Stefan Reuter hat zwei wichtige Transfers erst kurz vor Torschluss über die Bühne gebracht. Nicht das erste Mal. Kritiker werfen dem FCA-Manager vor, dass er sich mit seiner Last-Minute-Schnäppchen-Taktik in eine schlechte Verhandlungsposition bringt, nicht die Wunschspieler bekommt und überhöhte Preise zahlen muss. Zumal sich die Wechsel von Hong und Klavan früh abgezeichnet hätten.
Hat Reuter geschlafen? Das kann man nicht sagen. Mit Kacar stand ein erster Defensiv-Spezialist schnell parat. Und er war ablösefrei. Bei Hinteregger führt Reuter an, dass man die Salzburger Champions-League-Qualifikation abwarten musste. Wenn Hinteregger der Wunschspieler von Reuter war, dann war er erfolgreich. Der Innenverteidiger hat unterschrieben.
Zu einem überteuerten Preis (geschätzte sieben Millionen Euro), was einige auch beim Transfer von Jonathan Schmid (rund 5 Millionen Euro) sagen?
Reuter lag bei Personalentscheidungen öfter richtig als falsch
Was heißt teuer, in einer künstlichen Welt, in der Ablösesummen in absurde Höhen schnellen? Fußball ist Kapitalismus. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis.
Seit Reuter sein Amt beim FCA angetreten hat, lag er mit seinem Chefscout Stefan Schwarz bei den Personalentscheidungen öfter richtig als falsch. Natürlich gab es Fehlgriffe wie Matavz, Djurdjic, Parker, Holzhauser oder Fetsch. Aber Treffer wie Hitz, Baba, Bobadilla, Hahn, Ostrzolek, Vogt oder Altintop überwiegen.
Auch die sportliche Bilanz seiner Last-Minute-Deals passt: Koo, Baba, Bobadilla – alle kamen erst kurz vor Torschluss.
Ob er sie vielleicht billiger bekommen hätte können? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Der FCA hat sich die Einkäufe auf jeden Fall leisten können. Das ist der wichtigste Punkt. Die Augsburger haben in dieser Transferperiode rund 18 Millionen Euro investiert und zählen damit nicht mehr zu den Kleinen der Liga. Der FCA liegt mit seinen Ausgaben im Mittelfeld. Daran muss sich Reuter in dieser Saison messen lassen. Und an seiner Aussage: „Der FCA will sich weiterentwickeln.“