Dass sich der Fußball-Bundesligist FC Augsburg nach dieser Saison personell verändern würde, das hatte sich in den vergangenen Tagen angekündigt. Doch, dass damit sogar die Position des Vereinschefs gemeint sein könnte, damit war wahrlich nicht zu rechnen. Und so ist es eine faustdicke Überraschung, als Klaus Hofmann in Form einer Pressemitteilung am Freitagnachmittag erklärt, seine Ämter als Präsident des Klubs aufzugeben und als Geschäftsführer der KGaA aufzuhören. Als Gründe nannte er „stärker werdende gesundheitliche Probleme“, die sich aus der Doppelbelastung beim FCA und seiner Firma ergäben. „Gesundheit ist sicher das Wichtigste im Leben“, erklärte der 54-Jährige. Von Nachfragen und Spekulationen um seine Gesundheit bat der gebürtige Buchloer (Kreis Ostallgäu) abzusehen.
Mit Hofmanns Rücktritt geht eine kurze Ära zu Ende, die im Jahr 2012 mit einer Spende begonnen hatte. Der damalige Vereinspräsident Walther Seinsch hatte Hofmann in den Aufsichtsrat geholt. Als Geschenk brachte der im Brandschutz erfolgreiche Unternehmer (Minimax) eine Spende in Höhe von einer Million Euro mit, die ins Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) floss. „Wer einen siebenstelligen Betrag investiert, redet mit“, sagte er damals. Das tat er auch. Im April 2014 wurde Hofmann in den Vorstand bestellt. Seinsch sah in ihm einen würdigen Nachfolger, der das Modell mit einer Investorengruppe übernehmen würde. Die Chemie zwischen den beiden passte. Auch weil Hofmann wie Seinsch nicht aus reichem Hause stammt, sondern sich seinen wirtschaftlichen Erfolg hart erarbeitete.
Klaus Hofmann ist dem FC Augsburg seit über 40 Jahren verbunden
2015 übernahm Hofmann mit einer Investorengruppe die kompletten FCA-Anteile im Buchwert von 8,2 Millionen Euro von Seinsch. Der FCA war und ist für ihn immer eine Herzensangelegenheit gewesen. Schon als Bub hatte ihn sein Vater mit ins Rosenaustadion genommen. Helmut Haller sah der passionierte Tennisspieler noch live. Fußball besteht für ihn aus Emotionen. Einmal sagte er: „Wer mich auf der Tribüne miterlebt, schämt sich schon ein bisschen.“ Nicht umsonst eilt ihm der Ruf voraus, sich während eines Spiels in Ton und Wortwahl gelegentlich zu vergreifen.
Seine über 40-jährige Verbundenheit zeigte der Vereinschef regelmäßig auf Jahreshauptversammlungen. Dann verhielt er sich wenig diplomatisch. Aus dem erfolgreichen Geschäftsmann sprach die Fan-Seele, wenn er den DFB oder RB Leipzig attackierte. Auf jede Niederlage der Leipziger trinke er ein Bier, sagte Hofmann zur Amtseinführung. Zuletzt hielt er sich allerdings zurück. Womöglich, weil er selbst nach Wegen suchte, um Kapital herbeizuschaffen. Im April vergangenen Jahres holte er den US-amerikanischen Gesellschafter David Blitzer in die Hofmann Investoren GmbH. Befürchtungen der aktiven Fan-Szene, der FCA könnte einmal in die Hände Blitzers oder eines anderen fremden Investors fallen, entgegnete Hofmann jüngst, er werde seine Anteile nicht verkaufen, solange er lebe.
Unter Hofmann hat sich der FCA in der Bundesliga weiter etabliert. Vor allem in der Infrastruktur hat der Klub gewaltige Schritte gemacht. Demnächst wird mit dem Internat ein letzter Bau im NLZ abgeschlossen werden, neben der Arena finden die Profis beste Bedingungen vor und auch die Geschäftsstelle genügt hohen Ansprüchen. „Der FCA ist wirtschaftlich mehr als solide aufgestellt und wird die Erfolgsgeschichte der vergangenen Jahre weiterschreiben“, teilte Hofmann mit. Sportlich hingegen stagnierte der Verein zuletzt. Das wusste auch Hofmann, als er auf seiner bislang letzten Jahreshauptversammlung davon sprach, man habe sich „das Fußballspielen systematisch abgewöhnt“.
Am Donnerstag hat FC-Augsburg-Chef Klaus Hofmann die Vereinsgremien informiert
Am Donnerstagabend hatte der 54-Jährige die Klubgremien über seinen Schritt informiert, am Freitag erfuhren die Mannschaft und die Öffentlichkeit davon. Wie der Verein die Nachfolge regelt, wird sich in naher Zukunft entscheiden. Der von den Mitgliedern gewählte Aufsichtsrat des Hauptvereins (EV) bestellt nun satzungsgemäß den Vorstand.
Thomas Müller, der FCA-Aufsichtsratsvorsitzende, respektierte und bedauerte den Rücktritt Hofmanns. Er lobte dessen Einsatz und Engagement für den Verein. „Klaus Hofmann hat in seiner Zeit als Präsident die Entwicklung des Klubs stark mitgeprägt, sodass der FCA nun so stabil ist, wie wir ihn heute erleben.“ Man werde sich in den kommenden Wochen „mit aller gebotenen Ruhe“ damit befassen, wie die Nachfolgeregelung für das Amt des Präsidenten aussehen werde, so Müller.