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FC Augsburg: Wie es beim FCA zum Umdenken im Fall Gouweleeuw kam

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Wie es beim FCA zum Umdenken im Fall Gouweleeuw kam

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    Jeffrey Gouweleeuw (rechts) und Felix Uduokhai bilden das Innenverteidigerduo beim FC Augsburg.
    Jeffrey Gouweleeuw (rechts) und Felix Uduokhai bilden das Innenverteidigerduo beim FC Augsburg. Foto: Thomas Haesler/Eibner-Pressefoto

    Jeffrey Gouweleeuw erinnert sich noch gut an das letzte Spiel in Mönchengladbach. Es war ein warmer Sonntag Ende Mai des vergangenen Jahres, 0:2 hatte der FC Augsburg verloren, aber dank Hoffenheimer Schützenhilfe den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga geschafft. Entsprechend groß war die Erleichterung, wobei die schwache Leistung aufs Gemüt geschlagen hatte. 

    Gouweleeuw stand dennoch recht entspannt in den Katakomben der Arena, er sprach über die abgelaufene Saison, aber vor allem darüber, dass er kurz vor einer Vertragsverlängerung stehe. Er betonte, dass die sein großer Wunsch sei, ebenso vom Verein. Kleinigkeiten seien noch zu klären. 

    Wenige Wochen später klang alles anders. Die damals Verantwortlichen beim FCA um Stefan Reuter hatten nach ihrer Saisonanalyse entschieden, den Kader verändern zu wollen. Damit sollte einhergehen, dass der Vertrag des Niederländers doch nicht über den 30. Juni 2024 verlängert wird. Am besten sollte Gouweleeuw bereits zeitnah den Verein verlassen, was immerhin noch eine Ablösesumme gebracht hätte.

    Gouweleeuw zählt zu den absoluten Leistungsträgern beim FCA

    Jetzt, acht Monate später, steht der 32-Jährige nach dem 2:1-Sieg wieder im Bauch der Gladbacher Arena. Der Innenverteidiger ist nach wie vor beim FCA, aus dem Wechsel wurde nichts. Ganz im Gegenteil. Vor wenigen Tagen hat Gouweleeuw seinen Vertrag verlängert. Eine Kehrtwende in einer nicht unwichtigen Personalie. Der Niederländer zählt zu den Leistungsträgern beim FCA. Mindestens bis Juni 2025 wird Gouweleeuw auf jeden Fall in Augsburg bleiben, dank einer Option besteht die Chance auf eine weitere Saison. Die Hürde? Gouweleeuw muss eine festgelegte Anzahl an Spielen erreichen, um den Vertrag automatisch zu verlängern. Wie hoch die ist, wollte er nicht verraten. Nur soviel: "Wenn ich so weitermache wie aktuell, sollte das klappen." Der 32-Jährige ist derzeit unumstrittener Stammspieler. 

    Gouweleeuw hat immer betont, dass er sich in Augsburg sehr wohlfühle und gerne weiter beim FCA bleiben möchte. Gar ein Karriereende könne er sich hier vorstellen. Daran hat sich für ihn nichts geändert - nur innerhalb des Vereins war es zumindest kurzzeitig zu anderen Ansichten gekommen. Ein Wandel, der den Niederländer ärgerte. Lange wollte er nicht öffentlich darüber sprechen, was im Sommer des vergangenen Jahres passiert ist. Eine Menge sei das gewesen, erzählt er nun, nachdem die Angelegenheit für beide Seiten zufriedenstellend geklärt ist. 

    Ein vorzeitiger Abgang war für ihn keine Option. "Ich wollte nicht auf diese Art gehen", sagt er. Er habe dem Verein offen mitgeteilt, dass ein Wechsel im Sommer sehr unwahrscheinlich sei. Dass er auf jeden Fall seinen Vertrag erfüllen möchte. "Ich bin schon lange in diesem Geschäft und weiß, wie schnell sich alles ändern kann", erklärt er. Eine gewisse Art Trotz war auch dabei. Er hatte das Gefühl, dass der Verein ihn für verzichtbar hält. Das stachelte ihn an. "Schauen wir mal, ob das wirklich so ist" - solche Gedanken gingen ihm durch den Kopf, wie er zugibt. Und es stellte sich recht schnell heraus, dass seine sportlichen Fähigkeiten durchaus noch gefragt sind.

    Gouweleeuw ließ sich im Sommer operieren nach Problemen am Sprunggelenk. Auch deshalb fehlte er in den ersten drei Bundesliga-Partien. Gegen Mönchengladbach, Bayern München und den VfL Bochum kassierten die Augsburger in der Summe neun Gegentore. Auch im vierten Saisonspiel in Leipzig saß er zunächst draußen, ehe er nach der Pause für Felix Uduokhai aufs Feld kam. Seitdem stand er in jeder Partie in der Startelf. Kurz vor Weihnachten musste er wegen einer Innenbanddehnung im Knie vorzeitig vom Feld, eine Vorsichtsmaßnahme.

    Von Thorup bekommt Gouweleeuw das nötige Vertrauen

    Gouweleeuw hat vor allem unter Jess Thorup wieder diese Rolle eingenommen, die er viele Jahre zuvor bereits hatte: Er ist ein Führungsspieler, dessen Qualitäten geschätzt werden. Thorup, der nach sieben Spieltagen Enrico Maaßen ersetzt hat, spricht sogar davon, dass der Innenverteidiger einer der besten Spieler in seiner bisherigen Amtszeit gewesen sei. So sieht es auch Marinko Jurendic: „Jeff hat in der Hinrunde mit konstant sehr guten Leistungen dazu beigetragen, dass sich das Team stabilisieren konnte und unsere Mannschaft einen Schritt nach vorne gemacht hat."

    Thorup und Jurendic spielen wichtige Rollen bei der Kehrtwende im Fall Gouweleeuw. "Mit diesem Trainer macht es mir sehr viel Spaß. Ich bekomme das Vertrauen", sagt der Niederländer. Vor allem aber gefällt ihm der Ansatz des Dänen. "Wir spielen viel selbstbewusster und passen uns nicht nur dem Gegner an", sagt Gouweleeuw. Zuvor sei in der Vorbereitung auf Partien lange über den Gegner gesprochen worden statt sich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren. Das führte zu taktischen Vorgaben, die offenbar nicht jedem Spieler gefielen. Thorup hat hier einen Wandel herbeigeführt.

    Jurendic hatte im September die sportliche Verantwortung von Stefan Reuter übernommen. Der Schweizer beobachtete zunächst viel und ging unvoreingenommen seine neue Aufgabe an. "Ich habe mit ihm viele Gespräche geführt", erzählt Gouweleeuw. Es gab einiges zu klären. Offen und ehrlich sei der Austausch gewesen, von beiden Seiten. Das war auch die gegenseitige Erwartungshaltung. Herausgekommen ist die Vertragsverlängerung. Und danach? "Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht", sagt Gouweleeuw. Greift die Option bis Sommer 2026, wird der Niederländer kurz nach Vertragsende 35 Jahre alt. Ein Zeitpunkt für ein Karriereende? "Auf meiner Position kann man vielleicht etwas länger spielen. Ich fühle mich noch immer sehr fit", sagt Gouweleeuw.

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