Mit dem Prädikat "Monster" belegt zu werden, ist in weiten Teilen der Gesellschaft nichts, was erstrebenswert wäre. Im Sport hingegen sind Begriffe wie "Maschine", "Tier" oder eben "Monster" tatsächlich durchweg positiv besetzt. Der FC Bayern München etwa trägt in Spanien den Beinamen "Bestia negra", also "Schwarze Bestie". Das entspricht der recht blumigen Übersetzung von "Angstgegner", ist aber ein Titel, mit dem sich die Münchner mit einer spürbaren Portion Stolz schmücken, wenn es im Europapokal gegen Teams von der iberischen Halbinsel geht. Zuletzt schien es jedoch, als ob er FCB etwas von seiner Bestienhaftigkeit verloren hätte. Selten taumelte der deutsche Rekordmeister derart ins Schlussdrittel der Saison – auch wenn am Ende mal wieder der nationale Meistertitel stand.
In der neuen Saison soll aber wieder alles besser werden. Bekanntermaßen wird an der Säbener Straße gerade nichts unversucht gelassen, um Englands Nationalmannschaftskapitän Harry Kane zu verpflichten. Das dauert wohl noch. Ein echtes "Monster", das dabei helfen soll, die "Schwarze Bestie" wieder auf Kurs zu bringen, steht hingegen schon bereit.
Sein Ex-Trainer lobt: Kim macht in jedem Spiel "20 unglaubliche Dinge"
Der Südkoreaner Min-Jae Kim spielt in der Abwehr, ist 1,90 Meter groß und hört auf eben jenen Beinamen. Der 26-Jährige kommt vom SSC Neapel, mit dem er in der vergangenen Saison Meister und selbst der beste Abwehrspieler der Liga wurde. Kim gilt – noch so ein Wort – als Abwehrkante, aber eben auch als einer, der die Gewinner-Mentalität hat, die es für einen Bestien–Ruf braucht. Sein ehemaliger Trainer in Neapel, Luciano Spalletti, hält ihn für den "stärksten Innenverteidiger der Welt" und lobte, dass er in jedem Spiel "20 unglaubliche Dinge" mache. Eines dieser unglaublichen Dinge ist auch der Werdegang Kims, der bis vor zwei Jahren noch in der sportlich niederklassigen chinesischen Liga spielte. Dann ging es in die Türkei zu Fenerbahce Istanbul, im vergangenen Sommer zu Napoli – und nun zum FC Bayern. Ein wahrlich monsterhafter Aufstieg, der Kim zum teuersten Fußballspieler Südkoreas aller Zeiten machen wird: 50 Millionen Euro sind dem FC Bayern die Dienste des Verteidigers wert.
Die offizielle Bestätigung steht noch aus, gilt aber nur noch als Formsache. Dass sich der Transfer noch ein paar Tage zieht, könnte auch an dem Militärdienst liegen, den Kim gerade in seiner Heimat absolviert. Den muss in Südkorea auch ein Abwehr-Monster absolvieren.