Wer nur von den Trainingseindrücken des FC Augsburg vom Dienstagvormittag auf das Ergebnis am vergangenen Wochenende schloss, wäre wohl nicht auf die Idee gekommen, dass der Klub gegen Mainz auf die denkbar ärgerlichste Weise verloren hat. Das Siegtor der Rheinhessen in der Nachspielzeit scheint die Mannschaft schnell verarbeitet zu haben – das sieht auch Mads Pedersen so. "Nach dem Spiel waren wir natürlich sehr enttäuscht, aber die Stimmung in der Mannschaft war beim Training sehr gut. Wir wissen, dass wir dieses Spiel einfach niemals verlieren dürfen."
Den Fehler sieht der Däne in der Passivität, die der FCA im zweiten Durchgang gezeigt hatte: "Wir haben in den letzten 30 Minuten nicht mehr so viel mit dem Ball gespielt. Und was bleibt, ist der Fehler zum Schluss." Bei einer Mainzer Ecke köpfte Jae-Sung Lee, bei einer Körpergröße von 1,81 Metern nicht unbedingt mit Gardemaßen ausgestattet, den Ball ins FCA-Tor. "Da sind wir mit dem Kopf zu langsam gewesen", sagt Pedersen und meint damit nicht zwingend das Kopfballspiel. "Aber es ist menschlich und kann passieren. Jetzt wollen wir in Hoffenheim punkten."
FCA-Trainer Maaßen legte im Training Wert auf Ballbesitz
Damit das klappt, lag der Schwerpunkt der Trainingseinheit vor allem im Kurzpassspiel und dem Behaupten des Balles unter großer Bedrängnis. Dazu wurde das Spielfeld in kleine Zonen unterteilt, um so die Räume zu verengen und den Druck auf den ballführenden Spieler zu erhöhen. Ziel war es, den Ball schnell in den eigenen Reihen zirkulieren zu lassen – nicht unbedingt einer der Grundtugenden früherer FCA-Teams. Diese Passsicherheit ist aber grundlegend für den Spielstil, den Maaßen sehen will – und der in den ersten drei Saisonspielen bislang nur punktuell aufgeblitzt war. Die Entwicklung des FC Augsburg ist längst noch nicht abgeschlossen.
Zudem drohen weitere Säulen der Mannschaft länger auszufallen. Als sich am Dienstagvormittag der Trainingsplatz an der B 17 füllte, waren rund 30 Fans und ein Großteil des FCA-Kaders anwesend. Nicht mit dabei waren hingegen Robert Gumny, bei dem ein Infekt schon am Wochenende einen Einsatz verhindert hatte, sowie André Hahn und Felix Uduokhai. Während bei Gumny die Rückkehr wohl eine Frage von Tagen sein dürfte, mehren sich in diesen Tagen die Sorgen um die beiden anderen FCA-Profis. Am Montag war bei ihnen ein MRT gemacht worden.
Der FC Augsburg kann die Schwere der Verletzung Uduokhais nicht bestätigen
Am Dienstagabend vermeldete Kicker online dann, dass es sich bei Felix Uduokhai um einen Riss des Syndesmosebands handeln soll. Damit würde der Verteidiger wohl mindestens zwölf Wochen ausfallen. Er hatte sich bei einem Zusammenprall mit Mainz-Keeper Robin Zehntner verletzt, hatte aber auf die Zähne gebissen und die vollen 90 Minuten durchgespielt. Sollte sich die Diagnose bestätigen, wäre es für den Innenverteidiger erneut ein bitterer Rückschlag. Ob er aber wirklich so schwer verletzt ist, scheint unklar: Auf Nachfrage unserer Redaktion betonte der FC Augsburg, die Schwere der Verletzung Uduokhais nicht bestätigen zu können. Am Mittwoch sollen weitere Untersuchungen folgen.
So oder so bleibt Uduokhai vom Pech verfolgt: Schon in der vergangenen Saison hatte der 24-Jährige immer wieder mit Ausfallzeiten zu kämpfen und kam deswegen nur auf 13 Einsätze, davon nur acht von Beginn an. Zuerst hatte eine langwierige Muskelblessur, dann eine Corona-Erkrankung und schließlich eine Oberschenkelverletzung den Defensivspieler gestoppt. Fällt der ehemalige U21-Nationalkicker erneut aus, ist das auch ein Rückschlag für die Ambitionen Maaßens: Uduokhai gilt auch wegen seiner Stärken in der Spieleröffnung als wichtiges Puzzlestück, bereitete gegen Mainz das Tor von Demirovic vor.
Aber auch bei André Hahn sah es direkt nach dem Spiel nicht so aus, als ob der Offensivspieler bald wieder zur Verfügung stehen wird. Der 32-Jährige, der sich nach seiner Einwechslung 20 Minuten vor dem Ende der Partie in Mainz am linken Knöchel verletzt hatte, humpelte aus dem Stadion und musste seinen Auftritt in Blickpunkt Sport im Bayerischen Rundfunk absagen.