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FC Augsburg: Zwei Tore vor Flick: Nominiert der Bundestrainer FCA-Stürmer Mergim Berisha?

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Zwei Tore vor Flick: Nominiert der Bundestrainer FCA-Stürmer Mergim Berisha?

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    Mergim Berisha  ist vor Bayern-Verteidiger Benjamin Pavard  am Ball. Beide erzielten am Samstag zwei Treffer.
    Mergim Berisha ist vor Bayern-Verteidiger Benjamin Pavard am Ball. Beide erzielten am Samstag zwei Treffer. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Bundestrainer Hansi Flick hatte anscheinend am Samstagnachmittag viel Spaß in der Allianz-Arena. Auf jeden Fall unterhielt er sich lachend mit seinem Co-Trainer Markus Sorg, als wieder einmal eine Fernsehkamera auf den DFB-Chefcoach zoomte. Der 5:3 (4:1)-Sieg des FC Bayern München gegen den FC bot aber auch viele positive Dinge für den obersten deutschen Fußball-Lehrer.

    Da war zuerst das Auftreten der aktuellen Nationalspieler des FC Bayern gegen den FCA. Als die Augsburger in der ersten Hälfte nach der frühen 1:0-Führung überraschenderweise Leroy Sane, Serge Gnabry, Josuha Kimmich und Jamal Musiala teilweise ehrfürchtig bei ihrem Tun oft fast tatenlos zuschauten, drehte das DFB-Quartett auf und zelebrierte in manchen Szenen Fußball-Kunst. Vor allem die zuletzt in die Kritik geratenen Sane und Gnabry betrieben erfolgreiche Eigenwerbung. Und auch als der FCA sich nach dem Wechsel etwas wehrhafter gegen das drohende Torflut stemmte, behielten die Bayern-Stars über weite Strecken dennoch ihren Biss.

    Bundestrainer Hansi Flick beobachtet auch Mergim Berisha

    Besonders genau hat der 58-jährige Flick aber wohl einen Spieler mit dem FCA-Trikot live unter die Lupe genommen: Mergim Berisha. 

    Bundestrainer Hansi Flick (links) und sein Co-Trainer Marcus Sorg auf der Tribüne in der Münchner Allianz-Arena
    Bundestrainer Hansi Flick (links) und sein Co-Trainer Marcus Sorg auf der Tribüne in der Münchner Allianz-Arena Foto: Michael Weber, Eibner-pressefoto, dpa

    Den 24-jährigen Stürmer, der als Sohn kosovo-albanischer Eltern in Berchtesgaden geboren ist, hatte der FCA im Sommer als Leihgabe von Fenerbahce Istanbul in die Bundesliga geholt. Sein erstes Tor in der deutschen Elite-Liga gelang ihm im September zum 1:0-Sieg gegen den FC Bayern München. Seitdem gilt er als potenzieller Kandidat für die Nationalmannschaft.

    Es war sein insgesamt drittes gegen die Münchner. Im November 2020 hatte er für den FC Red Bull Salzburg, dort hatte er seine fußballerische Ausbildung genossen, zwei Treffer in den beiden Gruppenspielen der Champions League gegen die Bayern erzielt. Am Samstag fügte er nun seine Tore vier und fünf gegen den deutschen Rekordmeister hinzu. Seinen Spitznamen „Bayern-Schreck“ machte er also in der Allianz-Arena allen Ehren.

    FCA-Führungstreffer durch Mergim Berisha war eine Augenweide

    Vor allem das frühe 1:0 (3.) war eine Augenweide. Kunstvoll lupfte er den Ball über Bayern-Leihe Joao Cancelo, und der kommt nicht von irgendwo her, sondern von Manchester City, und ließ dann Yann Sommer mit einem flachen Linksschuss keine Chance. Hätte der Kameramann in diesem Moment auf Hansi Flick gehalten, vielleicht hätte er ihn mit der Zunge schnalzen sehen. Und zum zwischenzeitlichen 2:4 (60.) verwandelte er den Foulelfmeter im Wegrutschen. 

    Damit hat er seine Saisonbilanz auf acht Tore und vier Vorlagen geschraubt. Was bemerkenswert ist: sechsmal brachte er dabei den FCA mit 1:0 in Führung. Was zeigt, dass Berisha kein Schönwetter-Stürmer ist, sondern einer für die wichtigen Treffer. Doch das interessierte Berisha kurz nach dem Abpfiff nicht. „Mir wäre es lieber gewesen, dass wir als Team heute gewonnen hätten, als dass ich treffe“, sagte er bei Sky

    Berisha präsentiert sich derzeit beim FCA nicht nur als Individualist, sondern auch als Teamspieler, auch wenn er das mit seiner Körpersprache nicht immer untermauert. Da winkt er schon einmal ab, wenn ein Pass nicht kommt. Doch wenn es darauf ankommt, fügt er sich im Frühjahr 2023 in das FCA-Kollektiv ein, stellt sein Ego hinten an. 

    Dayot Upamecano und Joao  Cancelo (von rechts) kommen beim Führungstreffer von Mergim Berisha zu spät.
    Dayot Upamecano und Joao Cancelo (von rechts) kommen beim Führungstreffer von Mergim Berisha zu spät. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Alles Dinge, die auch für die Nationalmannschaft wichtig sind. Fast zehn Kilometer lief er am Samstag. Und wie er sich in den intensiven Zweikämpfen gegen den französischen Nationalspieler Dayot Upamecano behauptete, hatte schon internationales Format. „Er ist ein sehr guter Spieler. Er macht das gut mit dem Körper und ist vor der Kiste sehr gut“, lobte unter anderem der Münchner Sportvorstand Hasan Salihamidzic. 

    Deutsche Nationalmannschaft spielt gegen Peru und Belgien

    Also ein Kandidat für Hansi Flick? Am Freitag nominiert der Bundestrainer seinen Kader für die ersten Länderspiele nach der verkorksten WM gegen Peru am 25. März und Belgien am 28. März. Mit Stoßstürmern wie Berisha ist die DFB-Auswahl derzeit nicht gesegnet. Der Bremer Niklas Füllkrug ist derzeit der Einzige auf diesem Niveau. Da besteht durchaus Handlungsbedarf. 

    Rafal Gikiewicz und Jeffrey Gouweleeuw schwärmen von Mergim Berisha

    Ein besseres Bewerbungsschreiben als Berisha hätte man vor den Augen des DFB-Personalplaners kaum abschicken können. Meinen auch seine Teamkollegen. Torhüter Rafal Gikiewicz bezeichnete Berisha als „krassen Stürmer“ und lobte: „Er hat gute Tore geschossen und gegen Upamecano gute Zweikämpfe genommen - mehr als Mbappé und Messi am Mittwoch." Das Champions-League-Spiel der Bayern hatte er live in der Allianz-Arena gesehen. Es war ein Vergleich mit Augenzwinkern, aber auch einer, der verdeutlicht, dass Berisha das Potenzial für mehr hat. Das findet auch FCA-Kapitän Jeffrey Gouweleeuw: „Ich bin ja schon einige Zeit hier in Augsburg. Er ist vielleicht der beste Stürmer, mit dem ich hier zusammengespielt habe. Jetzt geht es darum, dass er positiv bleibt, wenn es mal nicht läuft. Ich denke, er hat heute mit seinen zwei Toren ein gutes Signal abgegeben.“ Hansi Flick hat es sicherlich registriert. Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter würde eine Nominierung nicht überraschen. Schon länger hat er Berisha als geeigneten Kandidaten positioniert. „Mergim ist ein Stürmer, dem ich die A-Nationalmannschaft zutraue. Es würde mich natürlich sehr freuen, wenn ein Spieler des FC Augsburg für die deutsche Nationalelf aufläuft“, sagte Reuter nach dem Spiel. Dass der FCA die Kaufoption, die sich auf vier Millionen Euro belaufen soll, ziehen wird, gilt als sicher. Es eilt aber nicht. Die Option soll erst gegen Ende der Saison oder sogar kurz danach auslaufen. Also hat der FCA noch genügend Zeit. 

    Dass der Bundestrainer in der Allianz-Arena war, hatte Berisha gar nicht mitbekommen. „Ich wusste ehrlich gesagt nicht, dass er im Stadion ist. Ich weiß, was mein Job ist: der Mannschaft zu helfen mit meinen Toren. Ich habe heute getroffen, leider war es nicht das Top-Ergebnis. Was ich tun kann, ist 100 Prozent auf dem Platz bringen und was dann am Ende rauskommt, werden wir sehen.“

    Torjubel für seine Verlobte

    Das Trikot mit dem Adler ist ihm aber bestens aus dem Nachwuchsbereich bekannt. Mit der U21-Nationalmannschaft wurde er 2021 Europameister. Die EM 2024 in Deutschland ist natürlich auch sein großer Traum. Dazu würde er sogar seine Hochzeit verschieben, die er für den Sommer 2024 geplant hat, wie er vor kurzem im Bayerischen verraten hat. Mitte Februar hat er sich in einer großen Zeremonie mit seiner Freundin Edona verlobt. Für die formt er nach einem Treffer auch immer ein „E“ mit seinen Fingern. Am Samstag gleich zweimal. 

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