Hallo, Herr Weinzierl, danke für den Rückruf…
Markus Weinzierl: Gerne. Ich hab Ihren Anruf vorher nicht gehört, beziehungsweise das Gefühl, mein Handy spinnt ab und zu und klingelt nicht mehr.
Wahrscheinlich ist der Akku nach diesen aufregenden Tagen kaputt…
Markus Weinzierl: Das glaube ich nicht. Ich habe zuletzt gar nicht so viel telefoniert.
Aber als bekannt wurde, dass Schalke Sie gerne als Trainer verpflichten würde, war es bestimmt nicht so ruhig...
Markus Weinzierl: Das stimmt, aber nachdem ich meine Entscheidung getroffen hatte, beruhigte es sich schnell wieder.
Ist Ihr Handy nicht mehr stillgestanden, als durchgesickert war, dass Schalke mit Ihnen verhandelt?
Markus Weinzierl: Da gab es schon ein paar Anrufe und SMS.
Wie muss man sich dann den Tag danach vorstellen. Haben Sie wirklich mit Manager Stefan Reuter bei einer Tasse Kaffee bei Ihnen im Wohnzimmer besprochen, dass Sie beim FCA bleiben?
Markus Weinzierl: Ich habe mit den Verantwortlichen beider Vereine gute und offene Gespräche geführt und mich am Ende für den FCA entschieden. Details daraus werde ich nicht öffentlich machen. Ich glaube, dass wir jetzt besser nach vorne schauen, was die nächsten Wochen und Monate passiert.
Hätten Sie wirklich nur noch den Kugelschreiber in die Hand nehmen und unterschreiben müssen?
Markus Weinzierl: Ich denke, darüber wurde bereits genug berichtet. Den letzten Vertrag, den ich unterschrieben habe, war eine Verlängerung um vier Jahre beim FCA. Über Augsburg und die kommende Saison können wir uns jederzeit gerne unterhalten.
Denken Sie nicht vielleicht doch noch manchmal daran, dass Sie mit einer Unterschrift für sich, Ihre Familie und vielleicht sogar für Ihre Enkel finanziell ausgesorgt hätten?
Entscheidung für den FCA mit voller Überzeugung getroffen
Markus Weinzierl: Nein. Aber die finanziellen Aspekte waren natürlich Teil meiner Vor- und Nachteilliste. Meine Entscheidung habe ich mit voller Überzeugung getroffen.
Müssen sich die Augsburger Fans darauf einstellen, dass Sie den FC Augsburg verlassen, wenn wieder so ein Angebot wie das vom FC Schalke 04 kommt?
Markus Weinzierl: Das ist doch alles hypothetisch. Ich habe mich in dieser Situation mit einem konkreten Angebot auseinandergesetzt und mich entschieden, in Augsburg zu bleiben. Ich habe hier einen Vertrag bis 2019, kann aber nicht in die Zukunft schauen. Ich weiß nur, was in den nächsten Wochen hier auf uns zukommt, darauf liegt meine volle Konzentration.
Was erwartet Sie mit dem FCA?
Markus Weinzierl: Eine schwere, aber sehr interessante Bundesliga-Saison, in der wir zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte auch an der Europa League teilnehmen. Darauf freuen wir uns.
Eine Trainingsgruppe mit Callsen-Bracker, Matavz, Moravek, Philp, Esswein, Mölders, Framberger und Caiuby hat am Montag begonnen. Wie sind die Spieler ausgewählt worden?
Markus Weinzierl: Es sind alles Spieler mit längeren Verletzungspausen. Die Gruppe leitet Thomas Barth in Verbindung mit den Co-Trainern Wolfgang Beller und Tobias Zellner. Diese individuelle Vorbereitung gehört zu unserem Konzept.
Wenn am kommenden Montag das offizielle Training beginnt, werden aber noch einige Spieler fehlen...
Markus Weinzierl: Ja. Jeong-Ho Hong hat Nationalmannschaft gespielt und wird am 2. Juli kommen. Ji wird am 6. Juli einsteigen, genauso wie Hitz und Klavan.
Hat Ji seinen Militärdienst schon abgeleistet?
Markus Weinzierl: Ende Juni wird er beendet sein, dann hat er noch ein paar Tage frei.
Wann kommt Abdul Rahman Baba zurück? Kommt er überhaupt zurück?
Markus Weinzierl: Ich plane ab dem 2. Juli mit ihm. Definitiv.
Bei Raúl Bobadilla kann man das nicht so genau sagen. Er spielt ja jetzt im Viertelfinale der Copa America mit Paraguay gegen Brasilien...
Markus Weinzierl: Wir haben es so vereinbart, dass wir uns nach Turnierende besprechen, wie lange er Urlaub braucht.
Ohne Neuzugänge wird es nicht gehen. Der FCA hat Dominik Kohr verpflichtet...
Markus Weinzierl: Ich bin sehr froh, dass es geklappt hat.
Was suchen Sie noch? Einen Torwart?
Markus Weinzierl: Da sind wir auf der Suche, ja.
Einen linken Verteidiger?
Markus Weinzierl: Ja.
Ist Philipp Max vom Karlsruher SC ein guter Spieler?
Schwierige Spielersuche
Markus Weinzierl: Ja. Er ist eine von mehreren Optionen, die wir verfolgen. Aber wir brauchen jetzt nicht jeden Namen durchzugehen. Stefan Reuter ist dafür der richtige Ansprechpartner. Ich bin der Trainer und werde mit den Spielern arbeiten, die da sind.
Wäre der FCA Stand heute für die schwere Saison gerüstet?
Markus Weinzierl: Nein. Es gilt, weitere Spieler zu finden, die uns verstärken und dabei bezahlbar sind. Das bleibt im Vergleich zur Konkurrenz eine schwierige Aufgabe.
Sind Sie schon unruhig?
Markus Weinzierl: Nein. Wir müssen in Ruhe gute Entscheidungen treffen.
Hängen die Transferaktivitäten des FCA auch von Babas Zukunft ab. Würde er wechseln, wären das ja ganz neue finanzielle Möglichkeiten...
Markus Weinzierl: Nein, weil wir davon ausgehen, dass Baba bleibt. Interview: