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FC Augsburg: Wie Julian Baumgartlinger und Maxi Bauer von Bankdrückern zu Säulen wurden

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Wie Julian Baumgartlinger und Maxi Bauer von Bankdrückern zu Säulen wurden

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    Sofort auf Betriebstemperatur: Julian Baumgartlinger war beim FC Augsburg nach seiner Einwechslung einer der Faktoren für den Sieg.
    Sofort auf Betriebstemperatur: Julian Baumgartlinger war beim FC Augsburg nach seiner Einwechslung einer der Faktoren für den Sieg. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Es lief die zweite Halbzeit im Spiel des FC Augsburg gegen Werder Bremen, als ein langer Ball in die Augsburger Hälfte trudelte. Gedacht war der Pass für Bremens Stürmer Marvin Ducksch. Der sollte aber keine Chance haben, denn mit wehenden Haaren rauschte ein Augsburger heran und klärte den Ball. Kurzer Blick auf den Spielberichtsbogen: Doch, tatsächlich: Das war die 14, Julian Baumgartlinger. Dass ein 35-Jähriger in der Bundesliga ein Sprintduell mit einem sieben Jahre jüngeren Gegenspieler gewinnt, ist nun auch nicht gerade alltäglich. Als Baumgartlinger nach dem 2:1-Sieg gegen die Norddeutschen auf die Szene angesprochen wurde, antwortete er mit einem Lächeln: "Ein bisschen bewegen kann ich mich schon noch."

    Zuletzt hatten sich die Bewegungskreise des Routiniers aber vornehmlich auf den Trainingsplatz beschränkt. Nach Kurzeinsätzen in Dortmund und gegen Hoffenheim hatte der Salzburger gegen die Hertha immerhin eine halbe Stunde spielen dürfen. Dabei sah es beim Neustart der Bundesliga im Januar noch so aus, als ob Baumgartlinger vom Abgang Carlos Gruezos und der Verletzung von Niklas Dorsch profitieren könnte: Lange schien es, als ob Trainer Enrico Maaßen den Österreicher in die Startelf beordern würde – und wagte beim ersten Spiel des Jahres in Dortmund ein Experiment, das sich voll auszahlen sollte. Der 19-jährige Arne Engels schlug auf der Sechser-Position voll ein und gilt seither als gesetzt.

    FCA-Trainer Maaßen gab Baumgartlinger eine klare Marschroute auf den Weg

    Nach der Verletzung von Elvis Rexhbecaj rutschte nun erstmal Niklas Dorsch in die erste Elf. Nach einer slapstickreifen ersten Halbzeit gegen Bremen blieb der aber in der Kabine. Maaßen brachte Baumgartlinger ins Spiel und diesem eine klare Marschroute mit: "Wir sollten kompakter werden, mehr hinter den Ball kommen. Wenn man immer wieder ausgespielt wird, fühlt sich das nicht gut an." Diese defensive Stabilität herzustellen, ist in nunmehr 249 Bundesligaspielen eine der vornehmlichsten Aufgaben Baumgartlingers gewesen und war es auch an diesem Samstagnachmittag. 

    Ob die lange Zeit auf der Bank für ihn hart war? Der Österreicher, der in seiner Heimat und auf seinen bisherigen Stationen den Ruf des Musterprofis genoss, schüttelt den Kopf: "Ich habe Spaß am Training und daran, mich fit zu halten. Ich will den Spielern helfen und ihnen ein Konkurrent sein. Und ich möchte dem Trainer das Gefühl geben, dass er auf mich zählen kann." Dieses Ansinnen scheint geglückt, mit Baumgartlinger bekam der FCA im zweiten Durchgang mehr Stabilität. Nicht auszuschließen, dass die Defensivkraft von Baumgartlinger gegen die furiose Offensive des FC Bayern am nächsten Spieltag gefragt sein wird. 

    Enrico Maaßen wechselte früh Maximilian Bauer für Renato da Palma Veiga ein.
    Enrico Maaßen wechselte früh Maximilian Bauer für Renato da Palma Veiga ein. Foto: Ulrich Wagner

    Auch für Maximilian Bauer endete gegen Bremen eine lange Leidenszeit

    Aber auch ein zweiter Profi, der im Jahr 2023 bislang vornehmlich die Bank gedrückt hatte, hatte großen Anteil daran: Maximilian Bauer. Der 23-Jährige war in der Hinrunde noch Stammspieler, kam in 14 von 15 Spielen zum Einsatz, die meisten von Beginn an. Nach dem Jahreswechsel kam der ehemalige Fürther auf gerade mal zwei Einwechslungen in der 90. Minute. Seinen Stammplatz hatte er zuerst an Felix Uduokhai, dann an Neuzugang Renato Veiga verloren. Gegen Bremen erwischte letztgenannter aber einen rabenschwarzen Tag, sodass Trainer Maaßen nach einer guten halben Stunde reagierte und den Portugiesen für Bauer vom Feld nahm.

    Eine Maßnahme, die fruchtete. Bauer war sofort im Spiel und half wie in weiten Teilen der Hinrunde zusammen mit Gouweleeuw, den Vorsprung über die Zeit zu retten. Bei FCA-TV ließ der U21-Nationalspieler durchblicken, wie hart die Zeit auf der Bank für ihn war: Der Sieg sei "ein gutes Gefühl, vor allem wenn man selbst auf dem Platz steht. Es ist einfach was anderes, wenn du selbst mitwirkst". Gut möglich, dass Bauer erst mal wieder den Sprung in die erste Elf geschafft hat: Mit Oxford und Uduokhai fallen zwei andere Konkurrenten weiter aus, die Leistung von Veiga, der ohnehin im defensiven Mittelfeld zu Hause ist, war weder in Berlin noch gegen Werder ein Empfehlungsschreiben.

    Von Sportchef Stefan Reuter gab es Lob für Bauer und Baumgartlinger

    Lob für die beiden Einwechselspieler gab es auch von Sportchef Stefan Reuter: "Dass Baumi und Maxi Bauer so drangeblieben sind, dafür haben sie sich heute belohnt." Ob Baumgartlinger über die Saison hinaus beim FCA bleibt, ist noch offen. Der Vertrag des Routiniers läuft aus. Gespräche dazu zu führen, wie es weitergeht – dafür sieht Reuter noch keine Eile. "Wir haben im Trainingslager gesprochen. Er hat gesagt: Lass uns das hinten raus machen oder nach der Saison." Bei Baumgartlinger hört sich das so an: "Wir haben uns mal lose unterhalten, werden uns definitiv noch näher unterhalten. Wir haben beide gute Signale ausgesendet und schauen wir, wo das hinführt."

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