Selten hat den FC Augsburg das Verletzungspech so ereilt wie vor dem Spiel in Köln: Neun Spieler fehlten infolge von Verletzungen und Corona, die beiden Stamm-Innenverteidiger waren gelbgesperrt. Zum Nachzählen: Es fehlten Stammtorwart Rafal Gikiewicz, die Verteidiger Reece Oxford, Felix Uduokhai, die beiden Gelbsünder Jeffrey Gouweleeuw und Maximilian Bauer. Im Mittelfeld war Fredrik Jensen an Corona erkrankt, verletzt sind Niklas Dorsch, Noah Sarenren Bazee, Tobias Strobl, André Hahn und Arne Maier. Am Ende setzte es eine 2:3-Niederlage für die Patchwork-Abwehr des FCA.
Speziell in der Defensive war den neu hereingekommenen Profis die fehlende Spielpraxis anzumerken. Bezüglich Timing und Zweikampfführung kann eben keine Trainingseinheit der Welt eine Wettkampfbedingung mit einem vollen Kölner Stadion simulieren. Bei allen positiven Ansätzen - speziell der lange Ball von Winther auf Niederlechner war sehenswert - war der Viererkette anzumerken, dass sie so noch nie zusammengespielt hat.
Der FCA versuchte gegen Köln auch beim 2:2, nach vorne zu spielen
Und doch war eine Sache bemerkenswert: Dass die Mannschaft des FC Augsburg selbst beim Stand von 2:2 sich den Punkt nicht ermauern wollte, sondern versucht hat, nach vorne zu spielen. Vom FCA der vergangenen Jahre wäre eine Beton-Taktik zu erwarten gewesen. Die Variante, den Ball in die gegnerische Hälfte zu tragen, ging zwar auch in Köln schief. Immer wieder kamen die Kölner Gastgeber im Angriff zu Gleich- oder sogar Überzahlsituationen. Letztlich fiel dann auch das 3:2 - nach einem vom FCA naiv verteidigten Einwurf.
Dass dieser Ansatz auch klappen kann, hatte der FC Augsburg kürzlich beim Auswärtsspiel auf Schalke gezeigt. In Unterzahl war es der Mannschaft gelungen, von 2:2 auf Sieg zu stellen - am Sonntag in Köln eben nicht. Wohl, weil zwischen Schalke und Köln ein deutlicher Qualitätsunterschied liegt. Wohl, weil dem FC Augsburg infolge der vielen Verletzten die Kraft ausgegangen ist. Eines ist aber sicher: Den Ansatz von Trainer Maaßen, Fußball zu spielen anstatt Beton anzurühren, setzt die Mannschaft um. Auch auf die Gefahr hin, dass es mal schief geht, wie nun gegen Köln. Das dürfte aber auch langfristig im Sinne der FCA-Fans sein.