Die ersten Minuten des Saisonfinales des FCA in Mönchengladbach können stellvertretend für die erste Saison von Enrico Maaßen als Bundesliga-Trainer stehen. Der Trainer verteilte schon nach wenigen Minuten kleine Zettel, um seine Spieler taktisch neu einzustellen. Heißt: Er ist flexibel, reagiert auf Fehler, auch auf eigene, kann sich und seine Mannschaft auf neue Situationen ausrichten. Maaßen hat Fehler begangen, hat Lehrgeld bezahlt, auch im Umgang mit den verschiedenen Charakteren in der Mannschaft. Er hat manchmal die falsche Taktik gewählt, manchmal (zu lange) auf die falschen Spieler gesetzt, aber er hat auch immer wieder nachjustiert.
FCA: Attraktiv gegen gute Gegner, enttäuschend gegen die auf Augenhöhe
Diese Eigenschaften der Selbstreflexion wird er auch in der neuen Saison brauchen. Er muss Konstanz in die Leistungen seiner Spieler bringen. Der FCA hat teilweise attraktiven Fußball gespielt, aber meist nur gegen gute Gegner. Gegen Gegner auf Augenhöhe enttäuschte das Team oft. Das muss sich ändern.
Der Umbau, der in der Winterpause begann, muss weitergeführt werden. Talentierte, aber auch charakterlich starke Spielertypen, die den FCA nicht nur als kurzzeitige Durchgangsstation sehen, sondern zumindest als mittelfristiges Projekt, sind nötig. Die ersten Neuzugänge Finn Dahmen und Patric Pfeiffer scheinen in dieses Muster zu passen.
Maaßen muss auf Zusammenstellung des Augsburg-Kaders einwirken
Derzeit hat der FCA flache Hierarchiestrukturen auf dem Platz, die in schwierigen Situationen nicht immer funktionierten. Maaßen hat nun die Möglichkeit, auf die Zusammenstellung des Kaders einzuwirken. Daran muss er sich auch in der kommenden Saison messen lassen. Der Lernprozess des Trainers und des Teams muss weitergehen. Top-Leistungen des Trainers und der Spieler darf es nicht nur gegen den FC Bayern, Leverkusen, Leipzig oder Union Berlin geben, sondern müssen vor allem gegen Bochum, Mainz, Darmstadt oder Heidenheim gezeigt werden. Auf und neben dem Platz.