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Kommentar: Beim FC Augsburg ist der Kuschelkurs vorbei

Kommentar

Beim FC Augsburg ist der Kuschelkurs vorbei

Marco Scheinhof
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    Die sportliche Führung um Stefan Reuter (rechts) scheint mit den Leistungen der Führungsspieler wie Alfred Finnbogason in der abgelaufenen Saison nicht zufrieden gewesen zu sein.
    Die sportliche Führung um Stefan Reuter (rechts) scheint mit den Leistungen der Führungsspieler wie Alfred Finnbogason in der abgelaufenen Saison nicht zufrieden gewesen zu sein. Foto: Ulrich Wagner

    Heiko Herrlich wird wohl mittlerweile wissen, worauf er sich in seinem Urlaub freut. Mit diesem Thema wollte sich der Trainer des FC Augsburg nämlich erst nach Saisonschluss beschäftigen. Der ist nun gekommen, nachdem alle Fitnesstests seit Dienstag beendet sind. Der FC Augsburg befindet sich offiziell in der Sommerpause. Aber bei weitem nicht alle. Stefan Reuter, Geschäftsführer Sport, wird in den kommende Tagen und Wochen voll gefordert sein.

    Die abgelaufene Saison hat Missstände aufgezeigt. Sportliche Probleme, die mal wieder nicht mehr zuließen als den Kampf gegen den Abstieg. Aber offenbar auch Zwistigkeiten, die über das Feld hinausgingen. Zumindest deutete das Präsident Klaus Hofmann in einem Interview mit unserer Redaktion an, als er während der Hochphase der Corona-Krise fehlende Loyalität beklagte. Mehr verriet er nicht, es soll aber wohl um Unstimmigkeiten bei den Verhandlungen mit den Spielern wegen des Gehaltsverzichts gehen. Der Streitpunkt soll die Verwendung des eingesparten Geldes gewesen sein. Letztlich kam es zu einer Einigung, alle Spieler verzichteten auf einen Teil ihres Gehalts. Es scheinen aber Dissonanzen nachzuhängen.

    Beim FC Augsburg ist man unzufrieden mit Führungsspielern

    Bislang war dem FC Augsburg die Außenwirkung wichtig, Probleme sollen stets intern gelöst werden. Zuletzt gelang das immer weniger, wie die Fälle Caiuby, Hinteregger oder Gregoritsch zeigen. Schluss mit dem Wohlfühlklima beim FCA also? So scheint die sportliche Führung vor allem mit den Führungsspielern in der abgelaufenen Saison nicht wirklich zufrieden gewesen zu sein. Zumindest deuten die ersten Transfers darauf hin.

    Daniel Baier sieht wenig begeistert aus. Gegen Leipzig durfte er nur zuschauen, Trainer Heiko Herrlich zog andere Spieler ihm vor.
    Daniel Baier sieht wenig begeistert aus. Gegen Leipzig durfte er nur zuschauen, Trainer Heiko Herrlich zog andere Spieler ihm vor. Foto: Ulrich Wagner

    Charakterstarke, routinierte Spieler waren das Ziel bei den Verpflichtungen von Rafal Gikiewicz, Daniel Caligiuri und Tobias Strobl. Das könnte gleichfalls eine neue Hierarchie innerhalb der Mannschaft zur Folge haben. Wie aber werden die etablierten Kräfte wie Daniel Baier, Jeffrey Gouweleeuw oder Alfred Finnbogason reagieren, wenn plötzlich andere das Sagen haben wollen? Anders gefragt: Ist das bisherige FCA-Kapitänstrio auch künftig noch in der bisherigen sportlichen Bedeutung gefordert oder wird es hier sogar Abgänge geben?

    40 Profi-Verträge: Der Kader des FC Augsburg muss kleiner werden

    Klar ist, dass der FCA seinen Kader verkleinern muss. 40 Spieler stehen Stand jetzt unter Vertrag, dafür reichen wohl nicht einmal die Plätze in der Kabine. Alleine die Torwartposition ist zu üppig besetzt. Gikiewicz wurde als neue Nummer eins geholt. Tomas Koubek soll sich wohl ein weiteres Jahr beweisen dürfen. Ein direkter Abgang oder eine Ausleihe kämen dem Eingeständnis gleich, dass sein Transfer ein großer Fehler war. Und diese Blöße werden sich die Verantwortlichen wohl nicht geben wollen.

    Fabian Giefer ist weiterhin als ruhige und nicht motzende Nummer drei vorstellbar. Bleibt die Frage, was aus Andreas Luthe wird, der durch seine souveränen Auftritte großen Anteil am Klassenerhalt hatte. Womöglich wird der Verein versuchen, ihn an einen anderen Klub zu vermitteln. Aber ob das auch Luthe will? Große Zweifel sind angebracht, zumal ihm offenbar Trainer Herrlich vertraut. Aber tut das auch Manager Stefan Reuter? Es kann also durchaus zu einem größeren Knall in den nächsten Tagen oder Wochen kommen. Zu Abgängen, mit denen bislang noch keiner gerechnet hat.

    Die Transferbilanz von Stefan Reuter hat zuletzt Dellen bekommen. Topverpflichtungen wie Florian Niederlechner und Ruben Vargas stehen Flops wie Tomas Koubek oder Stephan Lichtsteiner entgegen. Die Aufarbeitung der Saison muss schonungslos sein. Spieler wie Verantwortliche sprachen nach Saisonende von einer enttäuschenden Runde. Vom Entwicklungspotenzial im zehnten Jahr in Liga eins. Dafür aber muss der Kader genau abgestimmt sein. Keine leicht Aufgabe für Stefan Reuter.

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