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Sport: Hygienekonzepte: So kommen Fans der Panther und des FCA wieder in die Stadien

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Hygienekonzepte: So kommen Fans der Panther und des FCA wieder in die Stadien

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    Die Bundesligasaison beginnt für den FC Augsburg am 18. September – bleiben die Infektionszahlen niedrig, könnten wieder Zuschauer in die Stadion strömen.
    Die Bundesligasaison beginnt für den FC Augsburg am 18. September – bleiben die Infektionszahlen niedrig, könnten wieder Zuschauer in die Stadion strömen. Foto: Ulrich Wagner (Archiv)

    Ein voll besetztes Stadion wird sowohl im Fußball als auch im Eishockey vorerst nur eine Wunschvorstellung bleiben – um aber zumindest eine geringere Anzahl von Fans zu Spielen zu lassen, haben kurz nacheinander die Deutsche Fußball-Liga (DFL) und die Deutsche Eishockey Liga (DEL) Konzepte veröffentlicht.

    Was besagen die neuen Hygienekonzepte der DFL und der DEL?

    Sowohl beim Fußball als auch beim Eishockey soll die Anzahl der Stadionbesucher schrittweise erhöht werden. Die Leitfäden der Verbände sind äußerst detailreich: Das Schreiben der DFL geht über 41 Seiten, das der DEL, die dafür mit dem Handball- und dem Basketballverband zusammenarbeitete, über 81 Seiten. Sie sollen als Empfehlung für ein Sicherheitskonzept gelten.

    Was müssen die Klubs jetzt tun?

    Klingt einfach, ist es aber nicht: Jeder Verein muss ein individuelles Sicherheitskonzept erstellen. Das letzte Wort hat dabei jeweils das Gesundheitsamt vor Ort. Die Behörde muss das Konzept prüfen und regelt je nach Infektionslage auch, wie hoch die Stadionauslastung sein darf. Maßgeblich für die Bewertung der Situation sind dabei die Neuinfektionen pro Woche pro 100.000 Einwohner: Liegt diese Zahl bei unter fünf Neuinfektionen, ist der Pandemie-Level niedrig, so dass eine "sukzessive Rückkehr zum Normalbetrieb in lokaler Abstimmung zwischen Club und den lokalen Gesundheitsämtern" möglich ist, heißt es im DFL-Konzept. Bei einer Zahl zwischen fünf und 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern pro Woche herrscht ein "mittleres Pandemie-Level", bei dem unter gewissen Auflagen Zuschauer erlaubt sind. Ab einem hohen Pandemie-Level von über 35 Neuinfektionen werden die Spiele ohne Zuschauer stattfinden.

    Bei Im Fußball soll damit das Vorgehen für Spiele der ersten drei Ligen, des DFB-Pokals, der Nationalmannschaft und der Frauen-Bundesliga geregelt werden. Im Eishockey gilt das Vorgehen für die DEL und die DEL 2. Befremdlich: Während die DEL frühestens im November beginnen will, plant die zweite Eishockey-Klasse Spiele ab Anfang Oktober. "Wir sind eigenständig. Es gibt wirtschaftliche Zwänge, deshalb müssen wir am 2. Oktober beginnen", sagt DEL-2-Geschäftsführer Rene Rudorisch.

    Was bedeutet das für die Fans?

    Anfang November will die DEL in die neue Saison starten. Die Panther benötigen nach eigenen Angaben eine Auslastung von rund 70 Prozent.
    Anfang November will die DEL in die neue Saison starten. Die Panther benötigen nach eigenen Angaben eine Auslastung von rund 70 Prozent.

    Von einem Stadionerlebnis wie vor Ausbruch der Corona-Pandemie ist man weiterhin weit entfernt. Fans sind angehalten, im Stadion einen Mindestabstand zu halten und eine Atemmaske zu tragen, im Eishockey ist sogar eine FFP2-Maske ohne Auslassventil im Gespräch. Alkoholausschank wird es zumindest im Fußball nicht geben. Zum Spiel sollen die Fans mit dem Auto, Rad oder zu Fuß kommen, idealerweise nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Wer ins Stadion darf und ob etwa Gästefans zugelassen werden, dürfen die Klubs selbst entscheiden – schwierig genug. Schließlich dürften wegen der verringerten Kapazitäten in vielen Standorten nicht einmal alle Dauerkarteninhaber berücksichtig werden. Die DFL empfiehlt, keine Tageskassen zu öffnen und stattdessen ausschließlich auf Online-Ticketing zu setzen. Der Vorteil: Auf diese Weise können die persönlichen Daten erfasst und somit eine mögliche Infektionskette nachgewiesen werden. Fangesänge, die wegen der Aerosol-Entwicklungen kritisch sein können, sollten im Eishockey erlaubt sein, wie der beratende Sportmediziner Dr. Lutz Graumann betonte: "Wenn die Zuschauer eine FFP2-Maske tragen, dann können sie theoretisch auch wieder Fangesänge anstimmen."

    Was sagt das Augsburger Gesundheitsamt?

    Die Behörde ist gleich doppelt gefordert, muss das Konzept des FC Augsburg und der Augsburger Panther abnehmen. Das weitere Vorgehen soll nun in Abstimmung mit der bayerischen Staatsregierung besprochen werden – bislang lag den Kommunen die Leitfäden für den Betrieb in Fußball- und Eishockeystadien noch gar nicht vor. Mit den beiden Profi-Klubs stehe man aber in engem Kontakt, betont die Behörde.

    Was sagen die Augsburger Vereine?

    Der FC Augsburg gibt sich bedeckt: Man wolle sich intern beratschlagen. Anfang Juli ließ der FCA in einer Stellungnahme aber verlauten, dass Dauerkarteninhabern ein Vorkaufsrecht für Tageskarten gewährt werden solle. Zahlen muss der Fan sein Jahresticket erst, wenn feststeht, dass wieder ein normaler Spielbetrieb durchgeführt werden kann. Die benötigen nach eigenen Angaben eine Auslastung von rund 70 Prozent. Bedeutet: Etwa 4300 Fans müssten im 6179 Zuschauer fassenden Curt-Frenzel-Stadion Platz finden. Da es nur rund 2500 Sitzplätze gibt und auf den Stehrängen die geforderte Personalisierung schwer umzusetzen ist, überlegen die Augsburger den nachträglichen Einbau von Sitzplätzen in den Stehplatzbereich.

    Wie reagiert die Politik?

    Dem Gesundheitsministerium sind die Leitfäden vorab zur Bewertung vorgelegt worden. Ein Sprecher des Ressorts sagte, nun sei es wichtig, "dass alle Vereine der Bundesliga dieses Konzept auch tatsächlich leben". Die Sportministerkonferenz hat sich für bundesweit einheitliche Regelung ausgesprochen. Die SMK-Vorsitzende, Bremens Sportsenatorin Anja Stahmann, sagte: "Mit einem Flickenteppich an Regelungen und Kleinstaaterei lässt sich ein geordneter Ligabetrieb nicht wieder aufnehmen."

    Worin unterscheiden sich die Konzepte für Fußball und Eishockey?

    Was den Infektionsschutz angeht, wähnt sich der Fußball im Vorteil: "Aerosole verflüchtigen sich im Freien wesentlich schneller als in geschlossenen Räumen", heißt es im DFL-Leitfaden. Die "Taskforce Eishockey" argumentiert, dass mit "geschlossenen Räumen" im Regelfall vom "häuslichen Umfeld" ausgegangen wird. In den Multifunktionsarenen sind jedoch Hochleistungsanlagen der Luft- und Kühltechnik verbaut. Wichtiger Unterschied: Für Eishockey-Klubs sind Spiele vor leerer Kulisse keine Option, weil sie stärker von Ticket-Einnahmen abhängig sind. Die Fans der Kufenstars geben sich geduldig. Bernhard Kopp, Vorsitzender des 1. AEV-Fan-Clubs sagt: "Wir hoffen, dass wir im November wieder starten. Unsere größte Sorge ist, dass es gar nicht mehr losgeht."

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