Wirklich Überraschendes präsentierte der FC Bayern München am Freitag nicht, als er den zweiten Neuzugang vor der nächsten Saison publik machte. Karl-Heinz Rummenigge, inzwischen wieder in entscheidender Position beim deutschen Meister, war schon vor etlichen Tagen in einem unbedachten Moment rausgerutscht, dass Raphaël Guerreiro künftig das weiß-rote Trikot tragen werde. Am Donnerstag hatte der Portugiese die obligatorischen Gesundheitstests über sich ergehen lassen und seine Unterschrift unter den Vertrag gesetzt. Die Bayern schätzten sich laut eigener Aussage glücklich, den 29-Jährigen bis Sommer 2026 an sich gebunden zu haben. Schließlich zähle der Europameister von 2016 "seit Jahren zu den besten und konstantesten Spielern der Bundesliga", teilte Bayerns neuer Vorstandsvorsitzender Jan-Christian Dreesen mit.
Raphaël Guerreiro wechselt von Borussia Dortmund zum FC Bayern
Sieben Jahre hatte Guerreiro bei Borussia Dortmund gewirkt, in 224 Spielen hatte er mit 40 Toren und 50 Vorlagen zu Erfolgen beigetragen. Tuchel hatte ihn einst als BVB-Trainer ins Team geholt, schätzt dessen Flexibilität. Tuchel wollte Guerreiro auch schon einmal zu Paris St. Germain lotsen. Bei den Bayern hat es geklappt. Der Wechsel zu den Münchnern hat allerdings wenig zusätzliche Überzeugungsarbeit des ehemaligen Mentors gekostet.
Guerreiro, der als Linksverteidiger oder im defensiven Mittelfeld agieren kann, ließ schriftlich erklären: "Als der Anruf vom FC Bayern kam, war meine Entscheidung schnell getroffen." Nicht anders verhielt es sich bei Konrad Laimer, dem Ersten der bislang zwei Neuzugänge. RB Leipzig mag groß sein, der FC Bayern ist um Galaxien größer. National bekommt der FC Bayern jeden Spieler, den er möchte. Stellt sich die Frage, ob das das Personal sein kann, mit dem die Rückkehr in die europäische Spitze gelingt. Mit einem Laimer oder Guerreiro lassen sich Meisterschaften feiern, den Champions-League-Pott stemmen sie kaum als Stammkräfte.
Der FC Bayern hat Interesse an Harry Kane
Rummenigge und Uli Hoeneß wissen das. Laimer und Guerreiro sind mehr Vorgeplänkel denn Hauptattraktion. In den kommenden Tagen und Wochen werden die Münchner ihren Kader transformieren. Weiterhin offenbart der Kader Baustellen. Wechselwillige Spieler wie Lucas Hernández (will zu PSG), Alphonso Davies (will wohl zu Real Madrid) oder Benjamin Pavard (will wohl irgendwo hin) könnten den Klub verlassen. Zudem finden sich im Kader eine Reihe von Spielern, die ihr Talent und Können in entscheidenden Partien auf internationalem Top-Niveau zu verstecken wissen (Sané, Gnabry, Mané).
Zugleich nimmt die Liste der potenziellen Verstärkungen an Länge zu. Vor allem die Besetzung der Stoßstürmer-Position genießt Priorität. Zwischenzeitlich schien Harry Kane, 29, mehr Gefallen an Manchester denn an München gefunden zu haben. Inzwischen scheint der umgarnte Nationalspieler Englands einem Wechsel nicht mehr gänzlich abgeneigt zu sein. Zugleich bleiben Randal Kolo Muani (24/Frankfurt), Victor Osimhen (24/Neapel) und selbst Niclas Füllkrug (30/Bremen) Optionen im Angriff.
Der FC Bayern interessiert sich auch für weitere Spieler aus der Premier League
Ganz allgemein hat Tuchel viel englisches Gut als Trainer des FC Chelsea gesehen, denn mit Kalvin Philipps, 27, und Kyle Walker, 33, (beide Manchester City) interessiert sich der FC Bayern für weitere Spieler aus der Premier League.
Weit fortgeschritten soll die Verpflichtung von Min-jae Kim sein. Die Gespräche mit dem Berater des südkoreanischen Nationalspielers sollen in beidseitiger Zufriedenheit geendet haben. Weil Kim derzeit den Wehrdienst in seiner Heimat leisten muss, ist er für weitere Unterredungen vorerst nicht zu greifen. Das soll sich aber in naher Zukunft ändern. Für die festgeschriebene Ablöse in Höhe von 50 Millionen Euro kann der FC Bayern den Spieler ab Juli verpflichten. Allmählich macht der FC Bayern ernst.