird, und sprintete in den Pass. Was dann passierte, beschrieb der Rechtsfuß so: "Es war eine Mischung aus Reaktionsvermögen, einer Prise Glück und meiner unwiderstehlichen linken Klebe."

    Julian Nagelsmanns Halbzeit-Ansprache dauerte nur eineinhalb Minuten

    Ein Fehler also, der zur Bayern-Führung und folglich zum Dosenöffner für das Spiel führte. Das nehmen 17 von 18 Bundesligamannschaften so hin, der FC Bayern eben nicht. Speziell, wenn bald die Spiele anstehen, die über die Bewertung einer Saison entscheiden. Kommt gegen Paris das Aus, werden auch die Diskussionen über die Zukunft Nagelsmanns wieder Fahrt aufnehmen. Dementsprechend war auch die Laune Nagelsmanns in der Halbzeitpause alles andere als gut. Auf die Frage hin, warum er große Teile der Pause auf der Bank in der Arena verbrachte, antwortete der Coach, dass seine Ansprache zur Mannschaft nur eineinhalb Minuten gedauert habe. Spielszenen habe er keine zeigen wollen: "Wir haben über andere Dinge gesprochen." Was nach dem Gespräch, das wohl eher ein lautstarker Monolog des Trainers war, in der Kabine passierte, wisse er nicht: "Ich hoffe, dass der ein oder andere Spieler sich noch zu Wort gemeldet hat." 

    Leon Goretzka, ein gebürtiger Bochumer im Trikot des FC Bayern, gab sich nach Abpfiff in der ARD reumütig: "Wir haben in der ersten Halbzeit vieles vermissen lassen, was wir am Dienstag besser machen müssen." Besser machte es am Samstag jedenfalls der eingewechselte Kingsley Coman: Der gebürtige Pariser, der für das Spiel gegen seinen Heimatklub geschont wurde, traf zum 2:0. Das dritte Tor besorgte ein weiterer Bayern-Spieler mit Bezug zur französischen Hauptstadt: Serge Gnabry, der nach seinem Kurztrip zur Fashion Week heftige Kritik innerhalb des Vereins einstecken musste und lange aus der Startelf war, garnierte seine starke Leistung mit einem Elfmeter, den er herausholte und verwandelte.

    Fast schien es, als ob Paris an diesem Tag überall in der Münchner Arena präsent war: Der Zufall in Form des Spielplans wollte es, dass an diesem Tag die 50-jährige Fanfreundschaft zwischen Bochum und dem FCB gefeiert wurde, was die Anhänger beider Teams mit einer gemeinsamen Choreografie feierten und das Stadion in die auf diese Weise gemischten Vereinsfarben Blau, Weiß und Rot tauchten. Also ja, irgendwie ging es schon auch um Bochum an diesem Samstag.

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