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FC Bayern: Der FC Bayern überrollt den VfB in Unterzahl: Endlich mal eine Challenge

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Der FC Bayern überrollt den VfB in Unterzahl: Endlich mal eine Challenge

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    Er trifft und trifft und trifft – auch in Unterzahl: Bayerns Tormaschine Robert Lewandowski.
    Er trifft und trifft und trifft – auch in Unterzahl: Bayerns Tormaschine Robert Lewandowski. Foto: Matthias Schrader, dpa

    Wer in der C-Jugend des lokalen Fußballvereins überragt, hat es im Training nicht immer leicht gehabt. Zumindest in den 90er Jahren war es unter Jugendtrainern eine beliebte Methode, dem Besten eine Bleiweste zu reichen, mit der er den Rest der Übung absolvieren sollte.

    Damit glich sich der Klassenprimus in puncto Antritt und Wendigkeit schon mal mehr an seinen rumpelfüßigen Mitspielern an. Früher wurde die Bleiweste etwas uncharmant als "Deppenjackerl" bezeichnet. Heute würde man das Konzept wohl als "Challenge", also Herausforderung, charakterisieren.

    Raus ohne Applaus: Alphonso Davies holte sich nach zwölf Minuten Rot ab.
    Raus ohne Applaus: Alphonso Davies holte sich nach zwölf Minuten Rot ab. Foto: Matthias Schrader, dpa

    Alphonso Davies musste nach zwölf Minuten mit Rot runter

    Eine ebensolche Herausforderung bekam der FC Bayern, seines Zeichens Klassenprimus der Bundesliga, beim 4:0-Heimspielsieg gegen den VfB Stuttgart am Samstag, gestellt. Dafür verantwortlich war der Kanadier Alphonso Davies. Der 20-Jährige hatte an diesem Samstagnachmittag nicht seinen besten Tag erwischt und war gegen seinen Gegenspieler Silas Wamangituka mehrfach zu spät gekommen, als er nach zwölf Minuten auf die Idee kam, den Knöchel des Stuttgarters Wataru Endo mit seinem Schuh zu bearbeiten.

    Schiedsrichter Daniel Schlager hatte nach Sichtung der Videobilder keine Wahl und beendete den Arbeitstag des Außenverteidigers per Platzverweis. Der VfB hatte bis dahin gezeigt, warum nur drei Mannschaften in der Bundesliga mehr Punkte bei den Auswärtsspielen geholt hatten – und schien angesichts von fast 80 Minuten Überzahlspiel eine realistische Chance auf eine Überraschung zu haben.

    Nähert sich immer mehr der Rekordmarke von Gerd Müller: Bayern-Torjäger Robert Lewandowski.
    Nähert sich immer mehr der Rekordmarke von Gerd Müller: Bayern-Torjäger Robert Lewandowski. Foto: Matthias Balk, dpa

    Lewandowski schraubte sein Torkonto auf 35 Saisontreffer hoch

    Robert Lewandowski kommentierte die Szene nach Spielschluss wie folgt: "Die Rote Karte hat uns wach gemacht. Davor haben wir nicht so perfekt gespielt. Danach war es eine Challenge für uns, Torchancen zu kreieren und Tore zu erzielen." Diese Herausforderung meisterte der FC Bayern im Stile eines Champions: In Unterzahl schalteten die Bayern zwei Gänge hoch. Innerhalb von 21 Minuten überrollten die Münchner den VfB und schossen zur Halbzeit ein 4:0 heraus, mit dem das Spiel entschieden war. Vier Tore in einer Halbzeit in Unterzahl – das war bislang noch keiner Mannschaft in der Geschichte der Bundesliga gelungen. Dass kurz vor der Pause Wamangituka mit einem Kreuzbandriss ausgewechselt werden musste, passte an diesem Tag ins triste VfB-Bild.

    Herausragender Mann war einmal mehr Robert Lewandowski, der einen weiteren großen Schritt dahin machte, eine persönliche Challenge zu erfüllen: Mit drei Toren (18., 23., 39. Minute) markierte der Pole seine Saisontreffer 33 bis 35. Damit fehlen ihm noch fünf Tore bis zur Einstellung des Gerd-Müller-Rekords von 40 Treffern aus der Saison 1971/72. Dass diese scheinbar für die Ewigkeit bestehende Bestmarke fallen wird – daran scheint in München niemand mehr zu zweifeln. Serge Gnabry, der das 2:0 (22.) nach einer traumhaften Doppelpass-Stafette über Thomas Müller und Leroy Sané erzielt hatte, erkundigte sich bei einem Reporter danach, wie viele Treffer Lewandowski denn nun habe. Als er zur Antwort die Zahl 35 genannt bekam, lautete der trockene Kommentar des Nationalspielers: "Dann ist es fix."

    Gnabry, der zudem auch das Führungstor von Lewandowski vorbereitet hatte, erhofft sich von der Machtdemonstration gegen seinen Heimatverein einen wichtigen Impuls für die kommenden Wochen: "Ich glaube, die Stimmung heute beim Spiel und nach dem Spiel wird uns die nächsten Wochen tragen. Wir haben jetzt erst mal die Pause bei der Nationalmannschaft. Aber danach freuen wir uns auf das Spiel gegen Leipzig. Das Spiel heute gibt uns sehr viel Selbstvertrauen."

    Schiedsrichter Daniel Schlager zeigt Münchens Abwehrspieler Jerome Boateng die gelbe Karte nach dem Foul an Sasa Kalajdzic.
    Schiedsrichter Daniel Schlager zeigt Münchens Abwehrspieler Jerome Boateng die gelbe Karte nach dem Foul an Sasa Kalajdzic. Foto: Matthias Balk, dpa

    Botang sah die fünfte gelbe Karte und fehlt wie Davies gegen Leipzig

    Tatsächlich war es beeindruckend, welche Mentalität die Bayern in diesem Spiel zeigten: Selbst bei einem längst entschiedenen Spiel forderten die Spieler immer noch die Bälle und versuchten, ein weiteres Tor zu erzielen. In der zweiten Halbzeit geschah schließlich noch, was niemand an diesem Tag für möglich gehalten hatte: Robert Lewandowski vergab eine Chance. Pavard hatte ihn mustergültig bedient, aus acht Metern hatte der Stürmer völlig freie Bahn. Es wäre die leichteste Möglichkeit gewesen, an diesem Tag einen Treffer zu erzielen – der Pole jagte den Ball aber über den Querbalken (61.).

    Die einzigen Sorgen, die Trainer Hansi Flick aus dieser Partie mitnimmt, tragen die Namen Davies und Boateng: Beide werden dem FCB wegen einer Rot- beziehungsweise Gelb-Sperre im Spiel gegen Leipzig nach der Länderspielpause fehlen. Das ist aber gewissermaßen auch schon wieder eine Challenge.

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