Für das Grundlagentraining am Montagmorgen hatte sich Enrico Maaßen einen langen Parcours über das ganze Spielfeld mit verschiedenen Stationen ausgedacht. Etwas über eine Stunde mussten die Spieler des FC Augsburg an ihrer Kondition arbeiten. Keine stupiden Läufe, sondern Aufgaben mit dem Ball, trotzdem schweißtreibend unter der stechenden Juni-Sonne. Nur einige Rentner und ein Opa mit seinem Enkelkind aus Amerika beobachteten das erste öffentliche Training des Bundesligisten zu Wochenbeginn.
FCA-Trainer Enrico Maaßen ist mit der ersten Woche zufrieden
Sich wieder mehr der Fanbasis zu öffnen, hat man sich beim FCA für die neue Saison vorgenommen. Das tat er auch schon in der vergangenen Woche mit zwei frei zugänglichen Trainingseinheiten. Doch habe es da immer geregnet, bedauert der neue Trainer des FCA. Ansonsten ist er mit dem Start bei seinem neuen Arbeitgeber rundum zufrieden. Es wäre auch überraschend, wenn es anders wäre: „Der erste Eindruck ist sehr gut, die Jungs ziehen voll mit. Wir hatten am Sonntag den ersten freien Tag, damit Frische für den Grundlagen-Parcours am Morgen da ist. Am Nachmittag ging es vor allem um Spielformen wie 11 gegen 11“, erzählte Maaßen.
FCA spielt gegen den TSV Schwaben im Rosenaustadion
Dann wird auch das erste Testspiel unter seiner Regie das zentrale Thema sein. Am Dienstag (19 Uhr) trifft der Bundesligist im Rosenaustadion auf den Bayernligisten TSV Schwaben Augsburg. Und dann will Maaßen den Fans des FCA schon mal eine erste Kostprobe von seiner Spielphilosophie zeigen. Ins Detail wollte er am Montag noch nicht gehen. „Wir haben uns ein paar Dinge erarbeitet, wie wir mit dem Ball und gegen den Ball spielen wollen. Da wollen wir schon Ansätze sehen, auch wenn die Mannschaft noch etwas zusammengewürfelt ist. Wir wollen keine Zeit verlieren.“
Denn Maaßen hat noch viel Arbeit vor sich. Den nüchternen Ergebnis-Kick der letzten Jahre, der zwar immer zum Klassenerhalt reichte, den aber selbst in der FCA-Führungsspitze niemand mehr sehen konnte, soll der 38-jährige Bundesliga-Newcomer durch attraktiven, modernen Erlebnis-Fußball ersetzen. Und ob das schon nicht genug wäre, muss Maaßen den etwas in die Breite gegangenen Kader verschlanken.
Grundsätzlich will Maaßen mit weniger Spieler arbeiten, um den Konkurrenzdruck zu erhöhen. Und dann soll er noch ein, zwei freie Planstellen schaffen, um punktuell die Qualität mit dem einen oder anderen Neuzugang zu erhöhen.
Kein Thema sind nach Informationen unserer Redaktion Mittelfeldspieler Amadou Diawara (AS Rom) und Stürmer Ajdin Hrustic (Eintracht Frankfurt), die zuletzt mit dem FCA in Verbindung gebracht wurden. Maaßen sichtet erst einmal die eigenen Akteure. Unter besonderer Beobachtung stehen gegen die Schwaben die zurückgekehrten Leihspieler Felix Götze (Kaiserslautern), Maurice Malone (Heidenheim) und Lukas Petkov (Verl). „Die Jungs machen es gut. Die ersten Tage waren positiv, jetzt schauen wir, wie morgen das Spiel läuft“, sagt Maaßen.
Ruben Vargas könnte den Saisonauftakt verpassen
Zum Stammpersonal wird Maaßen noch ein paar Spieler aus der U23 mischen. Die Nationalspieler kehren individuell geregelt bis Mitte der Woche zurück. Auf die verletzten Spieler muss Maaßen noch etwas länger warten. Niklas Dorsch absolviert nach seinem Schlüsselbeinbruch am letzten Spieltag schon wieder Teile des Trainings, er will im Trainingslager Mitte Juli wieder voll einsteigen. Mit Noah Sarenren Bazee und Tobias Strobl (beide Kreuzbandriss) plant Maaßen vorerst gar nicht. „Bei Tobias Strobl wird es für die Hinrunde sehr sehr schwierig. Aber er bekommt nach der schweren Verletzung natürlich die Zeit, die er braucht“, sagt Maaßen. Und auch Ruben Vargas muss sich nach seiner kombinierten Muskel-Sehnen-Verletzung gedulden. „Ruben Vargas hatte letzte Woche ein Kontroll-MRT, das war sehr positiv. Es sieht besser aus, als wir zunächst gedacht haben. Ich denke aber trotzdem, dass es bis zum Saisonauftakt sehr eng wird“, erzählt Maaßen.
Schwaben-Trainer Janos Radoki spricht vom Höhepunkt des Jahres für Verein und Spieler
Gegen die Schwaben soll jeder FCA-Spieler zum Einsatz kommen. Es wird also fröhlich gewechselt werden. Denn auch Schwaben-Trainer Janos Radoki will jeden seiner einsetzbaren Zöglinge zum Zug kommen lassen. „Für die Spieler und den Verein ist das Spiel gegen den FCA der Höhepunkt des Jahres.“
Seit zweieinhalb Wochen bereitet der Ex-Profi sein Team auf die neue Saison vor. Dabei ließ seine Mannschaft beim 4:2-Sieg gegen den FC Pipinsried und dem 2:2 gegen den TSV Rain, beide aus der Regionalliga, aufhorchen.
Da kommt für Radoki der Test gegen den Bundesligisten gerade recht: „Wir wollen unseren Spielstil weiter durchziehen. Die Frage ist, ob der FCA das zulässt? Das wird eine wichtige Erfahrung für meine Jungs sein. Sie werden merken, dass es noch ein ganz anderes Level als Bayernliga-Fußball gibt. Und darauf kann ich dann als Trainer aufbauen.“ Doch zuerst gibt Radoki seinen Spielern nach dem ersten Trainingszyklus drei Tage frei.
FCA-Trainer Enrico Maaßen bittet seinen Spieler hingegen gleich wieder am Mittwoch auf den Trainingsplatz. Ab 15 Uhr sind wieder Fans zugelassen. Es soll regnen.
Der neue Trainer des FC Augsburg hat die Arbeit aufgenommen – und sorgt für eine Aufbruchsstimmung. Darum geht es auch in der aktuellen Folge unseres FCA-Podcasts Viererkette.