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Kommentar: Die Bundesliga muss das Geld aus dem TV-Deal gerechter verteilen

Kommentar

Die Bundesliga muss das Geld aus dem TV-Deal gerechter verteilen

Florian Eisele
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    Wehrt sich gegen eine Änderung des Verteilungsschlüssels: Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge.
    Wehrt sich gegen eine Änderung des Verteilungsschlüssels: Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge. Foto: Matthias Balk/dpa

    An diesem Wochenende wird dem FC Bayern mal wieder die Meisterschale verliehen. Es ist das achte Mal in Folge – und eigentlich spricht nur wenig dagegen, dass es im kommenden Jahr anders werden wird. Das ist sportlich gesehen verdient und auch dem Umstand geschuldet, dass die nationale Konkurrenz wie Borussia Dortmund oder RB Leipzig ihre Chancen nicht genutzt hat.

    Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg des FC Bayern sind aber die TV-Einnahmen des Klubs. Sowohl international als auch national steht der FCB an der Spitze der Verteilungskette. In Zahlen bedeutet das: Neben den TV-Einnahmen für die Bundesliga in Höhe von etwa 70 Millionen Euro erhalten die Münchner allein für die aktuelle Champions-League-Saison nach derzeitigem Stand 74,7 Millionen Euro – 15 Millionen davon sind Startprämien, die der FC Bayern selbst dann kassieren würde, wenn er jedes einzelne Gruppenspiel verloren hätte. Zum Vergleich: Der bereits abgestiegene SC Paderborn hat einen Gesamtetat von rund zwölf Millionen Euro.

    Der FC Bayern und der SC Paderborn - oder: ein Ferrari gegen einen VW Golf

    Dass der FC Bayern und der SC Paderborn tatsächlich in derselben Liga antreten, wirkt angesichts dieser Zahlen fast schon lächerlich. Es wäre in etwa so, wie wenn in der Formel 1 ein VW Golf gegen einen Ferrari antreten würde. Von auch nur annähernd gleichen Verhältnissen ist man in der Bundesliga mittlerweile weit entfernt: Mit wenigen Ausnahmen spielen stets dieselben Klubs um die europäischen Plätze mit, langjährige Zweitligisten halten sich meist nur kurz und selbst an der Spitze gibt es ein Gefälle zwischen Krösus FC Bayern und Verfolger Borussia Dortmund, der mit 70 Prozent des Bayern-Etats auskommen muss.

    Die aktuellen Einbußen durch die Corona-Krise verschärfen diese Problematik noch: Denn die kleinen Vereine sind noch stärker als die Topklubs von den TV-Geldern abhängig. Beim FC Augsburg zum Beispiel machten die TV-Millionen in der Saison 2018/19 über 60 Prozent der Gesamteinnahmen aus.

    Auch der FC Bayern und der BVB brauchen einen Wettbewerb in der Bundesliga

    Bleibt es beim derzeitigen Verteilungsschlüssel, wird der Abstand innerhalb der Liga nochmals größer. Das Argument der Top-Vereine wie Bayern oder Dortmund lautet, dass es richtig ist, die Zugpferde der Liga finanziell stärker zu unterstützen. Früher wurde gerne mal damit gedroht, aus der gemeinsamen Vermarktung auszusteigen. Der Glaube, die anderen Vereine nicht zu brauchen, ist aber grundfalsch. Genauso wenig wie eine Bundesliga ohne die Bayern langweilig wäre, brauchen die Bayern die Bundesliga und den nationalen Wettbewerb. Damit wieder so etwas wie ein Wettbewerb entsteht, müssen die Top-Vereine bereit sein, etwas abzugeben. Eine Liga, deren Tabelle im Vorfeld feststeht, interessiert bald niemanden mehr.

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