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Markus Feulner, Trainer der U19 des FC Augsburg, verrät: Erfolgsgeheimnisse junger Fußballtalente

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Markus Feulner: „Bastian Schweinsteiger konnte sich auch nicht auf Anhieb durchsetzen“

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    Ex-FCA-Profi Markus Feulner trainiert die U19 des FC Augsburg.
    Ex-FCA-Profi Markus Feulner trainiert die U19 des FC Augsburg. Foto: Walter Brugger

    Herr Feulner, die neue Fußballsaison steht vor der Tür. Sie sind der neue Cheftrainer bei der U19 des FC Augsburg und trainieren nun seit Mitte Juni mit dem Team. Wie sind ihre ersten Eindrücke?
    MARKUS FEULNER: Ganz neu ist diese Aufgabe für mich nicht, da ich in der vergangenen Saison am Ende die U19 schon kennenlernen konnte und zudem die aus der U17 aufrückenden Spieler seit zwei Jahren betreue. Trotzdem ist es für mich eine spannende Aufgabe, denn es gilt zwei Jahrgänge zu einem Team zusammenzuführen. Diesen Aspekt mit der individuellen Entwicklung unserer Talente zu vereinbaren, ist ein Balanceakt, denn am Ende wollen wir ja Spieler bestenfalls für die Lizenzmannschaft oder sonst möglichst hohe Ligen herausbringen.

    Waren Sie überrascht, als Sie vom Verein das Angebot, die U19 als hauptverantwortlichen Coach zu übernehmen, bekamen?
    FEULNER: Ich habe nie darauf spekuliert, denn die Arbeit hat mir auch bei der U16 und U17 Spaß gemacht. Für mich ist entscheidend, dass wir die Jungs weiterbringen. Dass es nun innerhalb von drei Jahren für mich von der U16 hinauf zur U19 geht, ist doch etwas überraschend. Es freut mich natürlich, dass ich das Vertrauen der Verantwortlichen genieße. Für mich ist es auch wichtig, dass ich mich als Trainer weiterentwickele.

    Was sind ihre wichtigsten Aufgaben in den nächsten Monaten?
    FEULNER: Den Spielern zu vermitteln, was es bedeutet, Profi zu werden. Sie müssen sich bewusst werden: Welche Klarheit in meinen Aktionen und auf meiner Position, Härte und Arbeitsmoral brauche ich dazu?

    Sportlich verlief die vergangene Saison für die A-Junioren enttäuschend. Die Mannschaft wurde in der Bundesliga abgeschlagen Letzter. Das kann nicht der Anspruch des FCA sein. Worin sehen sie die Gründe?
    FEULNER: Im Juniorenbereich gibt es immer wieder den Zwiespalt, dass sportlicher Erfolg und individuelle Ausbildung nicht immer in Einklang zu bringen sind. Natürlich waren die Spieler enttäuscht, wie diese Saison verlief und wollen jetzt zeigen, dass mehr in ihnen steckt. Durch die Strukturreform im Nachwuchsfußball können wir uns künftig wieder voll auf die Ausbildung der Talente konzentrieren. Es geht darum, die Spieler auszubilden und sie interessant für den Markt zu machen. Am besten natürlich für den FCA, aber auch für andere Vereine und den Profifußball insgesamt.

    Die Bundesliga gibt es künftig nicht mehr. Die A-Juniorenelite spielt künftig auf die ganze Republik verteilt in acht Gruppen mit je acht Teams. Drei davon kommen weiter und spielen mit den besten Teams aus den anderen Gruppen den Deutschen Meister aus. Teams aus den Nachwuchsleistungszentren (NLZ) können nicht mehr absteigen. Ist deshalb das System auch besser?
    FEULNER: Da bin ich mir ganz sicher. Denn durch das neue System haben die Trainer und Vereine mehr Ruhe. Wir können künftig auch Spieler einsetzen, die vom Körperlichen etwas hinterherhinken. Kleine Spieler hatten es bisher sehr schwer, doch wir brauchen unterschiedlichen Spieltypen. Diese können wir so besser entwickeln und nehmen bei den Trainern auch ein Stück weit den Druck raus.

    Warum ist es dem FCA in den vergangenen Jahren nur sehr schwer gelungen, eine Durchlässigkeit zwischen dem Nachwuchs und den Profis herzustellen?
    FEULNER: Da bin ich etwas anderer Meinung. Mert Kömür gehört seit anderthalb Jahren dem Bundesligakader an, hat in der vergangenen Saison seine ersten Bundesliga-Minuten gesammelt und schoss in Leverkusen auch schon sein erstes Tor. Auch Mahmut Kücüksahin durfte regelmäßig an der WWK-Arena mittrainieren und hat ebenfalls sein Bundesliga-Debüt gefeiert. In Wolfsburg spielt der bei uns ausgebildete Dzenan Pejcinovic im Oberhaus, Aaron Zehnter ist in Paderborn in der zweiten Liga Stammspieler. Trotzdem, es ist mittlerweile sehr schwierig direkt den Sprung aus dem Nachwuchs in den Profibereich zu schaffen. Der Weg für junge Spieler muss sein, Verantwortung zu übernehmen und Spielpraxis zu sammeln. Wir haben jetzt mit Heinz Moser einen absoluten Fachmann als Bindeglied zwischen der Paul-Renz-Akademie und der Lizenzspielerabteilung. Und es gibt Beispiele wie Bastian Schweinsteiger, der sich auch nicht auf Anhieb durchsetzen konnte, doch er ist gereift und wurde dann mit Mitte 20 zum Superstar. Ausnahmetalente wie Wirtz oder Musiala wachsen nicht auf Bäumen. Wir brauchen manchmal Geduld und die Spieler natürlich auch.

    WIE SIEHT DER KADER IN DER KOMMENDEN SAISON AUS? :
    FEULNER: Wir besitzen eine ganz junge Mannschaft, die vor allen Dingen körperlich zulegen muss. Wir haben viele vielversprechende Talente in unseren Reihen, brauchen aber auch den nötigen Teamgeist und den Ehrgeiz, jedes Spiel gewinnen zu wollen.

    Welche Rolle spielen eigentlich die Berater in diesem Alter?
    FEULNER: Die sind aus dem Geschäft nicht mehr wegzudenken. Manche machen die jungen Akteure buchstäblich verrückt. Die Spieler müssen sich natürlich die Frage stellen: Wem vertrauen sie? Ihrer Familie, dem Trainer oder anderen ihnen nahestehenden Personen? Es ist für die Jungs schon wichtig, dass es auch Leute gibt, die ab und an den Finger in die Wunde legen.

    Wie ist die Verzahnung mit der U23?
    FEULNER: Die ist sehr gut. Ich sitze mit Tobias Strobl (Trainer der U23) in einem Büro. Wenn unsere Spieler oben gebraucht werden, dann ist das für uns kein Problem, sondern vielmehr ein positives Zeichen.

    Zur Person

    Markus Feulner stammt aus Oberfranken und steht beim FC Augsburg seit zehn Jahren unter Vertrag. Erst als Profi, dann als Spieler in der Regionalligamannschaft und seit drei Jahren als Nachwuchstrainer. Seit Saisonbeginn ist der Inhaber der A-Lizenz für die U19-Mannschaft verantwortlich. Der 42-Jährige stammt aus der Talentschule des FC Bayern München, feierte mit den Profis von der Säbener Straße die Deutsche Meisterschaft. Diesen Titel gewann er auch mit Borussia Dortmund. Zudem spielte der zweifache Familienvater u. a. für den 1. FC Köln, den 1. FSV Mainz 05, und den 1. FC Nürnberg.

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