In seine braune Papiertüte steckt Valentin Seidl das Objekt seiner Begierde. Der 16-Jährige ist einer der ersten Fans, der sich das neue Heimtrikot des FC Augsburg gesichert hat. Früh hat sich der Teenager aus Schwabmünchen auf den Weg gemacht, um sich das Dress zu kaufen. Knapp 100 Euro hat er dafür ausgegeben. Unter dem FC Augsburg-Schriftzug auf dem Rücken prangt die Nummer 16 und der Name Vargas. „Ich bin ein großer Fan von ihm. Ich hoffe sehr, dass Vargas beim FCA bleibt“, betont Seidl. Dass die Chancen dafür nicht unbedingt hoch sind, weiß der Anhänger des Fußball-Bundesligisten.
Vargas hatte dem FCA vor der Europameisterschaft mitgeteilt, den Verein vor der kommenden Spielzeit verlassen zu wollen. Im Winter noch hatte er einen Wechsel zum AC Florenz abgelehnt, jetzt sieht er sich bereit für eine Veränderung. Als möglicher Interessent gilt Stade Rennes aus der französischen Ligue 1, der Spieler soll allerdings derzeit zu einem Wechsel nach Italien tendieren. Nachdem der 25-Jährige mit der Schweiz im EM-Viertelfinale gescheitert war, genießt er derzeit seinen Urlaub. Erst nach dem Trainingslager des FCA in Südafrika soll er nach Augsburg zurückkehren. Bis zum 30. August dauert die Transferperiode in der Bundesliga an.
Bis dahin längst abgeschlossen sein, sollte der Wechsel von Ermedin Demirovic zum VfB Stuttgart. Der Profi möchte sich dem Champions-League-Teilnehmer anschließen, die Stuttgarter möchten den Spieler verpflichten. Was den Transfer bislang verhindert, ist das Entscheidende: die Ablösesumme. Noch liegen der FCA und der VfB in ihren Vorstellungen weit auseinander. Nach Informationen unserer Zeitung hat Stuttgart 19,5 Millionen Euro geboten, während der FCA 23 Millionen Euro verlangt. Bewegung in die Sache bringen könnte der Wechsel des Stuttgarters Angreifer Serhou Guirassy zu Borussia Dortmund. Allerdings ist der 28-Jährige durch den Medizincheck gefallen. Entscheidung vertagt.
Wenn nicht Stuttgart, dann womöglich woanders hin. Jedenfalls gingen Fans ein Risiko ein, sollten sie sich jetzt noch ihr Trikot mit der Neun und einem Demirovic-Schriftzug beflocken lassen. Gleichwohl kommt das Trikot bei der Anhängerschaft in der City-Galerie gut an. Unter dem Motto „Glanz der Renaissance“ hat der FCA seine neuen Kleider vermarktet. In den Jahren zuvor machte der Klub aus seinem Trikot ein Geheimnis, diesmal warb er offensiv und frühzeitig in der Stadt für das Leiberl.
Novum: Fans entscheiden über das Heimtrikot der Saison 2025/26
In der Bundesliga-Saison 2024/25 werden die Spieler des FC Augsburg erneut ganz in Weiß ihre Heimspiele bestreiten. Trikot, Hose und Stutzsocken sind unifarben gehalten und werden lediglich durch dünne Streifen in Rot und Grün ergänzt. Besonderes Merkmal sind florale Muster sowie die Augsburger Zirbelnuss, die bei näherer Betrachtung auf dem weißen Untergrund zu erkennen sind. Sein Auswärtstrikot möchte der FC Augsburg im Rahmen seiner Südafrika-Reise präsentieren.
In der jüngeren Vergangenheit hatte sich der FCA und der damalige Ausrüster Nike an verschiedenen Farbgebungen orientiert. Einmal trugen die Spieler rot-grün längs gestreifte Trikots, danach rote Trikots mit grünen und dünnen weißen Querstreifen. Selbst Verantwortliche sprachen hinter vorgehaltener Hand von einem „Schlafanzug-Design“. Die Zeiten des Ausprobierens sind unter Mizuno vorerst vorbei. In der vergangenen Saison, der Premieren-Spielzeit des japanischen Ausrüsters, kehrte der FCA zu seinen Wurzeln zurück: weißes Trikot, dicker roter und grüner Längsstreifen in der Mitte. Zudem kreierte er ein Sondertrikot anlässlich seines Retrospieltags im klassischen Design der 70er-Jahre.
Dahinter steckt, dass die Einflussnahme bedeutend gewachsen ist. Der FCA und dessen Marketing-Abteilung entscheiden eigenständig, wie das Trikot aussehen soll. Der Ausrüster übernimmt die Wünsche. Ein Novum werden die Trikots in der Spielzeit 2025/26 sein. Erstmals ließ der Klub seine Mitglieder über das künftige Aussehen abstimmen. Für welchen Vorschlag sich die Mitglieder entschieden haben, ist tatsächlich noch ein gut gehütetes Geheimnis. Der Trikotverkauf spielt auch beim FCA eine immer größere Rolle. Im Wortsinn bezahlt gemacht hat sich der Wechsel von Nike zu Mizuno. In der vergangenen Saison verkaufte der Klub erstmals über 20.000 Trikots und stellte somit einen Rekord auf.
Geld in die Kasse gespült haben an diesem Donnerstagvormittag die Zwillinge Amelie und Sophie Flüshöh aus Wertingen. Sie haben sich aber nicht für das weiße Trikot entschieden, sondern für eines der drei quietschbunten Torhütershirts, die mit ihrer Farbgebung und ihren Mustern an die 80er erinnern und ziemlich aus der Reihe fallen. Den beiden 15-Jährigen ist das egal. „Uns gefallen alle Trikots sehr gut“, sagen sie und streifen sich die Errungenschaft sogleich über.
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