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Unnützes Wissen: RW Ahlen: Gratis-Klub ohne Torjäger

Unnützes Wissen

RW Ahlen: Gratis-Klub ohne Torjäger

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    Ahlens Keeper Sascha Kirschstein
    Ahlens Keeper Sascha Kirschstein Foto: dpa

    Rot Weiss Ahlen trägt seinen Namen erst seit vier Jahren: Nach dem ersten Abstieg aus der Zweiten Bundesliga in der Saison 2005/06, damals noch als LR Ahlen (Leichtathletik Rasensport Ahlen e.V.), und dem Rückzug des Hauptsponsors LR International wurde der Verein zum 1. Juni 2006 in Rot Weiss Ahlen umbenannt.

    Bei ihm müssen die Fans nicht lange überlegen, wie sie ihn anfeuern: Alain Junior heißt mit Nachnamen Ollé Ollé. Der 22-jährige Mittelfeldspieler ist eine Leihgabe des SC Freiburg. Bisher hallten die "ollé ollé" allerdings erst einmal durch das Wersestadion. Und zwar Ende Februar, als der Kameruner gegen Union Berlin einen Freistoß verwandelte.

    Ende 2006 wurde bekannt, dass Ahlen 833.000 Euro Schulden hat. Die Deutsche Fußball Liga half dem Verein mit über 241.000 Euro aus, hinzu kam der anteilige Gewinn aus der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Höhe von 629.000 Euro. Ein unerwarteter Geldsegen.

    Noble Geste der RW-Bosse: 100 Ahlen-Fans wurde von ihrem Klub gesponsert und durften verbilligt nach Burghausen reisen. Sie zahlten im August vergangenen Jahres nur zehn Euro für die Busreise nach Bayern. Das Geld war gut angelegt: Ahlen gewann in der ersten Runde des DFB-Pokals mit 5:4 nach Verlängerung.

    Auch andere Vereine haben innovative Ideen. Im Spiel gegen Ahlen lobte das damalige Zweitliga-Schlusslicht FSV Frankfurt eine verrückte Aktion unter dem Motto "Erst gucken, dann zahlen!" aus. Die Zuschauer mussten sich vorher online anmelden, durften dann kostenlos ins Stadion und warfen nach dem Schlusspfiff den Betrag, der ihnen der Kick wert war, in eine Sammelbüchse.

    Manfred Stoffers, 1860-Geschäftsführer, sorgte mit seinem Vorwort über "Kotzbrocken-Vereine" vor dem Ahlen-Spiel am 10. Februar dieses Jahres für Aufregung. Zwar nannte Stoffers im Zusammenhang der "Kotzbrocken-Vereine" keine konkreten Namen, kam dann aber im Schlusssatz auf die Ahlener zu sprechen: "Mögen Sie eigentlich Rot Weiss Ahlen. Also, wenn ich ganz ehrlich bin..." Drei Punkte, die viel Interpretationsspielraum lassen.

    Unter www.rw-ahlen.de verbirgt sich eine Gebäudereinigungsfirma, die Seite des Clubs finden Fans unter www.rwahlen.de

    Für Simon Jentzsch ist dies sicherlich kein unnützer Fakt: Mit jeweils zwei Treffern stellen die Ahlener Thomas Bröker, Marcel Reichwein, und Nils Döring die Top-Torschützen ihres Vereins. Lächerlich. Zum Vergleich: Michael Thurk führt die vereinsinterne, wie auch die Liste der Top-Törjäger in der Zweiten Bundesliga, mit 20 Treffern an. Er wird gefolgt von Sándor Thorgelle mit sieben Toren und Marcel Ndjeng mit fünf Treffern.

    Interessant: Bei den Top-Sechs der am schlechtesten besuchten Heimspiele, ist Ahlen unbesiegt. Vielleicht wäre das eine Lösung im Abstiegskampf. Hier die drei Negativrekorde, was die Zuschauerzahl anbelangt:

    Im Spiel gegen Werder Bremen II in der Regionalliga Nord am Samstag, 16. September 2006, mit 1377 Zuschauern. Ergebnis: 2:0.

    Im Spiel gegen den VfL Wolfsburg II in der Regionalliga Nord am Samstag, 10. November 2007 mit 1521 Zuschauern. Ergebnis: 1:1.

    Im Spiel gegen den SV Babelsberg 03 in der Regionalliga Nord am Samstag, 24. November 2007, mit 1729 Zuschauern. Ergebis: 3:0.

    Rechnen die Fans bereits mit dem Abstieg und schauen sich nach einem neuen Verein um? Alles muss raus im RW Ahlen Fanshop. Auf seiner Webseite verspricht der Klub 30 Prozent - auf fast alles.

    Eine Fanszene gibt es in Ahlen seit dem Jahr 1990. "Bereits" seit 1990 schreibt der Verein auf dessen Webseite. "Erst", denkt sich der Fan des FC Augsburg. Der erste RW-Fanclub gründete sich nach dem Aufstieg in die Regionalliga im Jahr 1996/97 - die "Rot-Weißen Zipfelmützen" waren geboren. 1998 folgten die Fanclubs "Wersepower", "Gipfelstürmer" und "Werse-Wikinger".

    In der medizinischen Abteilung von RW Ahlen arbeitet, so scheint es, ein wahrer Familien-Clan, die Holtz-Dynastie. Wolfgang, Daniel und Julian Holtz sind als Physiotherapeuten beschäftigt. Aber keine falschen Anschuldigungen: Vitamin B ist bei Rot Weiss bestimmt kein Thema. Sarah Wenger

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