Vincent Kompany ist natürlich in erster Linie Trainer des FC Bayern. Der 38-Jährige ist zugleich aber auch Belgier und musste sich zuletzt ansehen, wie seine Nationalmannschaft den Schlussakkord in der Nations League ziemlich vermasselte. Gegen Italien verloren die Roten Teufel ebenso wie gegen Israel mit 0:1. Vor allem letztgenanntes Spiel könnte dazu beitragen, dass sich Trainer Domenico Tedesco bald einen neuen Job suchen muss. Zugleich dürfte die Niederlage für Kompany auch eine positive Erkenntnis gebracht haben, was seine Arbeit als Vereinstrainer angeht. Diese lautet: Auf Ersatztorwart Daniel Peretz ist Verlass. Der Israeli, bei den Bayern die Nummer drei im Tor, brachte die belgische Angriffsreihe mit seinen Paraden immer wieder zur Verzweiflung. Schon beim 0:0 zuvor gegen Frankreich war der 24-Jährige der Mann des Spiels gewesen. „Er hat das sehr gut gemacht für sein Land, leider auch gegen Belgien“, sagte Kompany.
Normalerweise wäre das eine Fußnote vor dem Heimspiel der Bayern gegen den FC Augsburg (Freitag, 20.30 Uhr, DAZN). Ausgerechnet in dieser Phase könnte aber eben die Zeit von Daniel Peretz im Tor der Bayern schlagen. Denn Stammkeeper Manuel Neuer musste das Training am Mittwoch abbrechen, sein Einsatz gegen den FCA ist fraglich, so Kompany: „Manu hat einen Stich im Rippenkasten. Wir hoffen, dass es nicht so schlimm ist.“ Sollte Neuer es nicht schaffen, wird die Stunde der Nummer drei im Bayern-Tor schlagen. Denn der etatmäßige Ersatzmann bei den Münchnern, Sven Ulreich, fehlte komplett im Trainingsbetrieb. „Sven wird aus privaten Gründen bis auf Weiteres nicht zur Verfügung stehen“, sagte Pressesprecher Dieter Nickles. Schon beim Mittwochstraining fehlte der Ersatzmann der Münchner, Neuer trainierte stattdessen mit Schlussleuten aus der Jugend und Peretz.
Kompany vor Augsburg-Spiel: Peretz könnte Neuer ersetzen
Der Israeli gilt als großes Talent zwischen den Pfosten und wurde deshalb im Sommer 2023 vom Rekordmeister Maccabi Tel Aviv verpflichtet. Viel Gelegenheit, sein Können im Bayern-Trikot zu zeigen, gab es bislang nicht. Nur 16 Minuten in der höchsten deutschen Liga stehen nach einer Einwechslung für Neuer beim 2:0-Sieg gegen Wolfsburg im Mai zu Buche, dazu kommen 90 Minuten beim DFB-Pokalsieg bei Preußen Münster aus dem September 2023. Gegen Augsburg könnte Peretz seine Premiere in der Bundesliga-Startelf feiern.
Gut möglich, dass noch ein Spieler in die Startelf rückt, mit dem zu Saisonbeginn nicht unbedingt zu rechnen war. Weil der Portugiese Joao Palhinha mit einer Muskelverletzung von seiner Nationalmannschaft zurückgekommen ist und den Bayern mehrere Wochen fehlen wird, tut sich auch hier eine Planstelle im zentralen Mittelfeld auf. Eine, die wie schon gegen St. Pauli mit Leon Goretzka besetzt werden könnte. Kompany sagte über den 29-Jährigen, der es zu Beginn der Saison nicht mal in den Kader der Münchner geschafft hatte: „Leon hat es gut gemacht gegen St. Pauli - und da war João nicht verletzt. Deswegen ist es für mich eine ganz deutliche, eine ganz einfache Entscheidung zu sagen: Wir machen einfach so weiter.“ Bedeutet: Goretzka wird wohl neben Joshua Kimmich auflaufen.
Acht Spiele in 29 Tagen: Bayerns knackiger Schlussspurt startet gegen Augsburg
Für die Bayern ist das Spiel gegen den FC Augsburg der Aufgalopp zu einem stressigen Jahresendspurt: Innerhalb von 29 Tagen stehen acht Spiele an. Nach dem FCA warten Paris in der Champions League und Dortmund, bevor es im Pokal gegen Meister Leverkusen geht. Umso wichtiger wäre nach fünf Zu-Null-Siegen in Serie vor der Länderspielpause ein klarer Sieg gegen Augsburg.
Dass das aber alles andere als selbstverständlich ist, weiß Kompany. „Augsburg war in den letzten Jahren immer ein sehr schwieriges Spiel für uns. Sie sind unsere Nachbarn, das ist immer etwas Besonderes.“ Zwar gingen die letzten vier Spiele immer an die Bayern, in der Saison 22/23 und der Spielzeit davor siegte aber Augsburg mit 1:0 und 2:1 gegen den großen Favoriten.
Der Respekt des FC Bayern vor dem FC Augsburg sei groß, sagt Kompany
Ohnehin ist der Respekt vor dem FC Augsburg groß, wie Kompany betont: „Sie haben letzte Saison lange um Europa mitgespielt. Unter Jess Thorup haben sie eine gute Entwicklung gemacht, ich kenne ihn noch aus Belgien.“ Der FCA-Coach war von 2018 bis 2020 Trainer von Gent und Genk, Kompany von 2019 bis 2022 Trainer beim RSC Anderlecht.
Schlägt im bayerischen Derby dann die Stunde des Vorzeige-Bayern Thomas Müller, der zuletzt weniger Einsatzzeit hatte? Sportvorstand Max Eberl sagte dazu: „Im Derby ist es immer schön, Bayern-Jungs auf dem Platz zu haben. Wir brauchen Thomas im Kader, er ist ein Vorbild für viele. Und wenn im Derby die Säge klemmen sollte, dann wird er reinkommen und brennen.“
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