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FC Bayern: Frühlingsgefühle in München

FC Bayern

Frühlingsgefühle in München

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    Manuel Neuer wurde am Donnerstag Vater – und auch sonst läuft es ganz gut beim FC Bayern.
    Manuel Neuer wurde am Donnerstag Vater – und auch sonst läuft es ganz gut beim FC Bayern. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Diese eine vermaledeite Woche im Februar hat selbstverständlich immer noch mächtige Auswirkungen auf den FC Bayern und sein Personal. Der komplette Verein muss sich damit arrangieren, diesmal keine laue Fete auf dem Marienplatz steigen zu lassen und dabei die Meisterschale zu präsentieren. Thomas Tuchel wiederum ist auf der Suche nach einer neuen Herausforderung, wiewohl er mit dieser Situation dank seiner bisherigen Trainerkarriere schon recht gut umzugehen weiß. 

    Allerdings scheint die Niederlagenserie gegen Leverkusen, Lazio und Bochum nach gerade einmal einem Monat ihren Schrecken verloren zu haben. Gegner aus dem Tabellenkeller werden nun wieder gewohnheitsmäßig filetiert, wie es vergangene Woche die bemitleidenswerten Mainzer erleben mussten , und selbst auf europäischer Ebene dürfen die Münchner nun wieder mit altbekannter bajuwarischer Breitbeinigkeit auftreten. 

    Beim FC Bayern überdauern Mythen die Zeit

    Nachdem sich die Mannschaft im Rückspiel recht souverän der aufmüpfigen Römer entledigt hatte, steht nun im Viertelfinale das Duell mit dem FC Arsenal an. Ein Klub, mit dem die Münchner in der Vergangenheit nur allzu gute Erfahrungen gemacht haben. Die liegen zwar schon einige Jahre zurück, doch Mythen und Erfolge überdauern die Zeit. Sie haben in München ja dann doch aufmerksam verfolgt, welches Los ihnen am Freitag in Nyon zugeteilt wurde. Weil sich die Bayern schon noch als europäisches Schwergewicht empfinden, aber eben doch nicht in der gleichen Gewichtsklasse kämpfen, wie die dem Superschwergewicht zugehörigen Kicker von Manchester City.

    Nachdem man vergangenes Jahr recht chancenlos war gegen die Mannschaft, sollte dieses Mal ein frühes Aufeinandertreffen (und die Münchner empfinden das Viertelfinale immer noch als frühes Aufeinandertreffen) verhindert werden. Auf Real Madrid hatte man ebenso wenig Lust, liegt doch die Zeit schon lange zurück, als man den Spaniern noch als Bestia Negra galt. Wie gut es sich doch trifft, dass ausgerechnet diese beiden Mannschaften im Viertelfinale aufeinandertreffen. Der Sieger des Duells würde im Halbfinale auf die Bayern treffen, so sich das Tuchel-Team gegen Arsenal durchsetzt. 

    Anders als noch in der dunklen Februar-Woche, blicken die Bayern jetzt wieder bayernlike in die Zukunft. Also selbstbewusst bis zur Selbstleugnung. Schließlich haben sie ja immer noch zehn Punkte Rückstand auf Tabellenführer Bayer Leverkusen, während Arsenal die anerkanntermaßen stärkste Liga der Welt anführt. 

    Allerdings basiert die Münchner Zuversicht auch auf nachvollziehbaren Gründen. Schließlich steht dem Trainer erstmals in dieser Saison über einen längeren Zeitraum ein Kader zur Verfügung, der großflächige Rotationen ohne Qualitätsverlust zulässt. Zudem könnte die Länderspielpause nach der kommenden Partie gegen Darmstadt am Samstag (15.30 Uhr, Sky) den Münchnern zupasskommen. Denn mit Leroy Sané, Serge Gnabry und Leon Goretzka wurden drei Spieler nicht nominiert, die jahrelang zum Kern der Auswahl gehörten. Sie können sich nun in München auf den Saisonendspurt vorbereiten, wobei vor allem Goretzka das wohl in einer angespannten emotionalen Grundstimmung machen dürfte. "Leon ist sehr enttäuscht. Es war eine sehr harte Entscheidung", beschrieb Tuchel die Situation seines Mittelfeldspielers. Gleichwohl hatte Tuchel in dieser Saison ähnlich harte Entscheidungen getroffen und Goretzka die vollständige Eignung abgesprochen, die von ihm so sehr gewünschte "Holding six" zu geben.

    Sané wiederum ist für die beiden Spiele gegen Frankreich und die Niederlande rotgesperrt und bekommt so die Gelegenheit, seinen Körper zu schonen, zuletzt spielte er häufig mit Schmerzen. Gnabry wiederum hat nach einer längeren Verletzungspause erst wieder zwei Kurzeinsätze absolviert und befindet sich immer noch im Formaufbau. 

    Dafür könnte die Partie gegen Darmstadt wie gelegen kommen. In der Hinrunde feierten die Münchner einen 8:0-Erfolg, bei dem kurioserweise sämtliche Treffer erst nach der Pause fielen. Manuel Neuer feierte sein Comeback nach seinem Skiunfall. Dass sich der Torhüter mittlerweile wieder in herausragender Form befindet, rühmte Tuchel in außerordentlicher Weise: "Was Manu da durchgezogen hat und durchzieht, ist einzigartig." Das schaffe "nur einer von 20 Millionen". Die Partie in Darmstadt dürfte nun wieder einzigartige Bedeutung für den Kapitän haben, tritt er doch erstmals als Vater an. Am Donnerstag brachte seine Frau Anika einen Sohn zur Welt. "Manu kommt heute zurück und steht morgen im Tor, das ist doch klar – beflügelt als Papa! Das ist sehr gut. Der Manu kommt nachher, will mit und spielt", verwies Tuchel am Freitag einen möglichen Sonderurlaub des Torwarts ins bayerische Fabelreich. Diese vermaledeite Februarwoche: nur noch eine dunkle Erinnerung.

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