Die erste gute Nachricht gab es noch vor dem Anpfiff: Der FC Bayern und die Deutsche Telekom haben ihren Vertrag um fünf Jahre verlängert. Die Zusammenarbeit, die eigentlich noch bis 2023 datiert war, ist nun bis 2027 ausgeweitet worden. Wie lukrativ der Vertrag ist, gaben weder der Verein noch das Unternehmen bekannt. Laut einem Bericht der Sportbild fließen nun aber 50 statt bislang 45 Millionen Euro auf das Konto der Bayern – pro Saison. Rein sportlich gab es am Sonntagabend ebenfalls nichts zu meckern: Gegen den VfL Wolfsburg holte der FC Bayern einen 2:0-Sieg. Es war der 46. Sieg im 58. Spiel – den letzten von insgesamt nur fünf Erfolgen durfte der VfL im Sommer 2015 mit einem 6:5-Sieg nach Elfmeterschießen feiern, damals war das der deutsche Supercup.
Bayern-Trainer Julian Nagelsmann hatte wie angekündigt dieselbe Startelf aufs Feld geschickt, die auch die furiose erste Halbzeit beim Saisonstart in Frankfurt zu verantworten hatte. Bedeutet: Sowohl dem neuen Abwehrchef in spe, Matthijs de Ligt, also auch Leroy Sané blieben anfangs nur ein Platz auf der Bank. Dass es wie bei der Eintracht einen erneuten Frühstart der Bayern geben sollte – dagegen arbeitete Wolfsburg mit einer wesentlich engagierteren Defensive an als die Hessen.
Aus einer kompakten Viererkette heraus agierten die Niedersachsen in einem 4-3-3 mit den offensiven Außenbahnspielern Patrick Wimmer und Omar Marmoush. Tatsächlich hätte eine Aktion des VfL-Österreichers Wimmer beinahe das erste Tor zur Folge gehabt: Alphonso Davies wollte eine Kopfball-Quergabe des ehemaligen Bielelfelders klären, kickte den Ball aber an den Pfosten. Auch Marmoush war ein Aktivposten in der Wolfsburger Offensive. Das Fazit von VfL-Sportdirektor Marcel Schäfer beiDAZN lautete dementsprechend: "Wir sind gut ins Spiel gekommen, waren griffig, waren gallig, haben das aber nicht ausgenutzt."
Nach 20 Minuten jubelten die Bayern-Fans vergeblich mit Sadio Mané
Die Bayern taten sich in ihrer Saisonpremiere vor heimischer Kulisse zu Beginn schwer – und sendeten erst nach einer Standardsituation das erste Lebenszeichen: Benjamin Pavard köpfte nach 14 Minuten den Ball nach einer Ecke an den Pfosten. Nach 20 Minuten jubelten die Bayern-Fans schon über den vermeintlich ersten Heimspieltreffer ihres neuen Lieblings Sadio Mané – dem Treffer wurde wegen Abseitsstellung des Senegalesen aber die Anerkennung versagt. Aus rein ästhetischen Gründen hätte die Kombination einen Treffer verdient gehabt: Nach einem starken Eröffnungspass von Upamecano auf Musiala war der Ball über Müller und Gnabry zu Mané gekommen.
Musiala war es schließlich, der den ersten regulären Treffer der Partie erzielte: Thomas Müller steckte den Ball auf den 19-Jährigen durch. Der ließ sich auch von einem harten Einsatz seines Gegenspielers Maxence Lacroix an der Strafraumgrenze nicht behindern und versenkte den Ball nach einem kurzen Straucheln flach ins Eck (33.). Es war bereits der dritte Saisontreffer des Teenagers. Beinahe wäre Pavard per Fernschuss aus rund 25 Metern der zweite Treffer gelungen, Koen Casteels im VfL-Tor klärte aber auf Kosten einer Ecke (38.). Kurz vor der Pause lag ein Tor mehrfach in der Luft, Angriff um Angriff rollte auf das Wölfe-Tor zu, die nun nahezu zu gar keiner Entlastung mehr kamen.
Kurz vor der Pause klingelte es tatsächlich nochmal: Thomas Müller markierte in der 44. Minute das 2:0. Der Nationalspieler hatte einen Schuss von Joshua Kimmich unhaltbar abgefälscht. Für den 32-Jährigen war es in doppelter Hinsicht ein besonderer Treffer: Zum einen war der Einsatz gegen Wolfsburg sein 417. Bundesligaspiel, womit er Georg "Katsche" Schwarzenbeck überholte. Somit kommen nur Gerd Müller, Sepp Maier und Oliver Kahn auf mehr Spiele für die Münchner.
Thomas Müller traf gegen den Ex-Bayern-Coach Niko Kovac
Zum anderen verbindet Für Kovac war es das erste Aufeinandertreffen mit seinem Ex-Verein seit seinem Ausscheiden bei den Bayern im Herbst 2019.
Zum zweiten Durchgang brachte Kovac Max Kruse für Wimmer, Nagelsmann ersetzte Gnabry durch Sané. Letztgenannter führte sich mit einem starken Doppelpass mit Musiala gut ein und zwang Casteels zur nächsten Parade (56.). Ein wirkliches Konzept gegen die überlegenen Bayern hatte Wolfsburg zu diesem Zeitpunkt aber schon ebenso wenig nicht mehr wie den erkennbaren Glauben daran, in dieser Partie noch etwas Zählbares holen zu können.
Mané lieferte sich ein Mikro-Drama um sein erstes Heim-Tor
Stattdessen ging es noch darum, ob Mané noch zu seinem ersten Heimtreffer kommen würde. Nach einer Flanke von Pavard hatte der Stürmer die Chance dazu, setzte den Ball aber aus wenigen Metern neben den Pfosten (69.). Drei Minuten später landete ein Kopfball von ihm schon im Tor, wurde aber schon zum zweiten Mal in dieser Begegnung wegen einer Abseitsstellung nicht gegeben – ein Mikro-Drama in der allgemeinen Jubelorgie, die eben so ansteht, wenn der FC Bayern gegen Wolfsburg spielen darf. Dass er keines mehr machen würde, war klar, als Mané in der 80. Minute unter dem Applaus der Fans das Spielfeld verließ. Das war an diesem Tag aber wirklich der einzige Kritikpunkt.