Mads Pedersen war am Donnerstagnachmittag richtig glücklich. Nach der Pause war er beim Testspiel gegen den FC Ingolstadt (7:0) eingewechselt worden. Und hatte durchgehalten. „Es war einfach schön, nach über zehn Wochen wieder länger zu spielen“, erzählte der Däne nach der Partie mit einem Strahlen. Am Sonntag war er beim 0:0 gegen die TSG 1899 Hoffenheim in der Nachspielzeit eingewechselt worden. Es waren nur ein paar Sekunden, doch für Pedersen waren sie wichtig. Er ist nach seiner Wadenverletzung auf dem richtigen Weg. Gegen Ingolstadt kam die Bestätigung. Der Muskel hält, doch für Pedersen war es genauso wichtig, dass er diesmal keine Schmerzen in der Leiste fühlte. Ein Hoffnungsschimmer.
Es ist eine lange Geschichte, die wichtig ist, um zu verstehen, warum die Saison für Pedersen bisher so enttäuschend verlaufen ist. Dabei hatte der 28-Jährige in der Sommerpause so richtig Gas gegeben, viel individuell an seiner Fitness gearbeitet. Der Linksverteidiger wollte die vergangene Saison, die er persönlich in keiner guten Erinnerung hatte, vergessen machen. Zwar hatte er 27 Bundesligaspiele für den FC Augsburg unter Enrico Maaßen und später dann auch unter Jess Thorup bestritten, doch in der Winterpause musste damlas sein lädiertes Sprunggelenk operiert werden. Pedersen kehrte zwar schnell wieder auf den Platz zurück, doch er unterlag großen Formschwankungen wie das ganze Team.
Die Saison 24/25 sollte besser werden. Anfang August wurde Pedersen in den Mannschaftsrat berufen. Eine große Ehre für den Dänen, der seit Juni 2019 beim FCA unter Vertrag steht. Der FCA ist für Pedersen nach Anlaufschwierigkeiten längst eine Herzensangelegenheit geworden. Sichtbares Zeichen: im Sommer 2023 kam er zur Vertragsverlängerung im schicken blauen Anzug mit passendem Einstecktuch.
FCA-Profi Mads Pedersen mit zwei Verletzungen kurz hintereinander
Pedersen wollte also mit gutem Beispiel vorangehen, die Führungsrolle, die ihm mit der Berufung vom Trainer übertragen wurde, auch auf dem Platz ausfüllen. Doch schon bald spürte er Beschwerden in der Leiste. Der Schmerz kam und ging auch wieder. Pedersen spielte nicht gut, verlor schnell seinen Stammplatz auf der linken Abwehrseite an Neuzugang Dimitrios Giannoulis. Mitte September zogen Pedersen und die medizinische Abteilung die Reißleine. „Ich habe eine Sportlerleiste“, klärt Pedersen am Donnerstag auf. Die „weiche Leiste“, wie sie auch genannt wird, verursacht bei Belastung immer wieder stechende und ziehende Schmerzen. Die Rehamaßnahmen brachten Linderung. Doch dann hatte Pedersen wieder Pech: „Beim ersten Training, nachdem ich wieder fit geworden war, habe ich mir einen Muskelfaserriss in der linken Wade zugezogen. Das war bitter“, sagte Pedersen. „Zwei Verletzungen in einem. Ich habe den Fußball vermisst.“
Jetzt hofft er, dass seine Leiste nicht gleich wieder reagiert. Pedersen: „Wir haben es im Griff, aber es kann sein, dass es einen Tag gut ist, einen Tag nicht so gut. Wir haben vereinbart, dass wir jeden Tag schauen, wie es geht.“
Pedersen denkt nun nur in kleinen Schritten. Sein nächstes Ziel ist es, am kommenden Freitag (22. November, 20.30 Uhr) beim FC Bayern München vielleicht ein paar Minuten mehr Einsatzzeit zu bekommen. „Deswegen habe ich heute die 45 Minuten getestet.“
Mads Pedersen ist der Schreck des FC Bayern München
Spiele gegen die Münchner sind für ihn etwas ganz Besonderes. Zwei seiner vier Pflichtspieltore erzielte er gegen den Rekordmeister. Im Pokal-Duell am 19. Oktober 2022 hatte er in der ausverkauften Arena den FCA mit 1:0 (9.) früh in Führung gebracht. Am Ende gewannen die Bayern aber 5:2. Die zweite Runde war Endstation.
Sein erster Treffer gegen den Rekordmeister brachte hingegen in der Bundesligasaison 21/22 drei wichtige Punkte. Am 19. November 2021, die Corona-Bestimmungen waren gelockert worden, 26.000 Zuschauer durften mit Maske und negativem Schnelltest in die WWK-Arena, erzielte er wieder das 1:0. In der 23. Minute hatte Bayern-Torhüter Manuel Neuer gegen seinen flachen Linksschuss keine Chance. Am Ende gewann der FCA durch einen weiteren Treffer von André Hahn mit 2:1.
Muss sich Mads Pedersen in der Winterpause operieren lassen?
Bis zur Winterpause will Pedersen nun abwarten, ob seine Leiste hält. Wenn nicht, muss er unter das Messer. „Wenn, dann findet die OP noch vor Weihnachten statt. Es ist nur ein kleiner Eingriff“, sagt Pedersen optimistisch. „Der Plan ist, dass ich nach Silvester wieder fit bin.“
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