Der FC Augsburg mag Freitagabendspiele. Die Atmosphäre ist eine besondere, das Flutlicht brennt, die Anstoßzeit erinnert ein wenig an Europapokal-Höhepunkte, die der FCA vor einigen Jahren erleben durfte. Vor allem aber garantieren Partien am Freitagabend den Augsburger Bundesliga-Fußballern häufig Siege. Das war auch am Freitagabend wieder so, als vor 25.872 Fans gegen 1899 Hoffenheim ein 1:0-Sieg gelang. Den Siegtreffer erzielte in der 88. Minute Fredrik Jensen nach einem Eckball. Der Ärger um Schiedsrichter Patrick Ittrich war damit wieder vergessen.
Eine Festung soll die heimische Arena wieder werden. Davon hatte Trainer Enrico Maaßen auch vor der Partie gegen Hoffenheim gesprochen. Wohl wissend, dass seine Augsburger in der Hinrunde vor allem zu Hause ihre Probleme hatten. „Da haben wir zu wenig Punkte geholt“, sagte der Augsburger Coach. Zudem gab es im alten Jahr zu wenige Zähler gegen Teams aus dem direkten Tabellenumfeld. Das muss sich ändern, soll auch am Ende dieser Saison der Klassenerhalt stehen. Hoffenheim ist derzeit ein Team auf Augenhöhe, der Augsburger Sieg damit umso wertvoller. Die Kraichgauer stecken in der Krise und sahen sich schon zu einem Trainerwechsel gezwungen. Pellegrino Matarazzo soll den ambitionierten Klub zurück in die Erfolgsspur führen. Leicht wird diese Aufgabe nicht.
Der erste Augsburger Treffer zählte nicht
Es war eine zerfahrene Partie in der ersten Halbzeit. Beide Teams hatten wenig Ballkontrolle, die Gastgeber hatten ihre beste Phase kurz vor der Pause, als sie so etwas wie Druck ausübten, was sich in Halbchancen von Mergim Berisha und Ermedin Demirovic niederschlug. Zuvor war der FCA nur einmal so richtig gefährlich gewesen, als in der 8. Minute der vermeintliche Führungstreffer gelang. Arne Engels aber hatte sich vor seinem Abschluss den Ball selbst an den Arm geschossen, was Schiedsrichter Patrick Ittrich nach Rücksprache mit dem Videokeller letztlich als regelwidrig einstufte. Die Gäste hielten sich offensiv stark zurück, was auch an einem Mangel an technischer Genauigkeit lag.
Maaßen hatte seine Startelf auf einer Position im Vergleich zum 1:3 vor einer Woche in Mainz umgebaut. Kelvin Yeboah rückte für Dion Beljo in die Mannschaft, es war sein erster Einsatz von Beginn an, seit er Ende Januar zum FCA gewechselt war. Renato Veiga blieb auf der linken Abwehrseite, obwohl Iago in den Kader zurückkehrte. Ebenfalls wieder dabei war Ruben Vargas, aber auch für ihn reichte es nach einer längeren Verletzungspause noch nicht für die Startformation. Wegen Fieber fehlte Niklas Dorsch, ebenfalls noch nicht dabei waren Mads Pedersen und Reece Oxford.
Maaßen hatte angekündigt, dass er sich mit seinem Team gerade im Ballbesitz viel vorgenommen habe. Zu sehen war davon zunächst wenig, auch wenn die Gastgeber weitgehend die Spielkontrolle hatten. Aber auch sie verloren zu häufig den Ball leichtfertig, nachdem sie ihn sich mehrfach durch ihr hohes Pressing erfolgsversprechend erkämpft hatten.
In der zweiten Halbzeit jubelten die Augsburg erneut
Die zweite Hälfte begann mit einem Aufreger. Erneut hatten die Augsburger gejubelt, Ermedin Demirovic hatte getroffen. Doch wieder hatte Ittrich Einwände, nachdem er sich die Szene zuvor noch einmal am Bildschirm angeschaut hatte. Yeboah hatte Hoffenheims Kevin Vogt vor dem Treffer unabsichtlich im Gesicht getroffen, Ittrich hatte zunächst weiterspielen lassen – bis sich der Videoschiedsrichter Sascha Stegemann meldete. Der Ärger auf Augsburger Seite war groß. Aber auch bei Vogt, der nach seiner Behandlung zurück aufs Feld wollte, aber von Matarazzo plötzlich ausgewechselt wurde. Wutentbrannt warf der Hoffenheimer Abwehrchef sein Trikot auf die Auswechselbank.
Wenige Augenblicke später wurde Demirovic im Strafraum ebenfalls am Kopf getroffen – diesmal ließ Ittrich weiterspielen. Wieder Unverständnis bei den Augsburgern, die sich benachteiligt fühlten. In der Schlussphase aber war der Jubel groß. Nach einer Ecke von Engels verlängerte Gouweleeuw den Ball, den Jensen schließlich zum 1:0-Sieg über die Linie drückte. Der Freitagabend bleibt damit fest in Augsburger Hand.