Gestern besichtigte Markus Weinzierl, 37, eine Wohnung in Göggingen. „Es wäre nicht weit zur Arena. Ich hoffe, es passt alles“, sagt der Trainer des FC Augsburg, der dieses Thema bald abhaken will. Denn am 24. Juni beginnt die Vorbereitung auf die zweite Bundesliga-Saison in der Vereinsgeschichte, und dann will sich Weinzierl voll auf seine einzige sportliche Aufgabe konzentrieren: den Klassenerhalt.
Der wird mindestens genauso schwer zu realisieren sein wie in der abgelaufenen Saison. Zumal beim Bundesligisten von den Baumeistern des Überraschungscoups der vergangenen Saison eigentlich keiner mehr da ist. Auf dem Trainingsplatz nicht, aber auch nicht in den neuen Räumen der Geschäftsführung.
Manager Andreas Rettig wurde durch Manfred Paula, 47, ersetzt. Ein Mann aus der Region, der seinen Lebensmittelpunkt in Aindling hat, mit guten Qualifikationen, aber ohne Bundesliga-Erfahrung. Das Gleiche trifft auf den neuen Trainer zu. Als Jos Luhukay, der sich mit dem Nichtabstieg tief in die Herzen der FCA-Fans gebrannt hatte, trotz laufenden Vertrages nicht mehr wollte, zauberte Seinsch Weinzierl aus dem Ärmel. Eine Aktion, die viel Staub aufwirbelte, denn es wird vermutet, dass Seinsch den Tausch schon selbst länger geplant hatte. Hertha präsentiert Jos Luhukay
Wirbel um Personalrochaden beim FCA haben sich gelegt
Weinzierl bringt eine Reputation mit, die ihm beim FCA durchaus helfen kann. In Regensburg formte er praktisch mit nichts aus dem Abstiegskandidaten Nummer eins ein Team, dem dann in der Relegation sogar der Sprung in die zweite Bundesliga gelang. Wie Paula hat der neue Trainer aber bisher noch keine Bundesligaluft geschnuppert. Ein hohes Risiko, das Seinsch eingeht. Ob es sich auszahlt, wird sich ab dem 24. August zeigen, dann startet die 50. Bundesliga-Saison. Den Spielplan für die Jubiläums-Spielzeit veröffentlicht die DFL am 26. Juni. FCA präsentiert Markus Weinzierl
Der Wirbel um die Personalrochaden hat sich inzwischen gelegt. Jos Luhukay hat längst bei Hertha BSC unterschrieben, und wie es aussieht, werden ihm seine Co-Trainer Markus Gellhaus und Rob Reekers folgen. Auch beim FCA selbst geht der Umbau voran. Weinzierl hat seine Trainer-Crew aus Regensburg um sich geschart. Tobias Zellner, 34, und Wolfgang Beller, 48, werden ihm assistieren, und Thomas Barth, 32, übernimmt die neu geschaffene Stelle des Reha- und Athletiktrainers. Torwart-Trainer bleibt Zdenko Miletic.
FCA mit Ausrufezeichen auf dem Transfermarkt
Auch der Kader nimmt langsam Formen an. Und da haben Paula & Co. schon einige Ausrufezeichen gesetzt. Mit der Weiterverpflichtung von Jan Moravek und der weiteren Ausleihe von Ja-Cheol Koo gelang es, zwei wichtige Spieler zu halten. Neu sind Mittelfeldspieler Kevin Vogt (21, vom VfL Bochum), Stürmer Knowledge Musona (21, ausgeliehen von der TSG Hoffenheim) und Verteidiger Ronny Philp (23, SSV Jahn Regensburg). „Mit unseren bisherigen Verpflichtungen bin ich soweit zufrieden“, sagt Weinzierl. Der FCA hält aber weiter Ausschau. Am meisten Handlungsbedarf besteht noch in der Offensive. FCA-Chef Walther Seinsch stellt sich Fragen der Fans
Auf dem Wunschzettel, den Seinsch, Paula und Weinzierl gemeinsam erarbeitet haben, stehen Verstärkungen auf beiden Außenbahnen ganz oben. Doch die Konkurrenz ist groß. „Wir suchen sehr gute Spieler, und das machen andere Vereine, die finanziell mindestens genauso gut wie wir dastehen, auch“, sagt Weinzierl. Auch die EM zwingt den FCA in die Warteschleife. Weinzierl sagt: „Durch die EM dauert es diesmal länger, bis die großen Klubs ihre Transfers tätigen. Dadurch müssen dann auch die anderen Klubs warten, bis sie wissen, was für Spieler dann entweder verkauft oder ausgeliehen werden.“