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FC Bayern München: Albtraum auf der Ostalb: Dem FC Bayern gehen die Erklärungen aus

FC Bayern München

Albtraum auf der Ostalb: Dem FC Bayern gehen die Erklärungen aus

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    „Ich kann es nicht erklären“: Für Bayern Münchens Trainer Thomas Tuchel markierte die 2:3-Niederlage in Heidenheim einen weiteren Tiefpunkt.
    „Ich kann es nicht erklären“: Für Bayern Münchens Trainer Thomas Tuchel markierte die 2:3-Niederlage in Heidenheim einen weiteren Tiefpunkt. Foto: Tom Weller, dpa

    Thomas Tuchel wirkte einmal mehr ratlos, fast resignierend. Wie er sich die 2:3-Niederlage gegen Heidenheim erklären könne , erst recht nach einer vermeintlich sicheren 2:0-Pausenführung inklusive eines eindeutigen Spielverlaufs mit 70 Prozent Ballbesitz und keinem Heidenheimer Torschuss. „Ich kann es nicht erklären.“ Lediglich beschreiben könne er das, was geschehen sei, sagte der niedergeschlagen wirkende Tuchel in der Heidenheimer Pressekabine unter den Augen des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Michael Diederich.

    Und das sieht eben so aus: Hatten die Bayern im ersten Durchgang das Spiel gegen passive Heidenheimer völlig in der Hand und führten durch Treffer von Harry Kane (38.) und Serge Gnabry (45.) mit 2:0, genügten dem Aufsteiger sechs Minuten im zweiten Durchgang, um auszugleichen. Kevin Sessa (50.) und Tim Kleindienst (51.) stellten innerhalb von zwei Spielminuten auf Ausgleich. Am Ende traf erneut Kleindienst zum 3:2 (79.) und krönte seine Leistung als Mann des Tages, schließlich hatte er schon die Vorlage zum Anschlusstreffer gegeben. „Wir haben in der ersten Viertelstunde der zweiten Halbzeit aufgehört, Fußball zu spielen“, so Tuchel. 

    Tuchel bereitet die Bayern-Spieler auf Heidenheims Reaktion vor – es brachte nichts

    Alles, was es brauche, um ein Spiel zu gewinnen, habe gefehlt: Zweikampfführung, spielerische Qualität, Aufmerksamkeit. Dabei habe er seiner Mannschaft sogar noch mitgegeben, was von Heidenheim in der zweiten Halbzeit zu erwarten war. „Ich bin davon ausgegangen, dass Heidenheim umstellt, auf eine Raute mit zwei Spitzen. Das hätte ich getan.“ Genauso kam es – und dennoch wirkten die Bayern-Spieler völlig unvorbereitet auf den Druck, der auf einmal von den Gastgebern kam. Heidenheims Trainer Frank Schmidt hatte seiner Mannschaft, die in der ersten Hälfte vieles vermissen ließ, die Prämisse mitgegeben hatte: „Die können uns hier aus dem Stadion schießen – aber wir müssen uns anders präsentieren.“ Das schien gewirkt zu haben.

    Tuchel, so schien es an diesem Nachmittag, sind die Erklärungen ausgegangen für die schlechten Leistungen seiner Bayern, für die Wankelmütigkeit und die frappierenden Leistungsabfälle. Und das ausgerechnet vor dem Hinspiel in der Champions League am Dienstag beim FC Arsenal. Die Frage, ob schon gegen die Londoner ein anderer Coach auf der Bayern-Bank sitzen könnte, verneinte Sportvorstand Max Eberl vehement: „Den Gedanken hatte ich nicht, das ist nicht der Weg. Bayern hat schon den Trainer entlassen – trotzdem steht man, wo man steht. Es ist nicht immer nur ein Trainerproblem.“ 

    Sportvorstand Max Eberl gibt Tuchel eine Jobgarantie

    Tuchel werde, so der Sportvorstand, auf alle Fälle gegen Arsenal und am Samstag gegen Köln auf der Bank sitzen – und übersah dabei, dass Tuchel im nächsten Bundesligaspiel auf der Tribüne Platz nehmen muss. Wegen Meckerns bekam er die vierte Gelbe Karte und muss nun gesperrt aussetzen. Vielmehr nahm Eberl die Spieler in die Pflicht, die von Tuchel optimal auf das Spiel vorbereitet worden waren: „Wir sollten uns alle ein Stück weit schämen.“ Das, was die Mannschaft gegen Heidenheim gezeigt habe, sei „nicht das Gesicht von Bayern München“ gewesen. Statt Dominanz auszustrahlen, genügen schon kleine Rückschläge, um die Stabilität der Mannschaft zu gefährden. Oder, um es mit Eberl zu sagen: „Mittlerweile weiß der Gegner: Wenn wir ein Tor schießen, dann wackeln die.“ 

    Was nun Hoffnung gegen Arsenal macht, das am Wochenende 3:0 gegen Brighton gewann und nun im Jahr 2024 sagenhafte 28 von 30 möglichen Punkten geholt hat? Nicht viel – das muss auch Thomas Müller zugeben. „Dass wir nicht in der besten Phase der Vereinsgeschichte sind, ist klar.“ Bei ihm, der am Samstag sein 700. Pflichtspiel für die erste Mannschaft des FC Bayern gemacht hatte, rege so ein Ergebnis aber Widerstand statt Lethargie an: „Ich bin durch dieses Ergebnis im Kampfmodus in Richtung Dienstag.“ Gegen Arsenal gehe es wieder „mit 0:0 los“, deswegen gebe es alle Möglichkeiten. Müllers Selbstverständnis passt zu dem des FC Bayern. Fast wirkt es, als ob es eines der wenigen Überbleibsel aus einer besseren Phase der Münchner ist.

    Bayern-Torwart Manuel Neuer beim Training.
    Bayern-Torwart Manuel Neuer beim Training. Foto: Matthias Balk, dpa

    Manuel Neuer könnte gegen Arsenal wieder im Tor des FC Bayern stehen

    Gute Nachrichten gibt es aber beim zuletzt verletzten Stammtorhüter Manuel Neuer. Der 38-Jährige fehlte wie Coman, Mazraoui, Pavlovic und Sané in Heidenheim, war aber am Sonntag laut Angaben von Bild und Sky auf einem Nebentrainingsplatz der Münchner wieder im Einsatz und absolvierte eine Einheit mit Torwarttrainer Michael Rechner. In diesen Tagen ist jede Hoffnung wertvoll. 

    1. FC Heidenheim: K. Müller – Traoré, Mainka, Gimber, Föhrenbach (46. Busch) – Maloney – Dinkci (90.+3 Pick), Schöppner (46. K. Sessa), Beck (46. Pieringer), Beste (76. Thomalla) – Kleindienst

    Bayern München: Ulreich – Kimmich, Upamecano, Kim, Davies – Laimer, Goretzka (83. Zaragoza) – Th. Müller (84. Guerreiro), Musiala (76. Choupo-Moting), Gnabry (67. Tel) – Kane 

    Tore: 0:1 Kane (38.), 0:2 Gnabry (45.), 1:2 K. Sessa (50.), 2:2 Kleindienst (51.), 3:2 Kleindienst (79.)

    Schiedsrichter: Robert Schröder

    Zuschauer: 15.000 (ausverkauft)

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