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Pyrotechnik im Stadion: Warum Verbote allein nicht helfen

Kommentar

Pyrotechnik-Verbote allein helfen nicht weiter

Johannes Graf
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    Im Spiel zwischen dem FC Augsburg und Mainz 05 kam es zu Verletzungen nach einem Pyrotechnikeinsatz.
    Im Spiel zwischen dem FC Augsburg und Mainz 05 kam es zu Verletzungen nach einem Pyrotechnikeinsatz. Foto: Harry Langer/dpa

    Zwar lassen Polizei, Klubs und Dachorganisationen im Profifußball den gemeinen Stadiongänger glauben, sie hätten die aktive Fanszene im Griff, letztlich lügen sie sich aber in die Tasche. Bestes Beispiel: Pyrotechnik. Wenn fanatische Fans bengalische Fackeln zünden wollen, lassen sie sich bislang von nichts und niemandem daran hindern. Schärfere Einlasskontrollen können helfen, letztlich würden sie allerdings nicht die Ursache des Übels bekämpfen und zur Eskalation beitragen.

    Das Problem liegt tiefgründiger. Noch immer wissen Vereine nicht, wie sie mit dem harten Kern einer aktiven Fanszene, den sogenannten Ultras, umgehen sollen. Vertrauen und Entgegenkommen werden missbraucht. Ultras werden für eindrucksvolle Choreografien und leidenschaftliche Anfeuerung geschätzt, im Gegenzug setzen sie sich über Regeln und Verbote hinweg. Auf Bannern transportieren sie Botschaften, die mal hintersinniger, oftmals aber auch einfach nur beleidigend gestaltet sind. Autoritäten wie die Polizei erkennen sie nicht an, stattdessen halten sie sich an einen eigenen Kodex und ergötzen sich an anarchischen Pyro-Inszenierungen.

    Vorfall beim FC-Spiel mit Pyrotechnik: Wasser auf die Mühlen der Hardliner

    Für Ultras zählt Pyrotechnik zur eigenen Folklore. Über die Jahre hat sie sich zudem zu einer Form des Protests entwickelt. Vorfälle wie beim Spiel in Augsburg sind Wasser auf die Mühlen der Hardliner, die noch mehr Verbote und noch schärfere Sanktionen fordern. Eine Annäherung oder Teillegalisierung in bestimmten Bereichen des Stadions rückt so in weite Ferne. Letztlich wird sich das Problem einzig innerhalb der Klubs lösen lassen. Indem man mit- und nicht übereinander spricht.

    Klar ist aber auch: Alles hat seine Grenzen. Diese Grenze ist nicht erst überschritten, wenn Personen zu Schaden kommen. Recht und Gesetz müssen überall gelten. Wird im Stadion weiterhin Pyro gezündet, sind zwingend härtere Strafen erforderlich. Klubs erwirtschaften Millionen mit der Vermarktung der TV-Rechte. Nur empfindliche Strafen bewegen zum Umdenken.

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    2 Kommentare
    Maja Steiner

    An jeder Arbeitsstätte gibt es Arbeitsschutzbestimmungen. An keiner Arbeitsstätte würde es geduldet/gestattet, dass Arbeitnehmer bei der Ausübung ihres Jobs giftige Dämpfe einatmen müssen. Noch dazu wenn die Arbeit mit harter körperlicher Betätigung und heftigem Atmen verbunden ist. Im Regelfall würden die Arbeitnehmer diesen Umstand auch nicht hinnehmen und ihren Arbeitgeber auffordern, für Abhilfe zu sorgen. Ich habe keinerlei Verständnis, dass Leute, die behaupten Fan eines Vereins und seiner Arbeitnehmer zu sein, diese bei der Ausübung ihres Berufs mit verschmutzter Luft belästigen und schädigen und meinen, das rechtfertigen zu können. Und ich bin auch sehr erstaunt, dass die Arbeitnehmer also die Spieler sich das gefallen lassen. Sie hätten es in der Hand. Der Anstoß müsste von den Spieler kommen, die darauf dringen, einen emissionsfreien Arbeitsplatz zu haben. Sie müssten den Fans erklären, dass das ein Nogo ist und vllt. wäre auch da ein Streik hilfreich.

    Wolfgang Steger

    Es ist doch ganz einfach. Die Eingänge zu den Fan Bereichen müssen kontrolliert werden wie an Flughäfen. Wer erwischt wird, den übergibt man der Polizei.

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