Wenn am Freitagabend Eintracht Frankfurt den FC Augsburg empfängt (20.30 Uhr, DAZN), ist das für beide Teams eine entscheidende Partie: Die Hessen liegen auf Rang sechs, der zur Teilnahme am Europapokal berechtigt, könnten aber vom FC Augsburg überholt werden, falls dieser die Partie mit zwei Toren Unterschied gewinnt. Das Besondere: Niemals in der Geschichte der Bundesliga könnte dieser Platz sechs so wertvoll werden wie in dieser Spielzeit. Denn erstmals seit Bestehen der Champions League könnten sogar sechs deutsche Teams an der lukrativen Königsklasse teilnehmen – was wiederum bedeuten würde, dass selbst der Tabellenneunte noch im Europapokal spielt.
Aber der Reihe nach: Der Bundesliga stehen vier reguläre Startplätze in der Champions League zu. Weil der Turniermodus in der kommenden Saison verändert wird, werden vier zusätzliche Mannschaften benötigt. Zwei dieser Extra-Plätze werden über eine komplizierte Ein-Jahres-Wertung der Uefa an die beiden besten Fußball-Nationen der aktuellen Europapokalsaison vergeben. Dabei werden alle Punkte, die die Vereine des jeweiligen Landes in den drei Europapokal-Wettbewerben (Champions League, Europa League, Conference League) erzielt haben, gewertet. Dort liegt Italien faktisch uneinholbar vorne – doch auf Rang zwei kommt Deutschland und kann nur noch von England abgefangen werden.
Der FC Augsburg in der Champions League? Das hängt vom BVB ab
Der Sieg des FC Bayern gegen Arsenal war aber ein großer Schritt in Richtung fünfter Platz. Der sechste Platz hingegen könnte bei einer kuriosen Konstellation entstehen: Gewinnt Borussia Dortmund die Königsklasse und schließt die Bundesliga auf Rang fünf ab, würde auch Rang sechs noch das Ticket für die Champions League bedeuten. Das bestätigte die Uefa nach dem Halbfinal-Einzug des BVB. Der Unterschied, ob ein Klub in der Europa League oder in der Champions League startet, ist finanziell immens: Alleine für die Gruppenphase bekommt jeder Verein als Startgeld 15,64 Millionen Euro, dazu kommen pro Sieg 2,8 Millionen, unabhängig von der Spielrunde, sowie 930.000 Euro für ein Remis. Wie erwähnt: Selten könnte der sechste Platz in der Bundesliga so wertvoll sein.
Die Losung für FCA-Fans, die an die großen Fleischtöpfe wollen, lautet also: International müssen sie Borussia Dortmund die Daumen drücken und darauf hoffen, dass der BVB im Finale in Wembley den Henkelpott in die Höhe stemmt – national sollte Dortmund aus Augsburg-Sicht möglichst wenig Punkte holen. Denn falls Dortmund noch Vierter wird, entfällt diese spezielle Konstellation. Einen Teil dazu kann der FC Augsburg selbst beitragen – indem er sein Auswärtsspiel beim BVB am 4. Mai gewinnt. Doch selbst, wenn Platz sechs am Ende nicht für die Champions League reichen sollte (was wahrscheinlicher ist), ist dieser Rang so wertvoll wie noch nie. Denn im Falle eines (mittlerweile recht wahrscheinlichen) fünften Starterplatzes in der Champions League berechtigt dieser Rang zum direkten Start in der Europa League.
Selbst der Neunte der Bundesliga-Tabelle könnte noch im Europapokal starten
Auch Rang sieben kann noch zum Europa-Pokal-Platz werden – nämlich dann, wenn Bayer Leverkusen das Pokalfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern gewinnt und der über den Pokal vergebene Europa-League-Platz dann über die Ligatabelle vergeben würde. Im Maximalfall (fünfter Starterplatz über Ein-Jahres-Wertung, BVB gewinnt Champions League und wird Fünfter, Leverkusen wird Pokalsieger) würde sogar der Neunte der Bundesliga-Tabelle noch international starten dürfen – zwar nur in der drittklassigen Conference League, aber immerhin.