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Fußball: Was der Milliarden-Deal der DFL für den FCA bedeutet

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Was der Milliarden-Deal der DFL für den FCA bedeutet

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    "Investoren unerwünscht": Die Fans des SV Werder äußerten ihre Meinung deutlich - und ihr Verein stimmte dennoch für einen Deal. Ärger droht nun an vielen Standorten.
    "Investoren unerwünscht": Die Fans des SV Werder äußerten ihre Meinung deutlich - und ihr Verein stimmte dennoch für einen Deal. Ärger droht nun an vielen Standorten. Foto: Leonie Horky, Witters

    Der von den Bundesliga-Vereinen beschlossene Investoreneinstieg bewegt Fußball-Deutschland. Die großen Vereine wie der FC Bayern und Borussia Dortmund begrüßen den Deal, wonach sich ein Investor bei der Bundesliga einkaufen darf. Für das geplante Investment in Höhe von einer Milliarde Euro erhält das Unternehmen sechs bis acht Prozent der TV-Erlöse sowie ein Mitspracherecht in wirtschaftlichen Angelegenheiten. Die DFL erhofft sich von dem auf 20 Jahre angelegten Deal eine Weiterentwicklung des Produkts Bundesliga sowie das Erschließen neuer Märkte. Jan-Christian Dreesen, Vorstandschef des FC Bayern, begrüßte die Entscheidung, die die Bundesliga aus seiner Sicht zukunftsfähig macht: "Wer sich mit diesem Entschluss beschäftigt, muss erkennen, dass gute Richtlinien gesetzt worden sind." In anderen Klubs sorgt die knappe Entscheidung – mit 24 von 36 möglichen Ja-Stimmen wurde gerade so die erforderliche Zweidrittelmehrheit erreicht – für Ärger.

    Streit um Investoreneinstieg wird bei Hannover zur Zerreißprobe

    Beim Zweitligisten Hannover 96 droht deswegen sogar eine interne Zerreißprobe. Denn der Hauptverein hatte seinem ungeliebten Geschäftsführer Martin Kind aufgetragen, gegen die Pläne zu stimmen. Der 79-Jährige, der eigentlich hätte abgelöst werden sollen und sich gerichtlich dagegen gewehrt hatte, will sich aber nicht dazu äußern, wie er in der geheimen Abstimmung votiert hat. Kind gilt als investorenfreundlich und hatte in der Vergangenheit versucht, die 50+1-Regel zu Fall zu bringen. Diese besagt, dass ein externer Geldgeber nie die Deutungshoheit über die Geschicke eines Vereins haben darf. Welche Vereine wie abgestimmt haben, ist bislang nicht komplett bekannt.

    Durchgesickert ist bislang, dass aus der ersten Liga Köln, Freiburg und Union Berlin mit Nein gestimmt haben, dazu kamen Enthaltungen vom FC Augsburg und vom Zweitligisten VfL Osnabrück. Wie die Bild berichtet, haben aus der 2. Liga St. Pauli, Braunschweig, Düsseldorf, Magdeburg, Nürnberg, Hertha und Kaiserslautern mit Nein gestimmt. Das würde bedeuten, dass Kind entgegen dem Willen seines Vereins mit Ja votiert hat. Eine Nein-Stimme von Hannover hätte den Milliarden-Deal somit zum Platzen gebracht. Sebastian Kramer, Präsident von Hannover 96, ist der Meinung: "Dem Beschluss der DFL fehlt damit die Legitimation." Ob Hannover gegen den DFL-Beschluss vorgehen will, ist bislang noch unbekannt.

    Fan-Organisation: "Geld steht über allem"

    Doch auch aus der Fanszene droht den Vereinen Ungemach. Die Fan-Organisation "Unsere Kurve" hatte die Entscheidung heftig kritisiert: "Geld steht über allem. Ein Investor, dem man rote Linien in den Vertrag schreiben muss, kann nicht im Sinne des Sports sein." Am vergangenen Spieltag hatten sich viele Fankurven gegen den Investoren-Deal positioniert. Eindeutig waren dabei die Fans von Dortmund. Dass deren Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke eine der treibenden Kräfte des Deals war, dürfte die Front zwischen Fans und Verein erhärten.

    Innerhalb der Branche war zu hören, dass die großen Vereine recht deutlich Druck auf die kleineren Klubs ausübten, damit diese dem Plan zustimmen. Überdeutlich wurde dabei Leverkusens Geschäftsführer Fernando Carro. Dieser drohte den Zweitligisten unverhohlen mit einer Abspaltung und damit der Kappung der TV-Gelder, falls der Deal an den Nein-Stimmen des Unterhauses scheitern sollte. Im Interview mit der FAZ hatte er vor der Abstimmung in Richtung des Unterhauses gesagt: "Kann das in dieser Form gemeinsam weitergehen?"

    Augsburgs Geschäftsführer Finanzen Michael Ströll akzeptiert die Investoren-Entscheidung, begründet aber seine Enthaltung.
    Augsburgs Geschäftsführer Finanzen Michael Ströll akzeptiert die Investoren-Entscheidung, begründet aber seine Enthaltung. Foto: Christian Kolbert, dpa

    Neue Inhalte, neue Ziele: Was sich für den FC Augsburg ändert

    Die größeren Klubs haben nun ihren Willen bekommen, die Liga wird modernisiert und öffnet sich für neue Märkte – aber was bedeutet das für kleinere Vereine? Zu sehen ist das am Beispiel des FC Augsburg. Geschäftsführer Michael Ströll betont zwar: "Die Notwendigkeit zu investieren und unter anderem die Qualität bei der Produktion zu heben ist definitiv vorhanden. Die Premier League ist uns da deutlich voraus." Zugleich hätte sich Ströll gewünscht, Alternativen zu dem jetzt vorbereiteten Deal zu prüfen, der die Bundesliga auf zwei Jahrzehnte bindet. Die Folge: Der FCA enthielt sich. Union Berlin begründete seine Nein-Stimme mit Verweis auf den engen zeitlichen Plan.

    Konkrete Folgen hat der nun bereitete Deal vorerst in zwei Bereichen, so Ströll. Bei den Medien-Inhalten werde man sich "breiter aufstellen müssen", um mehr und kreativere Inhalte für verschiedene Märkte zu liefern. "Das können zum Beispiel Inhalte unserer ausländischen Spieler speziell für deren Heimatland sein, aber auch ein Format, das wir jetzt noch nicht kennen." Zugleich könnte der 100 Millionen Euro große Topf, mit dem Werbereisen für Klubs mitfinanziert werden, sich auf den FC Augsburg auswirken: "Künftig können wir durch eine Überseereise voraussichtlich mehr verdienen. Es kann auch durchaus sein, dass wir schon im Sommer 2024 auf Reisen gehen."

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