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FC Bayern: Der Ausraster von Union-Trainer Nenad Bjelica: "Sané hat mich geschubst"

FC Bayern

Der Ausraster von Union-Trainer Nenad Bjelica: "Sané hat mich geschubst"

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    Der Moment, als Unions Trainer Nenad Bjelica gegen Leroy Sané die Sicherung durchbrennt. Nach der Roten Karte gegen den FC Bayern steht der Coach in der Kritik.
    Der Moment, als Unions Trainer Nenad Bjelica gegen Leroy Sané die Sicherung durchbrennt. Nach der Roten Karte gegen den FC Bayern steht der Coach in der Kritik. Foto: Lennart Preiss, Witters

    Das Fazit von Thomas Tuchel zum wenig glanzvollen 1:0-Sieg gegen Union Berlin geriet ungewollt zum Kontrastprogramm für seinen Kollegen Nenad Bjelica. "Wir haben es seriös gespielt", sagte der 50-Jährige. Später, als es um die Konterabsicherung seiner Mannschaft ging, fiel das Wort erneut. Auch die sei "seriös" gewesen. Den größten Aufreger des Spiels wollte Tuchel nicht kommentieren: "Dazu ist alles gesagt." Das, was sein Gegenüber Bjelica griff zurück in Richtung Gesicht von Sané. Einmal, zweimal. Mancher bezeichnet das als Watschn, andere als Tätschelei, wieder andere als Gerangel. Für Schiedsrichter Frank Willenborg war es vor allem eines: eine Tätlichkeit von Nenad Bjelica. Die Folge: Rot für den Union-Trainer.

    Dass ein Trainer sich zu einer Tätlichkeit hinreißen lässt, gibt es eher selten. Aber es gibt sie. Den älteren könnte noch eine Szene aus dem Zweitligaspiel zwischen Alemannia Aachen und Energie Cottbus aus dem Dezember 2000 geläufig sein. Aachens Trainer Eugen Hach wurde in diesem Spiel zum "Würger vom Tivoli", weil er den Cottbusser Stürmer Franklin Bittencourt von hinten mit beiden Händen am Hals gewürgt hatte. Die Folge: drei Monate Sperre, eine Strafe in Höhe von 15.000 D-Mark und ein unliebsamer Spitzname. Fünf Jahre später zeigte Duisburgs damaliger Trainer Norbert Meier gegen den 1. FC Köln die erste und bis jetzt einzige Schwalbe eines Trainers: An der Seitenlinie standen er und Albert Streit Nase an Nase – und auf einmal fiel Meier wie von Geisterhand zu Boden. Meier, der "eine Wunde" geltend machen wollte, zeigte sich später reumütig und bekam vom DFB eine dreimonatige Denkpause sowie eine Geldstrafe von 12.500 Euro verordnet.

    Union-Trainer Bjelica zu seinem Ausraster gegen die Bayern: "Es ist nicht zu tolerieren"

    Mit großem Interesse dürften beim DFB die Stellungnahmen, die Bjelica nach dem Spiel gegeben hatte, verfolgt worden sein. Bei Sky betonte der 52-Jährige, dass sein Verhalten "nicht zu tolerieren" gewesen sei, und fügte an: "Ich reagiere so, wie ich nicht reagieren sollte als Trainer." Entschuldigen wolle er sich bei seiner Mannschaft – und zwar nur bei der. "Beim Sané nicht, weil der kommt in meinen Raum, um mich zu provozieren." 

    Dass Sané in erster Linie den Ball haben wollte und erst, nachdem Bjelica ihn angegangen hatte, schubste, nahm der Kroate nicht so eng. Auf der Pressekonferenz nach Spielende sprach Bjelica davon, dass in seiner Coachingzone ein Ball zu ihm gekommen war. "Ich will den Ball holen und einfach zu Sané geben. Er hat mich geschubst. Er wollte schnell spielen und hat mich geschubst." Und dann sei eben passiert, was passiert sei. Die Rote Karte gehe in Ordnung, aber Leroy Sané sei eben mit dem klaren Ansinnen zu ihm gekommen, ihn zu provozieren. Na ja.

    Marie-Louise Eta ist die Co-Trainerin bei Union Berlin.
    Marie-Louise Eta ist die Co-Trainerin bei Union Berlin. Foto: Andreas Gora, dpa

    Marie-Louise Eta: Sitzt bei Union Berlin bald eine Frau als Cheftrainerin auf der Bank?

    Das DFB-Sportgericht entschied noch am Donnerstag über das Strafmaß: Drei Spiele lang muss der Übungsleiter zusehen. Union Berlin stimmte dem Urteil bereits zu. Das könnte zur Folge haben, dass erstmals eine Frau als Interimstrainerin aktiv ist: Marie-Louise Eta. Die 32-Jährige gehört als Co-Trainerin zum Trainerstab und war bereits nach dem Aus von Urs Fischer für ein Spiel Assistentin des Aushilfscoaches Marco Grote. Nun ist Grote wieder bei der U19. Ob Eta oder einer der beiden anderen Co-Trainer Unions, Danijel Lumic oder Nino Bule, die Mannschaft betreuen wird, ist noch nicht entschieden. Zumal auch die generelle Zukunft von Bjelica nicht zu 100 Prozent sicher sein soll.

    Für die Bayern geht es beim FC Augsburg weiter – und erneut muss Trainer Tuchel umbauen. Denn Dayot Upamecano wird dem FCB wegen einer Faserverletzung fehlen. Der französische Innenverteidiger musste zur Halbzeit ausgewechselt werden. "Es ist eine Sache von Wochen, nicht von Tagen. Das ist extrem bitter für Upa und für uns. Er ist seit vielen Wochen in absoluter Topform, war herausragend gut“, sagte Tuchel direkt nach Spielende. Damit stehen mit Matthijs de Ligt und Eric Dier exakt zwei Innenverteidiger zur Verfügung. Fragezeichen stehen auch hinter Konrad Laimer und Joshua Kimmich, die beide verletzt ausgewechselt werden mussten. Ob beide gegen den FC Augsburg spielen können, wird sich in den kommenden Tagen entscheiden. 

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