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FC Augsburg: FCA-Manager Stefan Reuter ist nach Freiburg-Niederlage auf 180

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FCA-Manager Stefan Reuter ist nach Freiburg-Niederlage auf 180

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    Augsburgs Mergim Berisha und Sportdirektor Stefan Reuter in der Halbzeit. „Ich habe ihm gesagt, dass er sich auf keinen Fall provozieren lassen soll", so Reuter.
    Augsburgs Mergim Berisha und Sportdirektor Stefan Reuter in der Halbzeit. „Ich habe ihm gesagt, dass er sich auf keinen Fall provozieren lassen soll", so Reuter. Foto: Tom Weller, dpa

    Stefan Reuter war in der Mixedzone des Europa-Park-Stadions auf 180. Zwar ist der Sport-Geschäftsführer des FC Augsburg, der alle Spiele seiner Mannschaft von der Trainerbank aus verfolgt, an der Seitenlinie durchaus diskussionsfreudig, doch normalerweise hat der Weltmeister von 1990 seine Emotionen nach dem Schlusspfiff schnell wieder im Griff. Doch nach dem 1:3 (1:2) beim SC Freiburg, es war nach dem 3:4 in Dortmund die zweite Auswärtsniederlage in der englischen Woche direkt nach der Winterpause, polterte der 56-Jährige richtig los. „Freiburg macht immer so auf das sympathische Freiburg, aber sie sind sehr abgebrüht und kämpfen mit allen Mitteln.“

    Er war gefragt worden, was er Mergim gesagt habe, als er in der Halbzeit den Torschützen zum zwischenzeitlichen 1:1 auf dem Weg in die Kabine begleitet hatte. „Ich habe ihm gesagt, dass er sich auf keinen Fall provozieren lassen soll. Ich hatte große Sorge, dass er auf den Weg in die Kabine provoziert wird.“

    Beleidigung von Freiburger Chicco Höfler "unterste Schublade"

    Und das soll laut Aussage von Reuter auch passiert sein. Und zwar vom Freiburger Lucas „Chicco“ Höfler. Der 32-jährige Mittelfeldspieler musste gelb-gesperrt zusehen, war aber auf dem Weg zur Halbzeit-Analyse beim Fernsehsender Sky. Reuter: „Gott sei Dank war ich neben ihm (Anm., d. Red., Berisha), weil in der Tat dann der Chicco Höfler zum Interview rausgeht und sagt: Was bist du für ein Drecksspieler.“ Das sei „unterste Schublade“, empörte sich Reuter: „Das finde ich unter aller Kanone, dass ein Spieler, der nicht im Einsatz ist, einen Spieler von uns so beleidigt.“ Das sei ein hartes Stück.

    Zuvor hatte aber auch Berisha seinen Teil dazu beigetragen, dass die Emotionen in der ersten Hälfte wie in einem Sicomatic hochgekocht waren. Denn nachdem er mit einem verwandelten Elfmeter (29.) die 1:0-Führung durch den Ex-Augsburger Michael Gregoritsch (13.) egalisiert hatte, hielt er sich vor der Freiburger Fan-Tribüne die Hand ans Ohr. Zuvor war er beim Anlauf lautstark ausgepfiffen worden.

    SC-Fans fassten Jubelpose von Berisha als Provokation auf

    Als er dann noch zusammen mit Ermedin Demirovic, der Ex-Freiburger war gefoult worden, direkt vor den Freiburger Hardcore-Anhängern vor einer Fernseh-Kamera eine neue Jubelpose zum Besten gab, ging der Punk erst richtig ab. Dass dies die SC-Fans als Provokation auffassten, überraschte nicht. Auch an der Seitenlinie ging es danach hoch her.

    Das sei aber nicht die Absicht gewesen, versicherte Demirovic nach dem Spiel: „Das hatte nichts mit Provokation zu tun. Wir haben uns eine neue Pose ausgedacht und haben gesagt, wir machen es beim nächsten Tor, das war heute. Man sollte es jetzt nicht so sehr an die große Glocke hängen.“ Es sei etwas unglücklich gewesen.

    Das fand auch Reuter: „Ich glaube, dass häufig Spieler ihren Torjubel vor einer Kamera zelebrieren. Es war unglücklich, weil es provozierend rüberkam, aber da war keinerlei böser Wille dabei.“

    FCA-Kapitän Gouweleeuw: wenig Verständnis für Jubelpose

    Wenig Verständnis für das Schauspiel hatte hingegen FCA-Kapitän Jeffrey Gouweleeuw. „Wir haben viele junge Spieler in der Mannschaft. Die müssen halt lernen, dass so etwas unnötig ist, die Fans noch mal zu provozieren. Da muss man denen nicht extra noch mal Motivation geben. Auswärtsspiele sind so oder so schon schwierig.“

    Besonders wenn man sich selbst das Leben schwer macht. Denn nur eine Minute nach dem Ausgleich lag der FCA wieder mit 1:2 (30.) in Rückstand. Lucas Höler hatte getroffen, ohne dass ein Augsburger Spieler nach dem Anspiel der Freiburger den Ball berührt hatte.

    Reuter sah Stürmerfoul eigentlich an Gumny

    Vielleicht hätte das Spiel noch eine andere Wendung genommen, wenn Schiedsrichter Christian Dingert in der 54. Minute im Freiburger Strafraum nicht auf Stürmerfoul von Robert Gumny an Philipp Lienhart entschieden hätte, sondern auf einen Elfmeter für den FCA. Denn aus Sicht von Stefan Reuter war es ein Foul an Gumny: „Für mich ist es ein 100-prozentiger Elfmeter. Die Szene haben wir uns zehnmal angesehen. Wie man so einen Elfmeter nicht geben kann, ist mir ein Rätsel. Gumny dreht sich rein und Lienhart trifft nur das Bein von Gumny. Es wäre schön, wenn sich der Videoassistent so etwas anschauen würde, dafür ist er da,“ schimpfte er. „Wenn wir da einen Elfmeter bekommen, kann es 2:2 stehen und das Spiel kann anders laufen.“

    Fünfte Niederlage in Folge: Der FCA ist ein gern gesehener Gast in Freiburg 

    Tat es aber nicht, auch weil Demirovic in der 80. Minute an Freiburgs Keeper Mark Flekken scheiterte. Sechs Minuten später beendete der Freiburger Lienhart mit dem 3:1 (85.) den offenen Schlagabtausch. Wie schon in Dortmund hatte der FCA gut gespielt aber sich nicht belohnt. Zudem wird Demirovic am Freitag nach seiner fünften Gelben Karte beim Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen fehlen. Und der Einsatz der möglichen Ersatzleute Ruben Vargas und Irvin Cardona ist nach ihren Verletzungen im Dortmundspiel weiter sehr unwahrscheinlich. Wohl auch deshalb war der Frust von Reuter am Samstag so groß. „Wir bekommen zuvor ein Schreiben vom DFB, dass sie besonders auf Fußtritte achten und sie das super machen. Und was passiert? In Dortmund werden zwei Spieler von uns rausgetreten. Der Cardona fällt seitdem aus. Der hat ein Loch im Fuß, der ist genäht worden. Der Schiedsrichter sieht das Blut und gibt nicht einmal ein Foul. Und der Hummels tritt den Vargas für Wochen raus und kriegt keine gelbe Karte. Das war dunkelgelb. Und die schicken uns ein Schreiben und loben sich. Da verstehe ich die Welt nicht.“

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