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Wie der FC Augsburg seinen Frauenfußball fördert

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Wie der FCA seinen Frauenfußball fördert

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    Mit den Männern in der Bundesliga, mit den Frauen in der Bezirksoberliga. Die Fußballerinnen des FC Augsburg haben die Ambitionen, in die höchsten Ligen vorzudringen.
    Mit den Männern in der Bundesliga, mit den Frauen in der Bezirksoberliga. Die Fußballerinnen des FC Augsburg haben die Ambitionen, in die höchsten Ligen vorzudringen. Foto: Heinz Budjarek

    Auf diesen Moment hat Artur Zataj drei Jahre lang hingearbeitet, entsprechend glücklich wirkt der Trainer dieser Tage. Kleinigkeiten und wenige Punkte hätten jeweils am Saisonende gefehlt, meint er, nun habe man es "endlich geschafft". Mit den Fußballerinnen des FC Augsburg ist der 40-Jährige im dritten Versuch aus der Bezirksliga in die Bezirksoberliga aufgestiegen. Eigentlich kein Erfolg epischen Ausmaßes, für den Frauenfußball beim FCA aber durchaus bedeutend. Vom Aufstieg könnte ein Impuls ausgehen. Den Frauenfußball möchte der Klub fördern – unter anderem macht sich Präsident Markus Krapf dafür stark – doch wie genau, darüber scheinen sich im Verein bisher nicht alle einig zu sein. 

    Anfang nächster Woche wird klubintern darüber diskutiert, wie es in Zukunft weitergehen soll. Man sei in einem Prozess, in dem man genauer definieren wolle, wo es hingeht, erklärte Michael Ströll, Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten, jüngst im Gespräch mit unserer Redaktion. Einerseits wolle man so viele Mädchen und Frauen wie möglich für den FCA als Verein begeistern, andererseits wolle man auch eine gewisse Ambition an den Tag legen. Ströll: "Diese Frage müssen wir grundsätzlich klären. Wollen wir Frauenfußball weiterhin als Breitensportangebot sehen und organisch wachsen oder wollen wir einen Weg in Richtung professionellem Frauenfußball beschreiten?"

    FC Bayern, RB Leipzig, VfL Wolfsburg: Die Frauen-Bundesliga als Abziehbild der Männerliga

    Einst prägten klassische Frauen-Fußballvereine das sportliche Geschehen. Den 1. FFC Frankfurt oder Turbine Potsdam würden die wenigsten kennen, wären es nicht Aushängeschilder gewesen. Doch diese Zeiten sind passé. Klubs, die sich über das Dasein in der Männer-Bundesliga definierten, haben das Potenzial erkannt. Die Frauen-Bundesliga wird immer mehr zum Abziehbild der Männer-Bundesliga, selbst RB Leipzig ist dort angekommen. Über unterschiedliche Modelle drängen die Klubs in die erste Liga. Eintracht Frankfurt, Bayer Leverkusen, der 1. FC Köln oder der MSV Duisburg fusionierten und stiegen so in höheren Spielklassen ein. Im elitären Kreis fehlt noch Borussia Dortmund. 2021 gründete der BVB eine Frauenmannschaft, fing in der Kreisliga an und ist inzwischen in der Westfalenliga angekommen. Frühestens in der Saison 2027/28 könnte Dortmund erstklassig sein.

    Ströll empfindet das als "teilweise ein bisschen künstlich", beim FCA wolle man eine "Mischung aus Ambitionen und Breite schaffen". 2006 hat der Klub seine Frauenfußballabteilung gegründet. Sportlich voran kam er seitdem kaum, weiterhin bewegt er sich im unterklassigen Frauenfußball. Die Mannschaft stieg zwischenzeitlich bis in die Landesliga auf, fiel aber wieder zwei Klassen tiefer. Eine Veränderung nimmt Trainer Zataj seit zwei Jahren wahr, seitdem würden sich Vereinsverantwortliche stärker engagieren. Michelle Stachelhaus arbeitet im Eventmanagement des FCA, zugleich übernahm sie die Abteilungsleitung im Frauenfußball. "Man hat darüber gesprochen, wohin es gehen soll und einen gemeinsamen Weg eingeleitet", betont Zataj. 

    Der FCA entschied sich bislang dagegen, viel Geld zu investieren und möglichst schnell den Weg hin zum professionellen Fußball einzuschlagen. Seine Organisation hätte er komplett umkrempeln, ausgebildete Trainer installieren und Strukturen schaffen müssen. Zugleich hätte man womöglich andere Vereine in und um Augsburg geschwächt. "Als Klub haben wir eine soziale Verantwortung. Damit müssen und werden wir ganz sensibel umgehen", sagt Ströll. Seit Jahren bestimmen zwei Vereine das Geschehen im Augsburger Frauenfußball: Auf den TSV Pfersee wird der FCA in der nächsten Saison in der Bezirksoberliga treffen, drittklassig spielt der TSV Schwaben Augsburg (Regionalliga). Markus Thrämer, ehemaliger Frauenfußball-Abteilungsleiter des FCA, formulierte es einmal so: "Schwaben Augsburg hat die Liga, aber den Namen nicht. Wir haben den Namen, die Infrastruktur und die finanziellen Mittel, aber die Liga nicht."

    Trainer Artur Zataj lässt seine Zukunft als Frauentrainer des FC Augsburg offen

    Trainer Zataj bestätigt, dass er in Spielen mit seiner Mannschaft erhöhte Aufmerksamkeit wahrnimmt. Wie viel Geld man als Trainer beim FCA verdiene, sei eine der meistgestellten Fragen an ihn, erzählt er. Zataj jedoch arbeitet ehrenamtlich, besitzt nicht einmal einen Trainerschein. Spielerinnen werden beim FCA nicht gescoutet oder angesprochen, sondern melden sich eigeninitiativ. Nicht im Hauruckverfahren, sondern Schritt für Schritt möchte der FCA mit seinem Frauenteam in die höchsten Ligen vordringen. "Die Ambitionen, Hoffnungen und Wünsche gibt es im Verein, dass die Frauen sich nach oben arbeiten", betont Zataj. Basierend auf einer Jugendarbeit, die zusehends Früchte trägt. Der Trainerstab ist über die Jahre gewachsen, Eltern sind engagiert und auch sonst "tut sich was", wie Zataj es formuliert. So spielen die B-Juniorinnen inzwischen in der Landesliga. 

    Als Aufsteiger stehen die FCA-Fußballerinnen bereits fest, mit einem voll besetzten Bus werden sie zum letzten Bezirksligaspiel beim SV Egg an der Günz reisen (Samstag, 17 Uhr). Womöglich wird Zataj dann letztmals an der Seitenlinie stehen. Seine Zukunft beim FCA lässt er offen. 

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