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FC Bayern: Max Eberl: "Werde versuchen, die anderen anzuzünden"

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Max Eberl: "Werde versuchen, die anderen anzuzünden"

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    Max Eberl soll den FC Bayern München als Sportvorstand zurück in die europäische Spitze führen.
    Max Eberl soll den FC Bayern München als Sportvorstand zurück in die europäische Spitze führen. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Da sitzt er also. Jener Mann, der den FC Bayern München zurück in die nationale, vor allem aber auch europäische Spitze führen soll. Allein die Tatsache, dass eine titellose Spielzeit droht, hat die Bosse des Fußball-Weltkonzerns in den vergangenen Wochen und Monaten in stetige Unruhe versetzt. Max Eberl also. Einer mit Stallgeruch, der einst selbst für die Münchner im Nachwuchs kickte, ehe er zum VfL Bochum veräußert wurde. Aber auch einer, der in der Karriere nach der Karriere Schritt für Schritt aufstieg. Über Manager-Stationen bei Borussia Mönchengladbach und RB Leipzig hat er sich für den FC Bayern empfohlen. In den drei Jahrzehnten, in denen sich Eberl an anderen Standorten dem Fußball widmete, hat sich in der Infrastruktur des Klubs viel verändert. "Ich habe den Klub wachsen sehen", sagt Eberl. Unverändert hingegen das Denken, das "Mia san mia", das "Uns kann koaner": Erfolge misst der FC Bayern in Titeln.

    Eberl weiß das. Nach seinem "Grüß Gott von meiner Seite" macht er in seinem Eingangsstatement eine erste Ansage: "Wir werden versuchen, in den nächsten drei Monaten den bestmöglichen Erfolg zu erreichen." Auch wenn es unmöglich scheint, so der künftige Sportvorstand, wolle man noch Meister werden oder gar die Champions League gewinnen. "Wir werden die Saison nicht hergeben." Genau beäugen will er dabei, wer mitzieht. Er erwarte, dass die Spieler zeigten, wie wichtig ihnen Bayern München sei, wolle sehen, wie viel "Seele und Herz" sie geben würden. Eberl bekräftigt: "Ich werde versuchen, die anderen anzuzünden und mitzunehmen." 

    Max Eberl strahlt bei seiner Präsentation Energie und Tatendrang aus

    Eberl, im sportiven Look und mit gesunder Bräune im Gesicht, braucht auf dem Podium der Münchner Arena keine Eingewöhnungszeit. Energie und Tatendrang strahlt der 50-Jährige aus. Er macht, was er stets gemacht hat. Redet viel, sagt aber auch viel. Der gebürtige Niederbayer hält sich nicht mit Inhaltsleerem auf. Stattdessen vertieft er sich sogleich in die Bereiche, die ihn in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten beschäftigen werden. Etliche Gespräche würden geführt, unter anderem mit Joshua Kimmich oder Alphonso Davies, der Real Madrid schon zugesagt haben soll. Zuvor: Gegenwart. Die laufende Runde soll in keinem Desaster enden. Dass Thomas Tuchel bis zum Saisonende die Mannschaft befehligen wird, darin sieht Eberl keine Problematik. Die Entscheidung, die der Aufsichtsrat getroffen hat, heißt er gut. "Thomas wird alles dafür tun, einen großartigen Abschluss zu haben." 

    Vor Eberl liegt eine Reihe an Herausforderungen. Als ein Reporter diese auflistet und anschließend die Frage stellt, ob er sich dessen bewusst sei, scherzt Eberl. "Ich habe schon unterschrieben, ich kann nicht mehr zurück." Betont lässig tritt der Nachfolger von Hasan Salihamidzic auf. Aufregung ist ihm nicht anzumerken, er bringt Vita und Fähigkeiten mit, in München ähnlich langfristig wie in Mönchengladbach Erfolge zu planen und zu verwirklichen. 

    Der Wandel vom Sympathieträger zum machtliebenden Karrierist

    Bei der Borussia etablierte sich Eberl. War der Architekt, der den Traditionsklub aus der Tristesse in die Champions League führte. Sammelte abseits des Platzes Pluspunkte, indem er Marktgesetze des Fußballs kritisierte und sich für die 50+1-Regel starkmachte. Eberl sagte Sätze wie "Der Transfermarkt ist wie Monopoly" und unterstellte RB das "Geschiebe von Spielern von Salzburg nach Leipzig und von Noch heute holt er sich Rat bei einem Psychologen. In Leipzig wirkte es, als würde Eberl lediglich auf ein Angebot aus München warten. Eberl wurde endgültig nicht mehr als Gegenentwurf, sondern als machtliebender Karrierist wahrgenommen. 

    All dem versucht er bei seinem ersten Auftritt entgegenzusteuern. Fischt nach Komplimenten, gibt sich demütig ("Ich bin kein Heilsbringer") und nahbar. So erzählt er davon, wie er Mitte der 90er-Jahre im Fanshop mit Didi Hamann Pakete packen musste, weil Amateurtrainer Hermann Gerland nicht wollte, "dass wir in den Sommerferien rumlungern". Solche Geschichten hören ein Uli Hoeneß und ein Karl-Heinz Rummenigge gern, die nach dem Scheitern von Ex-Vorstand Oliver Kahn Eberls Verpflichtung forcierten. Zugleich verknüpfen sie mit Eberl die Vorstellung, endlich wieder Eigengewächse wie Lahm, Alaba, Müller oder Schweinsteiger im Team zu haben, die Identifikation und Weltklasse einten. 

    Aufgebaut von einem Trainer, der langfristig beim FC Bayern arbeitet. Eberl möchte im ersten Schritt einen passenden Trainer finden, im zweiten Spieler, die zu diesem Trainer passen. "Kein Hexenwerk", wie es Eberl formuliert. Wenngleich der "Aufgabenzettel sehr, sehr groß" sei, habe er "keine Angst". Ein wenig nach "Mia san mia" hört sich das schon an. 

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