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FC Bayern: Aleksandar Pavlovics Weg vom Balljungen zur Hoffnung im Bayern-Mittelfeld

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Aleksandar Pavlovics Weg vom Balljungen zur Hoffnung im Bayern-Mittelfeld

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    Ein Teenager verzück die Bayern: Aleksandar Pavlovic traf gegen Mönchengladbach zum zweiten Mal in Folge.
    Ein Teenager verzück die Bayern: Aleksandar Pavlovic traf gegen Mönchengladbach zum zweiten Mal in Folge. Foto: Niklas Treppner, dpa

    Wie diese Saison des FC Bayern in Erinnerung bleiben wird, steht natürlich noch nicht fest. Klar ist aber auch: Der Begriff der "holding six" wird hängen bleiben. Geprägt hat den Terminus Trainer Thomas Tuchel, als er eklärte, warum ein vornehmlich defensiver Mittelfeldspieler so wichtig sei für die Balance des Bayern-Spiels. Seit dem Ende des zweiten Transferfensters steht fest: Zumindest in dieser Spielzeit haben die Verantwortlichen ihrem Trainer diesen Wunsch nicht erfüllt, trotz insgesamt vier Neuzugänge in der winterlichen Wechselperiode. Nach dem 3:1-Heimsieg gegen Borussia schien aber der leise Verdacht erlaubt, dass Tuchels sehnlichster Transfer-Wunsch ja eigentlich schon die ganze Zeit im Kader der Bayern steckte – und dass diese "holding six" auch noch Tore machen kann. Die Rede ist von Aleksandar Pavlovic. Der 19-Jährige ist nach den Ausfällen von Kimmich und Laimer aktuell Stammspieler bei den Bayern, ist im defensiven Mittelfeld zu Hause – und traf nun zum zweiten Mal in Folge zum jeweils ersten Bayern-Tor.

    Lob bekam der Teenager, der auch noch gebürtiger Münchner ist und aus dem eigenen Nachwuchs stammt, von Präsident Herbert Hainer: "Der Pavlovic ist echt klasse. Wie gut der spielt, wie ruhig er am Ball ist." Das sei auch der Vorteil eines dünnen Kaders, sagte Hainer mit einem Lächeln: "Dass auch mal junge Spieler ihre Chance bekommen." Also wie ist das jetzt mit Pavlovic? Tuchel verteilte nach dem Spiel "ein dickes Kompliment" an den Nachwuchsmann. "Er ist ein feiner Fußballer und ein feiner Kerl."

    Thomas Tuchel: "Dickes Kompliment" für Aleksandar Pavlovic, aber …

    Tuchel betonte aber auch: Eine "holding six" ist auch er nicht. "Es wäre sehr ungewöhnlich für einen Mittelfeldspieler, der ein defensiver Sechser ist, wenn er vorn am gegnerischen Fünfmeterraum aufkreuzt." Eben das habe Pavlovic sowohl in der Vorwoche bei seinem Führungstreffer gegen den FC Augsburg als auch nun gegen die Gladbacher getan. "Deswegen glaube ich, dass auch er ein mobiler Sechser wie Konny (Laimer) und Leon (Goretza) ist", so Tuchel. "Und deswegen spielen wir weiterhin mit einer Doppelsechs."

    Pavlovic selbst war das einerlei. Für den 19-Jährigen geht gerade ein Traum in Erfüllung, wie er unumwunden zugab: "Ich bin hier aufgewachsen, groß geworden, der FC Bayern bedeutet mir alles." Das Stadion kenne er seit Jahren aus anderer Perspektive: "Ich war mehrere Jahre Balljunge hier, bei unendlichen Spielen." Dass er nun auf dem Feld stehen dürfe und ihm sogar Tore gelingen, sei umso schöner. Tatsächlich fällt der Treffer eine Kombination über Mazraoui und Müller – zum Ausgleich gegen Gladbach nicht nur in die Kategorie "schön", sondern hat auch das Prädikat "wichtig" (45.). Kurz vor der Halbzeitpause habe man so Ruhe ins Spiel bekommen, sagte Tuchel. Der Führung vorausgegangen war wieder mal eine Unstimmigkeit in der Bayern-Defensive: Einen schlampigen Pass von Manuel Neuer auf Thomas Müller fing Nico Elvedi ab. Der Innenverteidiger spielte Doppelpass mit Stürmer Jordan – und schob zur Führung der Gäste ein (35.). Nach der Pause verwertete der unvermeidliche Harry Kane einen Fehler von Gladbach-Keeper Moritz Nicolas, den Müller provoziert hatte (70.), bevor Matthijs de Ligt eine Freistoßflanke ins Tor zur Entscheidung verwertete (86.).

    Alphonso Davies (M) wird verletzt vom Platz begleitet.
    Alphonso Davies (M) wird verletzt vom Platz begleitet. Foto: Angelika Warmuth, dpa

    Das alles lässt sich unter "Arbeitssieg" zusammenfassen. Dennoch gebe es keinen Grund, mit dem Erreichten nicht mehr als zufrieden zu sein, sagte Tuchel: "Wir haben jetzt gegen Augsburg und Mönchengladbach – zwei Teams, gegen die wir zuletzt wenig gepunktet haben – die Maximalausbeute geholt." Beste Voraussetzungen also für das Spitzenspiel in einer Woche bei Bayer Leverkusen – wenn nicht schon die nächste Verletztenmeldung bei den Münchnern eingegangen wäre.

    Wie der Rekordmeister bekannt gab, wird Alphonso Davies in den kommenden Wochen aussetzen müssen: Der Kanadier hat sich eine Innenbandzerrung im linken Knie zugezogen. "Da finde ich keine Worte dafür, dass das jetzt schon wieder passiert – gerade bei ihm, der gerade wieder in die Spur gefunden hat", so Tuchel. Ob Upamecano und Kimmich gegen die Werkself einsatzbereit sind, werde sich in dieser Woche entscheiden. Die Stoßrichtung sei klar: "Wir werden nach Leverkusen fahren mit dem Vorsatz, ihnen die erste Niederlage beizubringen." Gerne dann mit dem dritten Tor von Pavlovic in Folge.

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